Essen kann uns in stressigen Momenten beruhigen und uns aus einem Stimmungstief herausholen. Zu viel und zu fettiges Essen kann aber auch dick und krank machen. Das muss nicht sein! Wir verraten Ihnen Tricks, wie gesundes Frustfressen funktioniert.
Ein Kinoabend ohne Popcorn, Chips oder Eiscreme - undenkbar. Selbst ein Fernsehabend verlangt nach Gummibärchen, Schokolade und kalorienreichem Knabberspaß. Wenn dann noch Stress, Frust oder Liebeskummer dazu kommt, sehen wir schon gar keinen Anlass mehr, den Heißhungerattacken zu widerstehen.
Und das hat seine Gründe: Unser Essverhalten wird nicht bloß vom reinen Hunger, sondern auch von unseren Emotionen gesteuert. Und diese Prägung beginnt bereits im Kleinkindalter. Ein Baby, das von der Mutter gestillt wird, verbindet schon im ersten Lebensstadium den Akt der Nahrungsaufnahme mit einem Gefühl von Glück und Geborgenheit. Dieses Wohlempfinden ist in unserer Erinnerung so stark verankert, dass wir als Erwachsene nur mit viel Mühe und Disziplin davon los kommen, im übermäßigen Essen das Glück zu suchen.
Die stimmungsaufhellende Wirkung von fettreichem Essen ist jetzt sogar wissenschaftlich belegt. Mittels einer Studie haben belgische und britische Forscher nachweisen können, dass das Fett im Darm Nervenbahnen aktiviert, die im Gehirn wiederum die Bereiche für Zufriedenheit und Glücksempfinden anregen. Die Kehrseite der Medaille: Wer sich zu oft Pommes, Burger und Co. einverleibt, wird dick - und das kann wiederum das Gefühl der Zufriedenheit deutlich schmälern.
Es ist also ratsam, ein paar Regeln zu beachten:
1. Essen aus Frust oder Kummer ist Experten zufolge eine durchaus legitime Methode zur Stressbewältigung und sollte deshalb auch nicht als persönliches Versagen oder dergleichen betrachtet werden.
2. Wenn Sie schon aus Frust essen, genießen Sie es und essen Sie langsam! Es geht schließlich nicht darum, in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Kalorien in sich hineinzustopfen, sondern um das gute Gefühl.
3. Planen Sie Ihren Einkauf. Wer keine Dickmacher Zuhause hortet, kann sie sich logischerweise bei einer Heißhungerattacke auch nicht einverleiben.
4. Versuchen Sie, alte Muster durch neue und vor allem bessere zu ersetzen. Statt mit einem üppigen Mahl, belohnen Sie sich mit etwas anderem, das Ihnen Spaß bereitet. Wie wäre es mit einer erholsamen Massage, einem Wellness-Abend ganz für sich allein oder dem Film, den Sie schon immer sehen wollten? Tun Sie sich etwas Gutes!
5. Frust und Stress kann man auch auf eine andere Art und Weise abbauen, statt mit einer hemmungslosen Fress-Orgie. Sport ist beispielsweise ein gutes Ventil, um aufgestaute Energien rauszulassen. Sie glauben gar nicht, wie schnell man beim Jogging den Kopf frei kriegt oder wie gut das Vertrimmen eines Sandsacks in Frustmomenten tun kann.
Zwar hilft fettiges Essen erwiesenermaßen aus dem Stimmungstief heraus, doch es gibt auch noch andere (gesündere) Nahrungsmittel, denen eine glücklichmachende Wirkung nachgesagt wird.
Dazu gehören einmal Lebensmittel, die den Körper mit Bestandteilen versorgen, die er zur Produktion des Glückshormons Serotonin beziehungsweise des Vorläuferstoffs Tryptophan benötigt - also Speisen, die indirekt die Stimmung aufhellen.
Gute Serotoninlieferanten sind etwa Obst, Gemüse oder Vollkornprodukte (Vollkornprodukte sind zudem reich an dem nervenstärkenden Vitamin-B1). Es gibt aber auch Nahrungsmittel, die direkt gute Laune machen. So etwa "Scharfmacher" wie Chili, Meerrettich, Ingwer oder Peperoni. Auf den in ihnen enthaltenen Scharfstoff Capsaicin reagiert unser Körper wie auf Schmerzen und schüttet automatisch morphiumartige Schmerzkiller, die Endorphine, aus. Und die machen glücklich - quasi wie eine körpereigene Droge.
Weitere gesunde Alternativen, mit denen man nicht ins Fett-Näpfchen tritt:
Eiskalte Beeren statt Eiscreme
Wer gerne Milchspeiseeis in sich hinein futtert und dies am liebsten aus dem Ein-Liter-Eimer, der sollte schnellstens auf Sorbet umsteigen. Noch besser sind gefrorene Beeren, die man langsam auf der Zunge zergehen lässt. Mit ein wenig Phantasie ersetzt die Himbeere den Himbeerbecher von der Eisdiele um die Ecke!
Die Schokoladenseite ist nun mal die schönste Seite
Reiswaffeln sind ungefähr so geschmacksintensiv wie Pappkartons. Wie alles im Leben, haben aber auch Reiswaffeln ihre gute Seite - vor allem, wenn diese in Bitter- oder Vollmilchschokolade gebadet wurde. Dann nämlich kann man den Reiswaffeln tatsächlich etwas abgewinnen. Weil die Menge der Schokolade verschwindend gering ist, aber man trotzdem einen vollen Mund hat und aus dem Kauen nicht mehr rauskommt, funktioniert der Selbstbetrug hier nahezu perfekt.
Rohkost geht auch (etwas) deftiger
Der Klassiker unter den Snacks, die vor dem Fernseher den Ton angeben und dies ist wörtlich gemeint, sind die liebevoll geschnittenen Streifen von Fenchel, Karotte, Paprika, Gurke oder Sellerie. Die Spitze darf man vorsichtig in deftig gewürzten Magerquark tunken. Weil Rohkost ein richtig intensives und langes Kauen verlangt, ist dies eine der dankbarsten Möglichkeiten, den ganzen Abend ohne schlechtes Gewissen vor sich hin zu knabbern.
Apfel- und Bananenchips
Wem der geschnittene Apfel als Nachtisch nicht genügt, kann es einmal mit Apfel- und Bananenchips versuchen. Die sind zwar in rauen Mengen konsumiert nicht unbedingt kalorienärmer als andere Naschereien, dafür aber viel gesünder und bekömmlicher. Richtig gute Apfelchips sind etwas teurer, dafür sind sie in der Regel aber auch zuckerfrei und nicht noch ordentlich nachgesüßt.
Gutes Bauernbrot und Suppe - das hilft wirklich
Wer abends noch Lust auf Süßes hat, sollte folgendes probieren: Ein Stück Bauernbrot toasten, anschließend dünn mit hausgemachter Marmelade bestreichen und genießen. Wen es hingegen nach etwas Salzigem gelüstet, der kann sich eine Tasse heiße Brühe aufgießen. Das warme Gefühl im Bauch macht den Kummer erträglicher und die Salzlust ist auch befriedigt.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.