Eine erhöhte Körpertemperatur nach dem Lauftraining ist normal. Wir erklären, warum Fiebermessen Ihr Training verbessern kann.
Eigentlich messen wir nur Fieber, wenn wir uns krank fühlen. Aber haben Sie schonmal direkt nach dem Laufen Ihre Körpertemperatur gemessen, um zu überprüfen, ob Ihre Körpertemperatur nach körperlicher Anstrengung erhöht ist? Eine erhöhte Temperatur beim Sport und nach körperlicher Anstrengung waren bis vor einigen Jahren nur für Sportlerinnen und Sportler ein Thema, die beim Ironman auf Hawaii starteten, an einem Ultralauf in der Wüste teilnahmen oder im Hochsommer bei Bergläufen mitrannten. Wer bereits ein Hitzerennen hinter sich hat, der weiß, dass ein optimales Hitzemanagement im Vorfeld über Sieg oder Niederlage, über Zieleinlauf oder DNF entscheiden kann (DNF = Did Not Finish; nicht ins Ziel gekommen). Doch die letzten Sommer haben gezeigt, dass es auch für Läuferinnen und Läufer in Mitteleuropa sinnvoll ist, über Ursachen, Auswirkungen und Folgen einer erhöhten oder zu hohen Körpertemperatur beim und nach dem Laufen Bescheid zu wissen. Wichtig ist außerdem, wie man vorbeugen kann, um einen Hitzeschlag sowie andere hitzebedingte Erkrankungen zu vermeiden und wie man mit Hitzewallungen und Schüttelfrost beim Lauftraining umgehen sollte.
Welche Körpertemperatur ist normal?
Die Kontrolle und Steuerung unserer Körpertemperatur erfolgt durch den Hypothalamus im Zwischenhirn. Dieser ist nicht nur dafür zuständig, unsere Körpertemperatur konstant zu halten, sondern er regelt außerdem den Wasserhaushalt und den Blutdruck und kontrolliert den Salzgehalt unseres Körpers. Im Sekundentakt gleicht der Hypothalamus unsere Körperkerntemperatur mit dem Sollwert "etwa 37 Grad Celsius" ab. Stimmen Ist- und Sollwert nicht überein, sorgt er durch die Umstellung von Stoffwechsel und Muskelarbeit (z. B. Schüttelfrost oder Schweißproduktion) dafür, dass sich Soll- und Istwert wieder angleichen.
Der normale Wert unserer Körpertemperatur, genauer: Körperkerntemperatur, also die Temperatur unserer inneren Organe, liegt bei 36,5 bis 37,4 Grad Celsius. Eine leicht erhöhte Körpertemperatur haben wir bei 37,5 bis 38 °C. Der Fieberbereich beginnt bei 38,1 °C. Bei einer Körpertemperatur von 35 °C und weniger spricht man von einer Unterkühlung, ab 34 °C sollte unbedingt ein Arzt hinzugezogen werden. Und zwischen 36,4 und 35,1 °C? Ein Graubereich.
Die Körpertemperatur ist im oben genannten Normalbereich zwischen 36,5 und 37,4 °C individuell, sogar 35,8 °C können ein Normalwert sein. Es lohnt sich deshalb, die eigene Körpertemperatur einmal zu messen, wenn man gerade topfit und ausgeruht ist. So lassen sich Abweichungen nach Belastung oder bei Krankheit zuverlässig feststellen, beispielsweise wenn eine Erkältung im Anmarsch ist. Wer seine Körpertemperatur regelmäßig und akribisch nach dem Training kontrolliert, kann auf diese Weise sogar Überlastung und Übertraining vermeiden. Egal, aus welchem Grund Sie Ihre Körpertemperatur letztlich kontrollieren: Erhöhte Werte sollten immer ein Warnsignal sein.
