Krankheiten und Geschlechtsverkehr werden häufig tabuisiert. Der Aufklärungsunterricht in der Schule ist bei den meisten aber nun auch schon eine Weile her und so herrscht im Bett oft Ahnungslosigkeit und Unsicherheit. Das geht schon bei den Kondomen los: Braucht man die wirklich? Und wie benutzt man sie richtig?
Das Kondom zählt zu den mechanischen Verhütungsmethoden. Über den erigierten Penis gestreift verhindert es, dass Spermien in die Vagina eindringen. Nahezu jeder kann Kondome gefahrlos benutzen, nur Menschen mit einer Latex-Allergie müssen aufpassen. Für sie gibt es in Apotheken und Drogerien latexfreie Kondome.
Auf die Qualität achten
Der wichtigste Vorteil gegenüber anderen Verhütungsmethoden ist, dass Kondome vor HIV und AIDS sowie anderen sexuell übertragbaren Krankheiten schützen. Einige Viren lassen sich jedoch nicht einmal durch ein Kondom stoppen. Papillomaviren durchdringen das Präservativ und können Warzen entstehen lassen, die wiederum ein Auslöser für Gebärmutterhalskrebs sein können.
Für den bestmöglichen Schutz muss die Qualität stimmen: Kondome haben ein Haltbarkeitsdatum! Ist dies abgelaufen, kann der Gummi porös werden und leicht reißen. Apropos reißen: Kondome können durch spitze Gegenstände beschädigt werden, und dazu gehören auch Intimpiercings und anderer Schmuck.
Kondomen aus dem Ausland kann man leider nicht immer trauen, am besten achtet man beim Kauf auf das CE-Prüfzeichen und nimmt einen ausreichenden Vorrat mit auf Reisen. Auch hier gibt es aber Einschränkungen, denn ständige Druckbelastung in Geldbörse oder Hosentasche oder Hitzeeinwirkung im Autohandschuhfach oder in der Nähe von Heizkörpern können das Kondom beschädigen.
Doppelt hält nicht besser
Der Schutz lässt sich nicht verbessern, indem man gleich zwei statt nur einem Kondom überzieht. Wer zwei Gummis gleichzeitig benutzt, riskiert, dass sie aneinander reiben und daraufhin abrutschen oder reißen. Ein Präservativ lässt sich natürlich auch nicht zwei Mal benutzen, schon gar nicht, wenn man es vorher umstülpt.
So teuer, wie viele glauben, sind Kondome gar nicht. Sie kosten meist weniger als 50 Cent und liegen preislich gleichauf mit der Verhütung durch die Pille. Verglichen mit einem Besuch im Kino oder einem Bier in der Bar sind Kondome im Verhältnis zum Nutzen sogar preisgünstig.
S, M oder L?
Um zu verhindern, dass das Kondom rutscht oder reißt, muss es gut sitzen. In der richtigen Größe ist es beim Sex auch kaum zu spüren. Und weil jeder Penis einzigartig ist und dementsprechend viele Kondomgrößen angeboten werden, macht es Sinn, auch mal genauer nachzumessen. Wer Umfang und Länge kennt, kann sich vom Online-Kondometer ausrechnen lassen, ob er kleinere, normale oder größere Kondome verwenden sollte. Vor allem die Breite ist entscheidend für die Wahl des passenden Kondoms.
Das ist aber noch nicht alles: Die allgemeine Form und die Spitze der Präservative variieren je nach Modell. Hier kommt es dann auf den persönlichen Geschmack an. Am besten findet man durch Ausprobieren heraus, womit man gut zurechtkommt.
Kondome können natürlich auch beim Sex in der Dusche oder in der Badewanne verwendet werden. Allerdings sollte man hierbei darauf achten, dass die Qualität des Kondoms nach einer gewissen Zeit im Wasser nachlässt. Man sollte dabei auch den richtigen Sitz des Kondoms überprüfen, durch die Bewegungen im Wasser verrutscht es besonders leicht. Auf (ölhaltige) Badzusätze verzichtet man besser ganz, denn sie mindern die Reißfestigkeit.
Weitere Hinweise zur Benutzung
Fette und Öle beschädigen den Gummi. Auch nach der Verwendung von Massageöl wäscht man sich also idealerweise die Hände, bevor man das Kondom anfasst.
Wenn Gleitgel auf den Penis aufgetragen wurde, sollte man es lieber wieder abwaschen und nicht einfach das Präservativ überstreifen. Sonst rutscht es beim Sex nur zu leicht ab.
Ist das Kondom erst einmal übergezogen, wartet man besser nicht zu lange. Mit der Zeit trocknet es aus und wird unbrauchbar.
Die korrekte Benutzung eines Kondoms ist also keine Wissenschaft, sondern kann mit ein paar Vorkenntnissen ganz unverkrampft und unproblematisch in den Geschlechtsakt integriert werden. (sag)
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