Abnehmen ohne Verzicht, Traumfigur ohne Anstrengung, Muskeln ohne Workout - immer wieder verheißen vermeintliche Wundermittel Erfolge, die eigentlich zu schön sind um wahr zu sein. Gilt das auch für Fatburner? Oder halten diese ihr Versprechen?
Fatburner, was ist das?
Die Übersetzung des englischen Begriffs "Fatburner" erklärt die Grundidee bereits: Fatburner sollen helfen, Fett zu verbrennen. Das können sowohl natürliche Lebensmittel sein als auch Tabletten, Kapseln, Pulver, Drinks, Shakes oder auch Riegel mit natürlichen und synthetischen Zutaten.
Die Hormone oder Inhaltsstoffe darin sollen den Stoffwechsel und die Fettverbrennung ankurbeln, indem sie diese mithilfe von Enzymen anheizen. Auch die sogenannte Thermogenese soll beim Abnehmen helfen, also die Wärmebildung im Körper. Nach dem Konsum von Fatburnern spürt man daher gegebenenfalls ein Wärmegefühl. Im Idealfall schmelzen dabei Fettzellen dahin.
Teils soll das große Ziel vom effektiven Bodyshaping verstärkt werden, indem die Fatburner zusätzlich als Appetitzügler fungieren. Das Schaffen eines anhaltenden Sättigungsgefühls bei geringer Kalorienzufuhr kann eine solche Strategie sein. Der Hunger kann beispielsweise ausgebremst werden, indem die Mittel im Magen aufquellen. So sollen Fatburner beim Abnehmen helfen.
Eine weitere erhoffte Wirkung von Fatburnern ist die Förderung des Muskelaufbaus und so ein erhöhter Energieverbrauch. Manche Fatburner-Fans berichten zudem über erhöhte Konzentrationsfähigkeit und Leistungsbereitschaft. Wissenschaftlich erwiesen ist dies allerdings nicht.
Wie werden Fatburner richtig eingenommen?
Während die natürlichen Fatburner Teil einer vielseitigen Ernährung sind, werden Kapseln und Co je nach Hersteller vor, während oder nach einer Mahlzeit eingenommen. Die empfohlene Dosis pro Tag variiert je nach Produkt. In der Regel empfehlen die Hersteller zwei bis drei Supplemente täglich.
Welche Darreichungsform man bevorzugt ist Geschmackssache. Kapseln und Tabletten in Blistern lassen sich leicht transportieren und sind bereits dosiert. Fatburner in Pulverform gelten als lange haltbar und sind individuell dosierbar, müssen allerdings bei jeder Einnahme erst zubereitet werden. Angerührt mit Wasser oder Milch unterstützen sie das Sättigungsgefühl. Flüssige Fatburner schließlich haben bisweilen weniger Zusatzstoffe.
Welche Inhaltsstoffe stecken in Fatburnern?
Geht man auf die Ebene der Makronährstoffe, sind die Proteine die produktivsten Fettgegner. Sie halten beispielsweise länger satt als Kohlenhydrate. Zudem machen sie durstig - und trinken wiederum unterstützt das Abspecken. Besondere Effizienz sagt man Proteinen mit einem hohen Anteil von L-Carnitin nach, welches aus Aminosäuren besteht. Zu finden in Fleisch und Milchprodukten, soll es den Stoffwechsel und die Fettverbrennung anregen. Allerdings: L-Carnitin wird auch vom Körper selbst gebildet. Viel hilft also nicht zwingend viel: Untersuchungen belegen, dass der Körper überschüssiges Carnitin einfach ausscheidet.
Grüner Tee und Kaffee haben einen guten Ruf als Fatburner zum Trinken. Beim Kaffee sind Koffein und Niazin (Vitamin B3) der Grund, beim Tee sind es neben dem Koffein die sättigenden Bitterstoffe und die Stoffwechsel-fördernden Catechine. Die Wärmebildung im Körper und ein erhöhter Energieverbrauch regen den Fettabbau an. Entsprechend findet sich Koffein auch in Fatburner-Produkten in Kapselform oder als Flüssigkeit.
