Risikopatienten sollten sich nach Ansicht der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) insbesondere auch zu Zeiten der Corona-Pandemie gegen die Grippe impfen lassen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt als optimalen Zeitpunkt für die saisonale Grippeimpfung die Monate Oktober und November. Doch warum ist das so?
Nach dem Jahreswechsel rechnet das Robert-Koch-Institut (RKI) mit der jährlichen Grippewelle. Um rechtzeitig vor einer Infektion geschützt zu sein, empfiehlt es allen Risikopatienten, sich im Oktober oder November impfen zu lassen. Denn nach der Impfung dauert es noch einmal rund zehn bis vierzehn Tage, bis der Impfschutz vollständig wirkt.
Wenn man die Impfung zu diesem Zeitpunkt versäumen sollte, würde sie sich dem RKI zufolge auch noch im Dezember lohnen. Selbst zu Beginn oder im Verlauf der Grippewelle könne es noch sinnvoll sein, die Impfung nachzuholen. Schließlich wisse man im Voraus nie genau, wie lange eine Grippewelle andauere.
Grippeimpfung primär für Risikogruppen empfohlen
In Zeiten von Corona soll die Influenzaimpfung auch noch einen weiteren Zweck erfüllen, nämlich die zusätzliche Belastung unseres Gesundheitssystems möglichst gering zu halten. Dadurch können etwa Engpässe in Krankenhäusern, unter anderem bei Intensivbetten oder Beatmungsplätzen, vermieden werden.
Das RKI rät daher, dass sich möglichst viele Menschen aus den Risikogruppen ab Oktober gegen Influenza impfen lassen. Gerade auch während der COVID-19-Pandemie bleiben diese Empfehlungen bestehen, denn die Personengruppen, die ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf haben, sind bei Grippe und COVID-19 sehr ähnlich.
Zu den Risikogruppen zählen insbesondere ältere Menschen ab 60 Jahren, Schwangere, Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen, Pflegekräfte und medizinisches Personal sowie chronisch Kranke. Trotz Corona wurden die Impfempfehlung von der Ständigen Impfkommission (STIKO) aktuell nicht ausgeweitet. Das liegt unter anderem daran, dass nicht genug Impfstoff vorhanden ist.
Allein für die vollständige Umsetzung der bestehenden STIKO-Impfempfehlungen wären etwa 40 Millionen Dosen Influenzaimpfstoff notwendig. Zur Verfügung stünden derzeit aber nur etwa 25 Millionen Dosen. Obwohl dies deutlich mehr Impfstoffdosen sind als in den vergangenen Jahren, würden diese nicht für die Impfung der gesamten Bevölkerung ausreichen.
Durch eine Ausweitung der Impfempfehlung auf die gesamte Bevölkerung könnte es zu einer Unterversorgung der Risikogruppen kommen, die am meisten von einer Impfung profitieren würden. Das ist allerdings nicht zu erwarten, denn insgesamt war die Impfbeteiligung in den empfohlenen Zielgruppen bisher immer sehr niedrig.
Nur 35 Prozent der über 60-Jährigen lassen sich impfen
Laut Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen lag die Influenzaimpfbeteiligung bei der Risikogruppe der über 60-Jährigen in der Saison 2016/17 bundesweit bei rund 35 Prozent. Bei den Schwangeren betrug der Anteil geimpfter Frauen laut einer in den Jahren 2012 bis 2014 durchgeführten Studie lediglich elf Prozent und die Impfquoten für chronisch kranke Personen lagen in der Saison 2018/19 – je nach Bundesland – zwischen rund 20 und 54 Prozent.
Kann man sich auch schon vor Oktober durch eine Impfung vor Influenza schützen? Sabine Wicker, Leiterin des Betriebsärztlichen Dienstes des Universitätsklinikums Frankfurt am Main und stellvertretende Vorsitzende der STIKO, erklärt: "Man sollte sich nicht zu früh impfen lassen, da die Impfung eine abnehmende Schutzwirkung haben kann. Ein guter Zeitpunkt für die Influenzaimpfung ist ab Ende Oktober, Anfang November."
Verwendete Quellen:
- Edoc.rki.de: Bestätigung der aktuellen Empfehlungen zur saisonalen Influenzaimpfung für die Influenzasaison 2020/21 in Anbetracht der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie (Stand: 30.7.2020)
- Rki.de: Warum sollten sich insbesondere Risikogruppen gerade in der Corona-Pandemie gegen Grippe impfen lassen?
- Rki.de: Grippeschutzimpfung: Häufig gestellte Fragen und Antworten
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