- Wie jedes Jahr werben viele Mediziner für die Grippe-Impfung im Herbst - tatsächlich ist sie in Pandemie-Zeiten aber besonders wichtig.
- Auch gibt es eine Neuerung: Personen ab 60 Jahre können sich erstmals einen Hochdosis-Impfstoff spritzen lassen.
Die Corona-Impfung beherrscht viele Debatten hierzulande, jetzt im Herbst steht für viele aber auch die Influenza-Impfung wieder an. Experten raten zur Vorsorge gegen die Grippe - und zwar zusammengefasst aus zwei Gründen: Zum einen, um die eigene Gesundheit zu schützen, zum anderen aber auch, um das durch Corona stark geforderte Gesundheitssystem zu entlasten.
Wer sollte sich gegen Grippe impfen lassen?
Die Ständige Impfkommission – kurz Stiko – empfiehlt verschiedenen Personengruppen die Impfung gegen die saisonale Influenza. "Dazu zählen insbesondere Menschen über 60 Jahre, Patienten mit Immunschwäche, chronisch Erkrankte und Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen", betont Manfred Imbert, Hausarzt aus Alsdorf und Vorstandsmitglied im Hausärzteverband Nordrhein. "Auch Personen, die mit Risikopatienten in einem Haushalt leben, sollten sich impfen lassen."
Die Impf-Empfehlung gilt weiterhin für Menschen, die einer erhöhten Ansteckungsgefahr im Beruf ausgesetzt sind, wie medizinisches Personal oder Mitarbeiter in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr.
Für Schwangere ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft rät die Stiko ebenfalls zur Impfung gegen die saisonale Influenza. Für Kinder empfiehlt die Stiko die Grippe-Impfung lediglich bei Vorliegen einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung.
Grippe-Impfung in Corona-Zeiten notwendig
Während der aktuellen Pandemie ist die Vorsorge in diesem Herbst besonders wichtig. "Kommt zu einer COVID-Erkrankung eine weitere Infektion wie die Influenza hinzu, kann dies zu schwereren Krankheitsverläufen führen", warnt Imbert. "Daher ist der Schutz durch eine Impfung gegen beide Erkrankungen wichtig."
Darüber hinaus kann es auch bei einer reinen Influenza vor allem in den vulnerablen Gruppen zu schweren Verläufen kommen, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen und die Kapazitäten im Krankenhaus binden. Das sollte aus Sicht der Experten vermieden werden.
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Neu: Besonders wirksamer Hochdosis-Impfstoff für Senioren
Neu ist in diesem Herbst, dass die Stiko für Personen ab 60 Jahren die jährliche Influenza-Impfung im Herbst mit einem inaktivierten quadrivalenten Hochdosis-Impfstoff mit jeweils aktueller von der WHO empfohlener Antigenkombination empfiehlt. Er enthält eine höhere Antigenmenge im Vergleich zu üblichen Grippe-Vakzinen.
"Diese Art von Impfstoff war bisher Patienten mit schwächerer Immunantwort vorbehalten“, erklärt Imbert. "Die Empfehlung wurde jetzt allerdings geändert, um Ältere mit dem stärkeren Impfstoff in Zeiten des Corona- und Influenzavirus besser zu schützen."
In diesem Jahr können Menschen über 60 Jahre zwischen dem einfach dosierten und dem Hochdosis-Impfstoff wählen. Experten raten zum neuen Vakzin, da dieses eine deutlich höhere Wirksamkeit aufweise. Auch dieser Hochdosis-Impfstoff wird von den Krankenkassen erstattet.
Gleichzeitige Impfung gegen Influenza und Corona
Derzeit gibt es noch keine kombinierte Impfung gegen COVID- und Grippeviren. "Es spricht jedoch nichts gegen eine gemeinsame Verimpfung", erklärt der Experte. "Bisher konnten sämtliche Impfungen mit Totimpfstoffen frei kombiniert werden ohne Zeitabstände."
Viele Patienten haben zu Beginn der Coronaimpfungen andere Erfahrungen gemacht. "Man wollte Erfahrungen hinsichtlich der Nebenwirkungen sammeln", erklärt Imbert. "Daher wurde zwischen der Corona-Impfung und anderen Impfungen eine zweiwöchige Pause eingeplant, um eventuelle Nebenwirkungen der jeweiligen Impfung besser zuordnen zu können."
Politik will für ausreichend Impfstoff sorgen
Wie in jedem Jahr sollte die Grippe-Impfung in der zweiten Oktoberhälfte oder spätestens Anfang November erfolgen. "Es dauert rund zwei bis drei Wochen, bis der Schutz aufgebaut ist", sagt Imbert. "Die Wirkdauer beträgt rund 40 Wochen, so dass Geimpfte sicher über den Winter kommen."
Ausreichend Impfstoff sei von der Politik zugesagt, erklärt der Experte. "Wir gehen daher davon aus, dass für die betroffenen Personengruppen Influenza-Impfstoff verfügbar sein wird." Allerdings ist derzeit noch nicht bekannt, wie viele Menschen sich in diesem Jahr gegen Grippe impfen lassen möchten.
Verwendete Quellen:
- Interview mit Prof. Dr. Manfred Imbert, Hausarzt aus Alsdorf und Vorstandsmitglied im Hausärzteverband Nordrhein
- Robert-Koch-Institut: "Influenza FAQ?"
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