- Duschen ist für viele ein wichtiger Wellness-Moment am Tag und dient natürlich der Hygiene.
- Nun aber heißt es, wir sollten weniger duschen, um Energie zu sparen. Wo liegt das rechte Maß?
Duscht man wie Wirtschaftsminister
Ein Anlass, den Dermatologen Jan-Olaf Piontek im Interview zu fragen, mit welchem Duschverhalten man Umwelt, aber auch Hautgesundheit und Hygiene gerecht wird.
Lesen Sie auch: Virtuelles Wasser sparen: Gemeinsam gegen weltweiten Wassermangel
Ist tägliches Duschen ungesund?
Herr Piontek, ist es für die Haut ungesund, sich täglich unter die Dusche zu stellen?
Jan-Olaf Piontek: Schaut man auf die Menschheitsgeschichte, ist die Haut nicht auf eine tägliche Dusche vorbereitet. Und erst recht nicht auf Shampoos und Seifen, die mit ihren Tensiden nicht nur den Schmutz von der Haut entfernen, sondern auch ihren schützenden Fettfilm. Den muss die Haut nach jeder Dusche neu herstellen. Bei gesunder Haut funktioniert das ganz gut, vor allem bei jüngeren Menschen.
Hat man aber zum Beispiel Neurodermitis, ist die tägliche Dusche für die Haut nicht unbedingt ratsam. Aber auch, wenn man gesunde Haut hat und jeden Tag sehr lange duscht, ist das für die Haut Stress. Durch den Kontakt mit Wasser trocknet sie aus - auch wenn keine Seife im Spiel ist.
Diese Duschprodukte schonen die Umwelt
Was ist denn ein ratsames Duschverhalten, wenn man Haut, Hygiene und Umwelt gleichermaßen berücksichtigen will?
Am besten: kurz und knackig. Einmal einseifen reicht völlig aus, am besten mit rückfettenden Produkten. Und: Der Umwelt zuliebe sollten es Produkte ohne Mikroplastik und Flüssigkunststoffe sein. Die landen sonst im Abwasser.
Gut ist auch, für sich selbst zu hinterfragen: Was hat das Duschen für ein Ziel? Klar, auf der einen Seite macht es Spaß und tut gut. Auf der anderen Seite sind wir häufig so sozialisiert, dass wir täglich duschen. Vor allem, weil wir Körpergeruch vermeiden wollen. Dabei ist es dafür nicht immer notwendig, sich täglich unter die Dusche zu stellen.
Die Katzenwäsche ist also auch mal völlig in Ordnung?
Ja. Medizinisch betrachtet ist eine Katzenwäsche hinreichend. Aus soziologischer Sicht ist es sinnvoll, Schmutz und Schweiß zu entfernen. Schließlich droht Geruchsbildung. Letztlich ist es immer die individuelle Frage: Was brauche ich, um mich sauber zu fühlen? (dpa/af)
Drei einfache Tipps: So sparen Sie Strom im Sommer
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.