Interessant: Einer amerikanischen Studie zufolge sinkt die durchschnittliche Körpertemperatur der Menschen seit mehr als 150 Jahren. Und zwar um 0,03 °C pro Jahrzehnt. Menschen, die 1990 geboren wurden, haben somit eine durchschnittliche Körperkerntemperatur, die um 0,03 °C niedriger ist als die 1980 Geborenen. Ursächlich dafür sollen ein insgesamt besserer Gesundheitszustand und weniger häufige Infektionskrankheiten der Menschen sein.
Die Körpertemperatur richtig beurteilen
Unsere Körpertemperatur ist nicht in allen Körperregionen gleich. Während die Extremitäten sehr oft ohne Funktionseinschränkung "unterkühlt" sind, würde das Gehirn die gleiche Temperatur nicht lange ohne Folgen überstehen. Der zuverlässigste und damit relevante Wert beim Messen der Körpertemperatur ist deshalb der sogenannte Körperkern-Wert. Der Körperkern-Wert wird bei Kindern meist rektal (im After) und bei Erwachsenen oral (im Mund) gemessen. Weitere Möglichkeiten sind die Messung im Ohr und die Messung in der Achselhöhle. Die durchschnittlich gemessene Körpertemperatur ist rektal am höchsten und generell am genauesten, geringer im Ohr und im Mund und unter der Achsel am niedrigsten. Genaue Werte erhält man mit einem herkömmlichen Fieberthermometer. Bei Messungen mit dem Ohrthermometer oder einem Infrarot-Stirnthermometer sollte man zum gemessenen Wert etwa 0,5 °C hinzurechnen, um einen realistischen Wert zu erhalten.
Erhöht sich die Körpertemperatur beim Laufen?
Ja. Die Zunahme der Körperkerntemperatur unter Belastung ist eine normale Regulation des Körpers. Bei durchschnittlichen Umgebungsbedingungen (ca. 20 °C, trocken, evtl. leichter Wind oder in einer klimatisierten Sporthalle) beträgt der Anstieg der Körpertemperatur unter Belastung zwischen ein und zwei Grad Celsius.
Welche Körpertemperatur ist nach dem Sport normal?
Die Körpertemperatur beim Sport bewegt sich normalerweise zwischen 37 und 39 °C. Sie steigt durch körperliche Belastung nahezu linear zum Energieumsatz. Als Faustregel gilt: Bei 50 Prozent des maximalen Sauerstoffverbrauchs haben Sie eine Körpertemperatur von ca. 38 Grad, bei etwa 70 Prozent des Sauerstoffverbrauchs liegen die Temperaturwerte um 38,5 Grad. Wenn wir einen Marathon im Wettkampftempo laufen, steigt unsere Körperkerntemperatur physiologisch auf bis zu 39 Grad an.
Fachwissen zur aerob-anaeroben Schwelle
Wie lange bleibt die Körpertemperatur nach dem Sport erhöht?
Nach dem Sport hält die Erhöhung der Körpertemperatur noch einige Zeit an. Läuferinnen und Läufer, die ihre Laufeinheiten "zwischendurch" und mit einem knappen Zeitfenster absolvieren oder nach dem Wettkampf schnell zum nächsten Termin oder nach Hause wollen, kennen das Problem: Gerade ins Ziel gelaufen, sofort ab unter die Dusche, frische Kleidung an, Haare trocknen, Schuhe an – und zack, schon wieder durchgeschwitzt. Unser Körper braucht nach dem Sport, abhängig von der Dauer und Intensität der körperlichen Belastung, mindestens 15 bis 30 Minuten zum "Ausschwitzen". So lange dauert es, bis das Regulationszentrum der Körpertemperatur wieder annähernd die normale Körperkerntemperatur erreicht hat.
Nach einem Marathon oder einem Ultralauf kann diese Zeit bis zu 72 Stunden andauern. Sportlerinnen und Sportler merken das nach einem Wettkampf besonders nachts, wenn eigentlich alles wie gewohnt ist, der Körper aber einfach nicht zur Ruhe kommen will. Oft sind zu diesem Zeitpunkt die Körpertemperatur und der Puls noch erhöht und die Regenerationsprozesse laufen auf Hochtouren. Nach einem Marathon befindet sich der Körper so gesehen im Infekt-Modus: Würde man Fieber, Puls und Entzündungswerte messen, wäre man auf dem Papier vorerst "krank".
