Die schönste Zeit des Jahres ist nicht immer auch die gesündeste. Denn auch in der Ferienzeit gibt es Gesundheitsrisiken. Oft genug machen sich Reisende im Vorfeld zu wenig Gedanken und beschwören so Krankheiten und Unfälle regelrecht herauf. Der Allgemeinmediziner Hans-Detlef Gottschalk vom Ärztezentrum der Techniker Krankenkasse kennt die Risiken und weiß, wie Urlauber ihnen aus dem Weg gehen können.
Risiko: Den eigenen Gesundheitszustand ignorieren
"Viele Erholungssuchende buchen einen Urlaubstrip ohne sich zu fragen, ob ihr Gesundheitszustand so eine Reise überhaupt zulässt", erklärt der Allgemeinmediziner Gottschalk. "Wer zum Beispiel gerade einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt hinter sich hat, der sollte nicht zwölf Stunden fliegen. Mit einer Herzschwäche darf niemand einen 5000er Berg besteigen." Deshalb rät der Arzt: Wenn Sie eine angeschlagene Gesundheit haben, sollten Sie mit Ihrem behandelnden Arzt Ihr Urlaubsziel besprechen! Auch bei Babys und Kleinkindern ist Vorsicht geboten. Gottschalk: "Babys dürfen zum Beispiel noch nicht gegen Gelbfieber geimpft werden. Eine Reise in ein Land, wo solch eine Impfung Pflicht ist, schließt sich also aus."
Risiko: Krankheiten im Urlaub vergessen
Auch in den Ferien müssen chronische Krankheiten weiter behandelt werden. Doch viele Urlauber bedenken das nicht bei ihrer Planung. So erlebt Gottschalk immer wieder Patienten, die ihre Medikamente vergessen und dann am Urlaubsort nicht wissen, wie ihr Medikament und dessen Wirkstoff heißt. "Machen Sie sich vorher schlau, ob Sie in Ihrem Urlaubsland überhaupt Ihre Medikamente bekommen. Menschen mit Diabetes sollten sich zum Beispiel über die Zollbestimmungen des Ziellandes informieren und sich eine Bescheinigung des Arztes besorgen, damit sie ihre Spritzen einführen dürfen." Auch andere Medikamente kann ein Urlauber in bestimmte Länder nur mitnehmen, wenn er entsprechende Bescheinigungen eines Mediziners dabei hat.
Risiko: Essen und Trinken
Ein Klassiker unter den Erkrankungen im Ferienland sind Magen- und Darmkrankheiten. "Immer noch unterschätzen Reisende das Risiko, sich zum Beispiel in heißen Ländern durch rohen Fisch, ungeschältes Obst oder Eiswürfel eine Darminfektion zu holen", betont Gottschalk. "Verzichten Sie in diesen Regionen lieber darauf und putzen Sie Ihre Zähne mit Mineralwasser statt mit Leitungswasser." Auch exotische Gewürze können ein Problem sein. Deshalb der Tipp: In den ersten Tagen nur kleine Portionen fremder Speisen verzehren.
Risiko: Sonne
"Bei vielen Urlaubern ist immer noch kein Bewusstsein da, dass zu viel Sonne schaden kann", berichtet Gottschalk. "Viele rufen dann in unserem Ärztezentrum an und wundern sich, dass sie grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Fieber haben." Auch ein Sonnenbrand kann die Ferienfreude deutlich herabsetzen. Das Meiden der Mittagssonne und der richtige Sonnenschutz sind immer noch die besten Vorsichtsmaßnahmen.
Risiko: Schuhwerk, Sport und Sex
Mit High Heels auf Safari oder mit Sandalen zur Bergtour: Wer sich so ausstattet, braucht nicht lange auf Verletzungen und Unfälle zu warten. "Das richtige Schuhwerk beugt Risiken vor", erklärt Gottschalk. Und auch für Freizeitaktivitäten gilt, sich keinen unnötigen Gefahren auszusetzen. "Viele riskieren Verletzungen, weil sie den Sport, den sie in den Ferien betreiben, gar nicht beherrschen", berichtet der Mediziner. Sein Tipp: Schon in der Heimat mal den Urlaubssport ausprobieren. Und auch wenn es eigentlich jeder wissen sollte: Sex kann zum Risiko werden. "Vergessen Sie also beim Sex im Urlaub nicht, sich zu schützen und auf Hygiene zu achten."
Risiko: Körperbemalung
Zu den Urlaubsfreuden gehört immer öfter auch eine Körperbemalung mit Henna. Doch der Allgemeinmediziner Gottschalk warnt: "Diese Bemalungen können heftige Hautreaktionen wie Allergien auslösen. Dabei kann es zu schweren Hautentzündungen kommen, die letztlich unter Narbenbildung verheilen. Wie bei anderen offenen Wunden ist sogar eine HIV-Infektion durch einen entsprechendem direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten theoretisch möglich." Sein Tipp: Lieber auf die Bemalung verzichten!
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