Experten schätzen, dass mehr als 30 Prozent der Deutschen eine Fettleber haben. Die meisten wissen davon aber gar nichts - denn die Krankheit macht kaum Beschwerden. Harmlos ist sie deshalb aber lange noch nicht.
Immer müde und schlapp? Dafür gibt es oft eine gute Erklärung: die dunkle Jahreszeit, der Stress im Job oder ein forderndes Privatleben. Viele Menschen nehmen Müdigkeit als Symptom nicht ernst. Dabei kann sie auch ein Anzeichen für schwere Erkrankungen sein - zum Beispiel der Leber.
Wenn die Leber Probleme macht, dann äußert sich das zunächst nicht in Schmerzen, sondern in einem Gefühl von Erschöpfung. "Der Schmerz der Leber ist die Müdigkeit", sagt Dr. Peter R. Galle, Direktor der 1. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Bei einer Fettleber drohen Folgekrankheiten
Experten schätzen, dass über 30 Prozent der Deutschen an einer Fettleber leiden. Nur wenige wissen aber überhaupt davon. "Nach aktueller Sicht ist das die Lebererkrankung Nummer Eins", sagt Dr. Galle. Ärzte sprechen von einer sogenannten Fettleber, wenn sich vermehrt Fette in dem Organ anreichern.
Das geschieht in den meisten Fällen völlig unbemerkt. Die Leber schwillt an. Ab einer gewissen Größe macht sich das durch ein Völlegefühl und Übelkeit bemerkbar - ansonsten merken Betroffene sehr lange nichts davon, dass ihre Leber leidet.
"Eine Fettleber ist in der Regel ein Resultat des Lebensstils", sagt Dr. Galle. Zu wenig Bewegung und Übergewicht führen dazu, dass die Leber vermehrt Fett einlagert. Aber auch genetische Faktoren können bei der Krankheit eine Rolle spielen. In einigen Fällen ist auch übermäßiger Alkoholkonsum die Ursache.
Das Problem ist oft weniger die verfettete Leber an sich, sondern Krankheiten, die sich daraus entwickeln können. "Mit einer Fettleber ist man noch nicht direkt krank", sagt der Experte. Aber aus den Einlagerungen können sich leicht Entzündungen bilden.
Manchmal hilft nur eine Transplantation
Im schlimmsten Fall kann sich daraus eine Leberzirrhose entwickeln. Dabei schrumpft und verhärtet die Leber. Sie kann ihre Aufgaben, zu denen zum Beispiel die Entgiftung zählt, nicht mehr erfüllen. Dann hilft in der Regel nur eine Transplantation.
"Wir wissen, dass eine verfettete Leber auch das Risiko für Leberkrebs deutlich erhöht", sagt Dr. Galle. Außerdem zeige eine Fettleber meistens an, dass es im Körper weitere Probleme gibt: "Wir beobachten dann insgesamt eine Entzündungsreaktion", so der Arzt weiter.
Damit drohen zum Beispiel Schäden an den Gefäßen. Dadurch wiederum steigt das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Oft fällt eine Fettleber eher durch Zufall auf, zum Beispiel bei einer Ultraschall-Untersuchung oder durch bestimmte Blutwerte. "Viele Hausärzte gehen erhöhten Werten bei der Leber leider nicht nach", bedauert Dr. Galle. "Dabei wäre das wichtig - alleine schon, um bestimmte andere Erkrankungen auszuschließen."
Ein Medikament gegen die Fettleber gibt es bislang noch nicht. "Es wird intensiv geforscht", sagt der Experte. "Bislang ist allerdings noch kein Medikament zugelassen, um eine Fettleber zu behandeln."
Bis zu einem gewissen Grad der Schädigung kann die Leber sich selbst heilen. Dafür ist es aber notwendig, seinen Lebensstil zu ändern.
"Am besten helfen Sport, eine Gewichtsreduktion und eine ausgewogene Ernährung", sagt Dr. Galle. Dies gilt sowohl vorbeugend, um die Leber zu schützen, als auch um eine Fettleber zu behandeln.
Fakten über die Leber:
Die Leber wiegt rund 1,5 Kilogramm und ist damit das schwerste Organ im menschlichen Körper.
Sie erfüllt eine Vielzahl von Aufgaben, darunter für den Stoffwechsel und die Entgiftung des Körpers.
Die Leber speichert zudem unter anderem Kohlenhydrate und Vitamine. Außerdem produziert sie Gallenflüssigkeit, die für die Verdauung wichtig ist.
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