Besser regenerieren durch Eisbaden?
Wann sollte die Körpertemperatur nach dem Sport wieder normal sein?
Nach einem leichten bis moderaten Lauftraining im Grundlagenausdauerbereich sollte Ihre Körpertemperatur nach etwa einer halben Stunde wieder auf den Ausgangswert plus/minus 0,5 °C zurückgehen. Nach zwei bis fünf Stunden ist die Körpertemperatur wieder auf den Ausgangswert zurückgesunken und somit normal.
Nach einem Marathon, einem Ultralauf, einem Berglauf mit vielen Höhenmetern oder einem intensiven Tempotraining dauert es deutlich länger, bis die Körpertemperatur wieder normal ist: Bis zu drei Tage benötigt Ihr Körper, um zu regenerieren und alle Stoffwechselprozesse soweit herunterzuregeln, dass eine erhöhte Körpertemperatur nicht mehr notwendig ist.
Richtige Regeneration: Ruhetage
Ist eine erhöhte Körpertemperatur nach Anstrengung gefährlich?
Grundsätzlich erstmal nein. Bewegt sich unsere Körpertemperatur unmittelbar nach dem Lauftraining zwischen 37 und 39 °C, haben wir zwar faktisch eine erhöhte Temperatur, allerdings als normale und wichtige Reaktion auf den ansteigenden Energiebedarf während der Anstrengung.
Wichtig zu wissen ist aber: Eine erhöhte Körpertemperatur nach dem Lauftraining kann ein Hinweis auf zu hartes Training sein. Wenn wir dem Körper nach intensiven Trainingseinheiten oder einem Wettkampf wiederholt nicht die notwendige Regenerationszeit geben, verlängert sich der Zeitraum, den wir benötigen, um Körpertemperatur und Herzfrequenz herunterzuregulieren. Das Messen der Körpertemperatur ist deshalb ein Bestandteil der Diagnostik beim Übertrainingssyndrom. Durch eine leicht erhöhte Körpertemperatur lässt sich ein Übertrainingszustand frühzeitig erkennen und vermeiden.
Wie kühle ich nach dem Sport richtig ab?
Bleiben Sie nach dem Lauftraining oder anderen Sporteinheiten nicht einfach stehen. Ein zehn- bis 15-minütiges Cool Down mit leichten Bewegungsübungen und dynamischen Dehnübungen hilft Ihrem Körper dabei, den Stoffwechsel herunterzuregulieren. Ziehen Sie, wenn möglich, die Laufschuhe aus und gehen Sie ein Stück barfuß.
Wenn Sie unmittelbar nach dem Sport duschen möchten, duschen Sie lauwarm statt kalt oder heiß. So reduzieren Sie das "Nachschwitzen" auf ein Minimum.
Steigt die Körpertemperatur schon nach leichter Anstrengung?
Ja, auch nach leichter Anstrengung steigt die Körpertemperatur. Das nutzen wir beispielsweise beim Aufwärmen vor sportlichen Aktivitäten oder Wettkämpfen. Damit die Körperprozesse optimal ablaufen können, die uns zu Höchstleistungen befähigen, benötigen wir eine Körperkerntemperatur von 38,5 bis 39 °C. Diese erreichen wir durch etwa 20-minütige Aufwärmprogramme. Besonders, wenn es um schnelle Sprints oder Sprungleistungen geht, sinkt durch die gezielte Erhöhung der Körpertemperatur durch Aufwärmübungen die Verletzungsgefahr, während die Leistungsfähigkeit steigt.
Richtig aufwärmen vor dem Laufen
Was kann die Körpertemperatur zusätzlich zum Sport beeinflussen?
