Die E-Zigarette ist auf dem Vormarsch. Viele Raucher benutzen sie als Überbrückung zum endgültigen Rauchstopp, für andere ist sie ein nettes Spielzeug, das ganz schön viel Dampf erzeugt. Unsere Redakteurin raucht seit einiger Zeit E-Zigarette. Das sind ihre Erfahrungen.
"Was hast du denn da? Sieht aus wie ein Kugelschreiber." - "Also, ich find's komisch." - "Und wie schmeckt das?" - Als Raucherin einer E-Zigarette wird man fast ständig mit derartigen Aussagen konfrontiert. Auch interessierte und verwirrte Blicke haften immer wieder auf mir, wenn ich an dem schwarzen, tatsächlich leicht kugelschreiber-esken Ding ziehe und den Wasserdampf in die Welt ausatme.
Tabak oder Erdbeere?
Ich habe angefangen, E-Zigarette zu rauchen, weil es mir einfacher erschien als mein Nikotin-Laster vollständig aufzugeben. Ich bin in dieser Hinsicht schwach. Das ist bitter, aber wahr. Eigentlich konnte ich mir auch nicht vorstellen, dass mir die Umstellung von normalen Zigaretten auf dieses Elektro-Ding besonders leicht fallen würde. Doch schon am ersten Tag rauche ich keine einzige normale Zigarette mehr.
Ich habe mir die E-Zigarette in einem Fachladen besorgt, die es inzwischen in vielen deutschen Großstädten gibt. Einerseits weil ich mich beraten lassen wollte, andererseits weil ich von den vielen Internetanbietern etwas überfordert war. Ein weiterer Vorteil des Ladenkaufs ist, dass man verschiedene Geschmacksrichtungen des Liquids, das in der E-Zigarette zum Verdampfen gebracht wird, ausprobieren kann. Von Tabakgeschmäcken bis hin zu Erdbeer-Minze gibt es fast alles. Auch der Nikotin-Gehalt der Liquids variiert. Es gibt sie ganz ohne Nikotin, oder aber in den Stärken schwach, mittel und stark. Je nachdem wie viele Zigaretten man täglich geraucht hat, kann man den Nikotin-Gehalt anpassen.
Nie mehr rauchen im Regen
Ich entscheide mich für einen weichen Tabakgeschmack mit mittlerem Nikotin-Gehalt. Ein Fläschchen des Liquids soll ungefähr so lange reichen wie sieben Zigaretten-Packungen, erklärt mir der Verkäufer. Das wäre bei mir nicht besonders lange. Tatsächlich reicht mir ein Fläschchen drei Wochen. Bei einem Preis von etwa 6 Euro pro Liquid rechnen sich die etwa 35 Euro, die ich für die E-Zigarette bezahlt habe, relativ schnell. Bereits nach einem Monat habe ich gegenüber meinen Normalkonsum Geld gespart.
Das ist ein Vorteil, der nicht von der Hand zu weisen ist. Auch, dass man die E-Zigarette beispielsweise in Bars rauchen darf, ist bei dem ansonsten doch sehr strikten bayerischen Rauchverbot eine schöne Sache – besonders wenn es draußen regnet. Auch der lästige Zigarettengeruch an Haut und Kleidung fällt weg. Und auch meine Lunge hat sich in kürzester Zeit ein bisschen erholt. Das macht sich vor allem beim Joggen bemerkbar.
Dennoch würde ich einem Nicht-Raucher niemals die E-Zigarette empfehlen. Dazu sind die Stoffe, welche die Liquids enthalten, noch zu wenig untersucht. Auch sie könnten krebserregend sein.
Noch weiß ich auch nicht, ob mir die E-Zigarette tatsächlich helfen wird, ganz mit dem Rauchen aufzuhören. Momentan habe ich noch nicht das Gefühl. Denn eigentlich hat sich mein Rauchverhalten nur auf einen anderen Glimmstängel verschoben.
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