Scharfes Gemüse wie Chilischoten oder Gewürze wie Cayenne-Pfeffer helfen ebenfalls bei der Fettverbrennung. Zudem erhöhen sie den Energieumsatz durch den wärmenden Effekt im Körper. Das für die Schärfe verantwortliche Capsaicin fördert die körpereigenen Verbrennungsprozesse. Gleiches gilt für Gingerol und Shoagolen, welche dem Ingwer seine Würze verleihen und die Darmflora verbessern. Auch Kurkuma gilt nicht nur als Heilpflanze und Superfood, sondern auch als Fatburner.
Neben der namensgebenden Fettverbrennung als Ziel kann eine weitere Strategie der Fatburner die Herstellung eines Sättigungsgefühls sein. In diesem Sinne kann man durchaus das Trinken von Wasser als archaischen Fatburner bezeichnen, denn kalorienarme Getränke mildern den Hunger, der Magen fühlt sich schließlich versorgt an. Angestrebt wird auch eine Quellwirkung im Magen, welche Hungerhormone wie Ghrelin zum Verstummen bringen und Sättigungshormone wie GLP-1 anstacheln. Hierfür eignen sich lösliche Ballaststoffe, die Wasser an sich binden. Als natürliche Klassiker gelten für diesen Effekt Flohsamen, denn sie dehnen den Magen im Zusammenspiel mit Flüssigkeit drastisch aus. Ebenfalls reich an löslichen Ballaststoffen sind Äpfel, Birnen, Beeren, Mandeln, Kohl und Hülsenfrüchte.
Und bei Heißhungerattacken?
Für Heißhungerattacken ist die Achterbahnfahrt des Insulinspiegels verantwortlich. Unterstützt wird dieses Auf und Ab unter anderem durch Lebensmittel mit einem hohen Anteil an kurzkettigen Kohlenhydraten. Fatburner die an dieser Stellschraube ansetzen, können helfen, den Blutzuckerspiegel zu harmonisieren. Zimt und Jod gelten hier als fleißige Helferlein.
Wer ergänzend zu natürlichen Fatburnern in Form von Lebensmitteln auch auf Tabletten und Co. setzen will, sollte darauf achten, dass diese möglichst naturbelassene Inhaltsstoffe haben. So finden sich Koffein, Capsaicin, Guarana oder Grüntee-Extrakt in einigen der Abnehmprodukte. Wer Fatburner auch zum Muskelaufbau nutzen will, sollte auf Produkte mit einem hohen Eiweißanteil achten. Auch für Veganer gibt es spezielle Supplemente.
Sind Fatburner wirkungslos?
Die Wirkung eines Fatburners ist maßgeblich vom Einhalten der korrekten Dosis abhängig. Allerdings kommen Untersuchungen zu teils kontroversen Ergebnissen, wie groß die Wirkung von Fatburnern wirklich ist.
Das gilt nicht nur für die Wissenschaft: Auch Öko-Test kam 2018 zu dem Urteil: "Wir können kein Schlankheitsmittel aus dem Test empfehlen." Und weiter: "Dass der ersehnte Gewichtsverlust aber auch langfristig funktioniert, ist nicht belegt."
Die Stiftung Warentest hat keine besseren Nachrichten: Keines der getesteten 20 Präparate erfüllte belegbar den Anspruch der Deutschen Adipositas-Gesellschaft, "dass Übergewichtige und Fettleibige mit ihrer Hilfe in sechs Monaten mindestens fünf Prozent an Gewicht verlieren und es auch mindestens sechs weitere Monate halten".
Wie immer im Leben gilt also: Wunder sollte man keine erwarten. Ob eine Einnahme sinnvoll ist, bleibt also eine Glaubensfrage. Und der versetzt bekanntlich manchmal nicht nur Berge, sondern sogar Kalorien.
Sind Fatburner gefährlich?
Ebenso wichtig wie die Frage nach der Wirkung stellen sich viele die Frage, ob Fatburner ungefährlich sind. Die empfohlene Tagesdosis nicht zu überschreiten soll vor Nebenwirkungen schützen. Dazu zählen Bauchschmerzen, Krämpfe und Durchfall. Es empfiehlt sich zu Beginn, die Reaktionen des Körpers genau zu beobachten und so die individuelle Verträglichkeit zu testen und die Dosierung gegebenenfalls langsam anzupassen. Bei Unsicherheiten über mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten sollte der Arzt befragt werden.