Sport alleine reicht eigentlich aus, damit die Körpertemperatur kurzfristig steigt. Kommen weitere Einflussfaktoren auf die Körpertemperatur hinzu, wie beispielsweise die Tageszeit, heiße Außentemperaturen oder Kleidung mit schlechter Belüftung, bedeutet dies eine zusätzliche körperliche Belastung. Minimale Unterschiede hinsichtlich der Körpertemperatur bestehen außerdem von Natur aus, abhängig von Tageszeit, Geschlecht und Alter. Außerdem können Infektionskrankheiten und schwerwiegende Erkrankungen eine erhöhte Körpertemperatur als Symptom haben.
Körpertemperatur in Abhängigkeit von der Tageszeit
Die Körpertemperatur verändert sich in Abhängigkeit von der Tageszeit um 0,5 bis 1 Grad. Am Abend gegen 18 Uhr steigt unsere Körpertemperatur auf den Höchstwert und fällt nachts zwischen 2 und 4 Uhr auf den niedrigsten Wert ab.
Körpertemperatur in Abhängigkeit von den (Sexual-)Hormonen: Frauen frieren schneller als Männer
Grundsätzlich haben Frauen durchschnittlich eine etwas höhere Körperkerntemperatur als Männer. Diese steigt im Zyklusverlauf zwei Tage nach dem Eisprung um 0,5 Grad an. Die am Morgen im Verlauf des Menstruationszyklus gemessene Temperatur nennt man auch Basaltemperatur. Verantwortlich für den Anstieg der Körpertemperatur ist das Hormon Progesteron.
Trotzdem frieren Frauen schneller als Männer. Bei Männern sorgt das Sexualhormon Testosteron für mehr Muskelmasse, das Östrogen bei Frauen für mehr Fettgewebe und eine erhöhte Durchblutung. Während Männer durch einen höheren Muskelanteil am Gesamtkörpergewicht mehr Wärme produzieren als Frauen, sorgt die dickere Fettschicht bei Frauen zwischen Muskeln und Haut dafür, dass sich die Haut kälter anfühlt als die von Männern. Östrogen sorgt für eine Weitstellung der Blutgefäße und eine höhere Wärmeabgabe über die Haut. Zudem haben Männer eine dickere Oberhaut als Frauen, die für eine effektivere Isolierung gegen Kälte sorgen. Deshalb frieren Frauen schon ab etwa 15 Grad, während Männern erst bei kühleren Temperaturen kalt ist.
Gut zu wissen: Die unterschiedliche Körpertemperatur hat Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit und Produktivität von Körper und Geist. Während Männer bei weniger als 20 Grad Bestleistungen im Denksport erbringen, büßen Frauen an Leistungsfähigkeit ein. Tipp: Schon das Bewegen einzelner Gliedmaßen entlastet den Körper bei der Wärmeproduktion und lässt mehr Energie fürs Gehirn übrig.
Die Hitzewallungen, unter denen viele Läuferinnen in den Wechseljahren leiden, sind übrigens nicht auf eine tatsächlich erhöhte Körpertemperatur zurückzuführen, sondern auf den Hormonhaushalt. Ständige Schwankungen des Hormons Östrogen sind dafür verantwortlich, dass der Hypothalamus einen erhöhten Ist-Wert erhält, der jedoch eigentlich keiner ist, auf den er jedoch trotzdem mit mehr oder weniger starker Schweißproduktion reagiert. Treten solche Schweißausbrüche beim Laufen auf, ist die beste Möglichkeit, damit umzugehen: Ein bis drei Minuten entspannt gehen und tief durchatmen. Auch, wenn sich diese paar Minuten unendlich anfühlen.
Laufen und Sport in den Wechseljahren
Körpertemperatur in Abhängigkeit vom Alter
Während Babys aufgrund eines höheren Stoffwechsels und unausgereifter Temperaturregulation eine eher höhere Körpertemperatur haben, fällt diese bei älteren Menschen oft niedriger aus. Ebenso reagieren Babys und jüngere Menschen deutlich öfter mit Fieber auf Infektionen als ältere Menschen. Weil der Körper mit steigendem Alter langsamer auf Bakterien und Viren reagiert, sollten aktive Läuferinnen und Läufer in den Altersklassen ab 60 deshalb ungewohnte Symptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Muskelschmerzen bei Trainingseinheiten ernst nehmen und als möglichen Beginn einer Erkältung in Betracht ziehen.
