Fettreduziert, light, zuckerfrei - das klingt vielversprechend nach Abnehmen mit Genuss, ohne zu hungern. Doch wer glaubt, dass in allen Produkten auf denen "Diät" draufsteht, im Endeffekt auch Diät drinnen ist, der irrt. Denn der Körper lässt sich nicht so einfach austricksen. So manches, das schlank machen soll, kurbelt den Appetit erst so richtig an!
Die angeblichen Schlankmacher-Produkte haben zwar weniger Kalorien, sättigen aber leider auch schlechter. Man muss also mehr davon essen, um nicht mehr hungrig zu sein. Vorsicht ist außerdem bei der Bezeichnung "fettarm" angesagt: Fett ist ein wichtiger Geschmacksträger. Fehlt dieser, schmeckt ein Gericht schnell fade. Um das auszugleichen, setzen manche Hersteller ihrem Produkt einfach mehr (kalorienreichen) Zucker zu.
Die Kalorienangabe auf der Verpackung kann daher bei manch einem Light-Produkt für eine unangenehme Überraschung sorgen. Sogenannte Diät-Kartoffelchips zum Beispiel haben zwar an die hundert Kilokalorien weniger als die vollfette Normalversion. Sie sind mit fast 500 Kilokalorien pro hundert Gramm aber immer noch ordentliche Dickmacher.
Wenn Light-Produkte hungrig machen
Auch künstliche Süßstoffe wie Saccharin (E 954) stehen im Verdacht, eher dick als schlank zu machen. Sie sind in zahlreichen kalorienarmen Lebensmitteln wie in Diät-Marmeladen oder Light-Getränken enthalten.
Wir können physiologisch nicht zwischen "richtigem" und "falschem" Zucker unterscheiden. Die bei diesen "Light-Produkten" verwendeten künstlichen Süßstoffe verwirren den Körper, wie Forscher unter anderem im Fachmagazin "Behavioral Neuroscience" beschrieben haben. Wie bei echtem Zucker schüttet der Organismus beim Signal "süß" vermehrt Insulin aus, um damit den erwarteten Zucker im Blut abzubauen. Wenn der Zucker nun gar nicht kommt, baut der Körper mit dem bereits ausgeschütteten Insulin den schon vorhandenen ab. Der Blutzuckerspiegel sinkt und man bekommt Hunger.
Dieser Vorgang ist als cephalischer Insulinreflex bekannt. Er konnte von der Wissenschaft zwar noch nicht eindeutig bestätigt werden, allerdings spricht schon die Tatsache dafür, dass Saccharin und andere Süßungsmittel in der Landwirtschaft zur Tiermast eingesetzt werden.
Dass die künstliche Süße auch Ratten dicke Bäuche bescheren kann, wurde schon 2008 an der Purdue University in Indiana nachgewiesen. "Die gewonnen Daten weisen klar darauf hin, dass Nahrung mit künstlichen Süßstoffen zu einem höheren Körpergewicht führen können als der Konsum von herkömmlichen Zucker", erklärten die Forschungsleiter Dr. Susan Swithers und Dr. Terry Davidson in ihrem Abschlussbericht. Tatsächlich wurden die Versuchstiere, die die Wissenschaftler mit Saccharin-gesüßtem Joghurt gefüttert hatten, deutlich dicker als jene Vergleichsratten, die einen mit Glukose gesüßten Joghurt erhielten.
Macht Diät-Food Kinder dick?
Besonders besorgniserregende Hinweise lieferte eine 2007 an der University of Alberta erstellte Studie. Hier wurde ebenfalls mit Ratten - allerdings mit Jungtieren - gearbeitet. Bei der Studie zeigte sich, dass diese durch die Diät-Nahrung später verlernt hatten, den Kaloriengehalt ihrer Nahrung richtig einzuschätzen. Als Folge dessen überfraßen sie sich regelmäßig und wurden übergewichtig.
Was bedeutet das nun auf den Menschen übertragen? Kalorienarme Snacks oder Mahlzeiten, so der Soziologe und Hauptautor der Studie Dr. David Pierce, könnten die Gefahr bergen, dass Kinder eine verzerrte Verbindung zwischen Geschmack und Kaloriengehalt erlernten und dadurch zu viel essen.
"Basierend auf unseren Ergebnissen ist eine ausgewogene Ernährung mit ausreichendem Kaloriengehalt für Kinder besser als kalorienreduzierte Snacks oder Mahlzeiten", sagt Dr. David Pierce im Interview mit "Focus.de" und warnt gleichzeitig vor einer "Geschmackskonditionierung" durch Diät-Produkte in einem frühen Alter.
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