Um Risiken zu vermeiden, sollte man zudem unbedingt auf Produkte mit Aspartam verzichten. Dieser Zuckerersatz steht in Verruf, den Stoffwechsel zu beeinträchtigen. Generell sollten qualitative Fatburner keine Zuckeraustauschstoffe enthalten, ebenso wenig Allergene oder Konservierungsstoffe. Als gesundheitlich bedenklich gilt die Einnahme von Supplementen mit Schilddrüsenhormonen, da sie die Gefahr einer Schilddrüsenüberfunktion bergen.
Nicht nur im Kaffee ist Koffein, sondern auch in manchen Fatburnern. Der Haken an der Sache: Damit Koffein eine figurfördernde Wirkung als Fatburner erzielt, müsste man Mengen zu sich nehmen, die unangenehme oder gar gesundheitlich bedenkliche Nebenwirkungen wie Zittern, Schlafstörungen und Herzrasen mit sich bringen. Wer hier auf Nummer sicher gehen will, wählt koffeinfreie Fatburner.
Wichtig: Stößt man auf den Inhaltsstoff "Ephedrin", gilt: Finger weg! Das Alkaloid gilt zwar als Appetithemmer, gleichzeitig aber steigert es den Blutdruck und kann drastische Nebenwirkungen mit sich bringen - von Übelkeit über Pulsrasen bis hin zu Atemproblemen und Halluzinationen. Deshalb sind Mittel mit Ephedrin in Deutschland nicht mehr frei zu erwerben. Relevant auch für Wettkämpfer, denn Ephedrin steht auf der Dopingliste.
Die Verbraucherzentrale sieht Fatburner skeptisch, insbesondere hinsichtlich der Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System. Beschränken Sie sich im Zweifel auf Produkte, die für den deutschen Markt freigegeben sind, denn diese müssen strenge Auflagen erfüllen. Sie finden diese in Apotheken, Drogerien und bei zugelassenen Internethändlern.
Sind Fatburner die Wundermittel, auf die wir gewartet haben?
Der Traum vom Wundermittel, welches uns abnehmen lässt, während wir schlemmen und auf Sport verzichten, bleibt weiterhin ein Wunschtraum. Fatburner ersetzen keinen gesunden Lebensstil. Der wahre Fatburner bleibt also weiterhin regelmäßige sportliche Bewegung in Kombination mit einer ausgewogenen Ernährung.
Wer regelmäßig industrielle Fatburner konsumieren will, muss bereit sein, dafür mehr Geld auszugeben. Wer diese dennoch einsetzen will, sollte sie nicht als Ersatz für einen bewussten Lebenswandel betrachten, sondern als Ergänzung seiner Bestrebungen.
(tsch)
Verwendete Quellen:
- Verbraucherzentrale: ""Fatburner" zum Abspecken - oft eine Gefahr!"
- Stiftung Warentest: "Ganz einfach dünner werden – geht das?"
- Seven Cooks: "Fatburner – Effektive Figurschmeichler oder Hokuspokus?"
- RTL.de: "Stiftung Warentest deckt auf: Das taugen Fatburner & Co."
- Öko Test: "21 Abnehmpillen, Appetitzügler & Fatburner im Test"
- Allgemeine Zeitung: "Warum Fatburner beim Abnehmen helfen"
- Apotheken Umschau: "Abnehmen: Nahrungsmittel als Fatburner?"
- Body Lab 24: "F-Burner"
- Wikipedia: "Fatburner"
- Kurkuma-Wirkung.de: "Kurkuma als Fatburner"
- Men's Health: "15 Fatburner-Lebensmittel, die das Fett zum Schmelzen bringen"
- Welt: "Fatburner Test & Vergleich: Das sind die besten Fatburner 2020"
- Wissen.de: "Helfen Fatburner beim Abnehmen?2
- Power Fitness: "Fatburner"
- Team Andro: "Fatburner: Was sind Fatburner?"
- Bild: "Fatburner Vergleich 2020"
- Für Sie: "Abnehmen mit Fatburner Das sollten Sie beachten"
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