Körpertemperatur in Abhängigkeit von der Außentemperatur
Ausschlaggebend beim Training im Freien oder in der Halle sind die Lufttemperatur, die Luftfeuchte, die Wind- oder Luftgeschwindigkeit und die Wärmestrahlung. Treiben wir bei Hitze Sport, benötigt unser Körper einen Großteil seiner Energie für die Temperaturregulation. Der Schweiß, der die Haut beim aktiven Schwitzen anfeuchtet, sorgt durch das Verdunsten für eine ständige Wärmeabgabe an die Luft. Abtropfender Schweiß erfüllt diese Funktion allerdings nicht. Die körpereigene Kühlung durch Schwitzen ist deshalb bei trockener Hitze effektiver als bei feuchtwarmen Temperaturen. Bei schwülem Wetter verliert der Körper viel Flüssigkeit und darin enthaltene Elektrolyte wie Natrium sozusagen umsonst, weil das Ziel, den Körper abzukühlen, nicht erfüllt wird. Der Elektrolytverlust kann Muskelkrämpfe begünstigen, während ein Flüssigkeitsverlust von mindestens drei Prozent des Körpergewichts die Leistungsfähigkeit verringert.
Bei Wettkämpfen wird die Hitzestressbelastung für den Körper häufig durch den WBGT (Wet Bulb Globe Temperature) oder den Hitzeindex wiedergegeben. Der WBGT-Wert teilt die Hitzestressbelastung für den Körper anhand von Außentemperatur, Luftfeuchtigkeit, Wind und Sonneneinstrahlung in Gesundheitsrisiko-Stufen von gering bis extrem ein. Der Hitzeindex ist ein Maß für die zu erwartende körperliche Belastung durch hohe Außentemperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit. Die Berechnung des Hitzeindex ist kompliziert, aber an deren Ende stehen die gefühlte Temperatur (27 bis 54 °C) und das errechnete Risiko für hitzebedingte Gesundheitsschäden.
Körpertemperatur in Abhängigkeit von Sportart und Kleidung
Auch äußere Faktoren, zum Beispiel zu warme Kleidung oder bestimmte Sportarten, führen dazu, dass die Körpertemperatur kurzfristig höher als der Durchschnittswert sein kann. Zu warme Kleidung behindert die Wärmeabgabe über die Haut an die Luft. Ausdauersportarten wie Laufen oder Rudern, die große Muskelgruppen beanspruchen, aber auch Sportarten, die zu einer Schutzausrüstung verpflichten, beispielsweise Radfahren, Football oder Hockey, haben ein höheres Risiko für eine Erhöhung der Körpertemperatur.
Einfluss von Lebensmitteln auf die Körpertemperatur
Die Verdauung von Nährstoffen benötigt Energie, setzt aber auch Wärmeenergie frei. Kalorienreiche Mahlzeiten können deshalb zu einer Erhöhung der Körpertemperatur führen. Außerdem gibt es Lebensmittel, die eine wärmende Wirkung haben: Knoblauch, Koffein und Ingwer beispielsweise. Die bekannte wärmende Wirkung von Alkohol ist nur kurzfristig und trägt durch die Weitung der Blutgefäße eher zum Auskühlen bei. Obst und Salat haben übrigens eine kühlende Wirkung.
Veränderung der Körpertemperatur durch Krankheiten
Eine erhöhte Körpertemperatur und Fieber können als Symptom von Infekten, aber auch von schwerwiegenden Erkrankungen auftreten. Bei Erkältungen, Nebenhöhlenentzündungen oder Bronchitis aktiviert unser Körper durch die Erhöhung der Körpertemperatur das Immunsystem, um Viren und Bakterien besser bekämpfen zu können. Besonders länger anhaltendes Fieber kann bei Erkrankungen wie Borreliose, Entzündungen der Organe, Schilddrüsenerkrankungen, Krebserkrankungen oder rheumatischen Erkrankungen auftreten und sollte durch einen Arzt oder eine Internistin genau untersucht werden.
