Das RKI meldet wieder mehr bestätigte Corona-Fälle. Eine "riesige Welle" sei allerdings nicht zu erwarten. Dennoch rät ein Experte dazu, bei Erkältungssymptomen einen Corona-Test zu machen.
Angesichts steigender Zahlen von bestätigten Corona-Fällen in Deutschland hat der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb im Verdachtsfall zu Selbsttests aufgerufen. "Wer Erkältungssymptome hat, sollte sich jetzt wieder testen, um eine Corona-Infektion zu erkennen und möglichst niemanden anzustecken", sagte der Experte vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Die Tests funktionieren weiterhin zuverlässig, auch bei der neuen Variante."
Man müsse davon ausgehen, dass sich viele Menschen gerade mit Corona infiziert hätten und glaubten, nur an einer Erkältung erkrankt zu sein, sagte Zeeb. "Die Dunkelziffer ist sehr hoch, wir kennen die genaue Zahl der Fälle einfach nicht." Er wies allerdings darauf hin, dass die Abwassertests auf keinen Anstieg der Virenlast hindeuteten. "Das zeigt, dass wir keine riesige Welle wie zu anderen Zeiten der Pandemie haben, die über Deutschland schwappt."
Lesen Sie auch: Studie: ME/CFS-Betroffene auch 20 Monate nach Corona oft schwer krank
Wieder mehr Corona-Fälle
Auch der Hausärzteverband rief zu größerem Bewusstsein für eine mögliche Corona-Infektion auf. "Aktuell nehmen wieder vermehrt Praxen Corona-Fälle wahr", sagte die Verbands-Vizechefin Nicola Buhlinger-Göpfarth ebenfalls dem RND.
Wie aus einem Bericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert-Koch-Institut (RKI) aus der vergangenen Woche hervorgeht, steigt die Zahl der bestätigten Corona-Fällen wieder, allerdings auf relativ niedrigem Niveau. Demnach wurden in der Woche bis 13. August bundesweit rund 2.400 nachweislich an Covid-19 Erkrankte gemeldet. Das ist mehr als eine Verdopplung im Vergleich zur Woche bis 9. Juli, als es rund 1.000 waren.
Es ist allerdings davon auszugehen, dass Corona-Labortests vor allem bei eher schwerer Erkrankten durchgeführt werden. Viele milde Verläufe werden nicht erfasst. (dpa/cze)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.