Aktives Schutzschild: Laufen fürs Immunsystem
Veränderung der Körpertemperatur durch Medikamente
Bestimmte Medikamente können dazu führen, dass die Körpertemperatur sinkt oder steigt. Besonders Antibiotika, Arzneimittel, die in der Chemotherapie eingesetzt werden, und Schilddrüsenmedikamente sind dafür bekannt, dass sie das sogenannte Arzneimittelfieber auslösen können. Eine erhöhte Körpertemperatur als Nebenwirkung eines Medikaments tritt mindestens sieben Tage nach der ersten Einnahme auf.
Wie kann ich verhindern, dass meine Körpertemperatur beim Sport ansteigt?
Beim Wettkampf versuchen wir, mit nassen Schwämmen und Wasser aus Bechern, unseren Körper herunterzukühlen. Aber ist es überhaupt sinnvoll, einen Anstieg der Körpertemperatur beim Laufen zu verhindern, wenn wir bei Körpertemperaturen zwischen 38,5 und 39 Grad Höchstleistungen erbringen? Ja und Nein. Denn Überhitzung beim Marathon oder anderen Rennen kann das Wettkampfaus bedeuten. Ist es zu warm, benötigt der Körper fast zwei Drittel seiner Energie, um die Körperkerntemperatur abzusenken. Sinnvoll ist das Herunterkühlen des Körpers deshalb vor allem dann, wenn Training oder Wettkämpfe bei Hitze stattfinden.
Ausreichende Flüssigkeitsversorgung
Beim Sport erreicht der Körper eine Absenkung der Körpertemperatur durch Schwitzen. Dieser Kühlungsmechanismus beginnt bei trainierten Sportlerinnen und Sportlern schneller als bei Untrainierten. Grundvoraussetzung hierfür ist natürlich eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung, welche bei erhöhten Außentemperaturen oder intensiven Ausdauerbelastungen eine besondere Bedeutung erlangt. Aber nicht nur die Zufuhr von ausreichend Flüssigkeit ist wichtig, sondern der Magen-Darm-Trakt muss auch in der Lage sein, diese aufzunehmen und zu verarbeiten. Bei einer reduzierten Durchblutung des Darms ist dies nicht gegeben. Achtsames Aufwärmen und ein entspannter Start in Training oder Wettkampf schonen den Magen-Darm-Trakt und beugen Bauchkrämpfen und Magenschmerzen bei Hitze vor.
Wichtig zu wissen: Unser Magen kann pro Stunde etwa einen Liter Flüssigkeit verarbeiten. Die Empfehlung für Sportlerinnen und Sportler ist deshalb, alle 15 Minuten maximal 250 ml Flüssigkeit (Wasser und Elektrolytgetränke) zu trinken.
Belastungseinschätzung durch Herzfrequenzmessung
Die Messung der Herzfrequenz hilft bei der Einschätzung der aktuellen körperlichen Belastung. Bei hohen Außentemperaturen ist die Herzfrequenz erhöht, verglichen mit Werten, die an Tagen mit normaler Temperatur gemessen werden. Um Überbelastungen und eine Überhitzung zu vermeiden, kann man sich am Puls orientieren und die Laufgeschwindigkeit entsprechend reduzieren. Ein ungewohnt schneller Anstieg der Herzfrequenz bei einem langen Lauf bei ansonsten gewohnten Werten kann auf einen beginnenden Flüssigkeitsmangel (Dehydratation) hindeuten.
Kühlung durch Feuchtigkeit
Bei Hitze hilft es, dem Körper von außen Kühlung zu verschaffen und so die Thermoregulation zu unterstützen. Kühlung im Vorfeld sorgt dafür, dass die Körpertemperatur langsamer ansteigt, jedoch die Schweißproduktion früher beginnt. Wenn Sie eine Laufkappe tragen, feuchten Sie diese vorher an oder stecken Sie ein bis zwei Eiswürfel darunter. Kühlkappen kühlen bis zu acht Stunden lang. Spezielle Stirnbänder versprechen Kühlung an heißen Tagen. Für die Arme gibt es kühlende Armlinge. Kühlwesten gibt es für die Zeit vor und nach dem Sport oder als Laufweste.
Kühlung durch Kopfbedeckung
Im Schulter-Nackenbereich befinden sich viele Rezeptoren, die die Temperatur an den Hypothalamus weitergeben. Deshalb ist es sinnvoll, eine Kopfbedeckung zu tragen, die auch den Nackenbereich schützt. Diese kann entweder an der Laufkappe sein oder als zusätzliches Nackenschutztuch umgebunden werden.
Welche Körpertemperatur nach dem Sport ist gefährlich?
Kritisch wird es ab 39 Grad Celsius. Oberhalb der Grenze von 39 Grad Celsius werden zahlreiche körperliche Grundfunktionen beeinträchtigt und gesundheitliche Folgeschäden sind möglich. Wir alle kennen das vom letzten grippalen Infekt: Ab spätestens 39 °C auf dem Fieberthermometer schmerzen die Glieder und wir möchten eigentlich nichts mehr, als einfach nur noch liegen. Warnzeichen für eine zu hohe Körpertemperatur sind eine deutlich erhöhte Herzfrequenz, Leistungseinbußen, Koordinationsstörungen, Schüttelfrost sowie Übelkeit und Gänsehaut.
Hyperhidrose: Starkes Schwitzen beim Sport
Kann Überanstrengung Fieber verursachen?
Ja, Überanstrengung kann Fieber verursachen – sowohl physische als auch psychische. Bekommen wir nach körperlicher Belastung nicht ausreichend Zeit zur Erholung, reagiert unser Immunsystem auf Dauer möglicherweise mit einer erhöhten Körpertemperatur. Auch (permanente) mentale Überanstrengung, ausgelöst durch Dauerstress im Beruf oder privat, kann zu einer erhöhten Körpertemperatur führen.
Fazit: Eine erhöhte Körpertemperatur ist die Voraussetzung für Höchstleistungen
Die normale Temperatur unseres Körpers bei Idealbedingungen liegt bei 36,5 bis 37,4 °C und ist individuell. Tageszeit, Geschlecht, Alter und äußere Einflussfaktoren wie Hitze, Wind, Erkrankungen und Medikamente können zu einer erhöhten Körpertemperatur führen. Der Anstieg der Körperkerntemperatur beim Sport ist eine normale Regulation des Körpers und beträgt etwa 1 bis 2 °C.
Bestleistungen beim Sport gelingen am besten bei 38,5 bis 39 °C Körpertemperatur. Gefährlich kann es werden, wenn Ihre Körpertemperatur auf 39 Grad Celsius und mehr ansteigt bzw. bei diesem hohen Wert bleibt. Beeinträchtigungen körperlicher Grundfunktionen, die zu medizinischen Folgeschäden führen, können die Folge sein. Anzeichen für eine erhöhte Körpertemperatur sind zum Beispiel eine ungewohnt hohe Herzfrequenz, Koordinationsstörungen und Hitzewallungen, Zittern oder Schüttelfrost. Zudem versucht der Körper durch Schwitzen die Körpertemperatur zu senken. Um den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen und eine Dehydratation zu vermeiden, ist es wichtig, dass Sie ausreichend Flüssigkeit aufnehmen. Das gilt vor allem für heiße Sommertage und schlecht belüftete Sporthallen.
Ein zehn- bis 15-minütiges Cool-Down und eine lauwarme Dusche unterstützen den Körper dabei, die erhöhte Temperatur wieder auf den normalen Wert abzusenken. Bleibt die Körpertemperatur nach leichtem Training länger als fünf Stunden und nach intensivem Training wie einem Marathon länger als 72 Stunden erhöht, kann dies ein Hinweis auf zu wenig Regeneration und ein Übertrainingssyndrom sein. Bei Hitzewallungen in der Nacht nach einem Wettkampf helfen kühle Oberschenkel- und Wadenwickel. © Runner’s World
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