Hämorrhoiden sind den Betroffenen oft peinlich, daher werden sie häufig totgeschwiegen. Das ist jedoch keine gute Lösung. Kommt es zu Juckreiz und Schmerzen, sollte umgehend gehandelt werden. Der Gang zum Facharzt ist ratsam - und auch Sie selbst können mit den richtigen Hausmitteln einiges tun.

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Jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Die Rede ist dabei von dem ringförmig angeordneten arteriovenösen Blutgefäßpolster, das sich zwischen Mastdarm und After in der Enddarmschleimhaut befindet. Was kompliziert klingt, hat eine einfache, aber wichtige Funktion: Das Polster unterstützt den Aftermuskel beim Schließen. Es ist bei den Hämorrhoiden wie bei den meisten unserer Organe. Solange es keine Probleme gibt, spürt man sie nicht. Ändert sich dies, zeigt es unser Körper schmerzlich an. Klingen die Beschwerden nicht nach einiger Zeit wieder ab oder finden sich häufig helle Blutflecken auf dem Toilettenpapier, muss der Arzt helfen. Beschwerden in diesem sensiblen Bereich könnten auch auf andere Probleme, zum Beispiel eine Perianalthrombose oder eine Analfissur hinweisen.

Auslöser

Vergrößerte Hämorrhoiden gehen häufig mit chronischer Verstopfung einher, die nicht selten Folge eines ungesunden Lebensstils ist. Aber auch eine vererbte Disposition kann schuld sein: Hämorrhoiden-Probleme treffen oft Menschen, die auch mit Krampfadern in den Beinen zu kämpfen haben. Bindegewebsschwäche, Schwangerschaften und Übergewicht begünstigen die Erkrankung ebenfalls.

Beste Variante: Vorbeugung

Gerade wer zu einer der genannten Risikogruppen zählt, sollte seine Ernährung auf den Prüfstand stellen. Stehen ausreichend Ballaststoffe aus Gemüse, Obst und Vollkornprodukten auf dem Speiseplan? Wie ist es um die tägliche Trinkmenge von möglichst zwei Litern bestellt? Beides beugt einer Verstopfung und damit dem übergroßen Pressdruck bei der Darmentleerung vor. Auch durchblutungsfördernde Bewegung von Spaziergang bis zum Sport bringt die Verdauung in Schwung.

Allerdings sollten Hämorrhoiden-Geplagte Sportarten meiden, bei denen die Organe nach unten "geschleudert" werden, was den Beckenboden und Enddarm belastet. Dazu zählen etwa Seilspringen, Tennis, Basketball und Volleyball. Auch das Joggen auf hartem Untergrund und Krafttraining, das den Bauchraum belastet, können sich negativ auswirken. Ratsam sind eher Schwimmen, Wandern und - wenn nicht schmerzhaft - Radfahren.

Ein Rat, der schon von der Oma gepredigt wurde, trifft unbedingt zu: Jedes Verkühlen sollte vermieden werden, also im Fußballstadion lieber ein Kissen unterlegen.

Hausmittel zur Linderung

Das A und O ist neben einem entspannten Toilettengang, bei dem man sich viel Zeit lässt, die richtige Hygiene. Weiches, mehrlagiges Toilettenpapier sollte selbstverständlich sein. Außerdem ist die feuchte Reinigung mit lauwarmem Wasser zu empfehlen. Möglichst keine feuchten Tücher verwenden, da sie meist Chemikalien enthalten. Am besten wären ein Bidet oder eine Handbrause. Ein angefeuchtetes Wattepad oder ein lauwarmer Waschlappen tun es aber auch. Anschließend gut trocknen, eventuell auch trockenfönen.

Warme Kompressen und Sitzbäder, beispielsweise mit Kamille, Steinklee oder Eichenrinde sorgen für Linderung. Steinklee und Kamille heilen die Entzündung und beruhigen das gereizte Gewebe. Eichenrinde ist nicht nur entzündungshemmend und beruhigend, die enthaltenen Gerbstoffe haben zudem einen adstringierenden, also zusammenziehenden Effekt.

Ringelblumensalbe ist ein effektiver Helfer bei der Heilung, sie kann auch 1:1 mit Honig gemischt werden. Ebenso sorgen Wund- und Heilsalben mit Zink für ein Abklingen der Beschwerden.

Die Cremes können auch auf einem Wattebausch zwischen den Pobacken platziert werden. Das kann die Wirkung verlängern.

Training

Effektiv ist ein Training des betroffenen Bereiches, um nicht nur die Beschwerden zu lindern, sondern dem Übel an die Wurzel zu gehen. Möglich ist dies zum Beispiel durch das bewusste Anspannen und Entspannen des Schließmuskels. Jeweils zwei bis drei Sekunden halten und etwa 30 Mal wiederholen. Auch diese Übung kräftigt den Beckenboden: Mit gestreckten Armen auf die Zehenspitzen aufrichten, dann tief beugen und mit den Händen und möglichst gestreckten Beinen den Boden berühren.

Tipps von Betroffenen

In einschlägigen Foren finden sich viele Erfahrungsberichte und Tipps, die das Ausprobieren lohnen. So kann man den neuralgischen Bereich stets mit Vaseline bestreichen, auch vor dem Gang auf die Toilette. Also für Notfälle immer ein Döschen bei sich tragen. Damit werden auch kleine Hautrisse gepflegt und Stuhlreste haben keine Chance, sich festzusetzen und Entzündungen zu verschlimmern.

Einer der Betroffenen schwört auf Meerwassernasenspray, das seine abschwellende Wirkung nicht nur bei der Schleimhaut der Nase entfaltet. Andere empfehlen es, reife Bananen oder Teebaumöl als Einreibung zu verwenden. Ein guter Tipp ist es auch, bei Schmerzen auszuprobieren, den Stuhlgang nicht im Sitzen, sondern in der Hocke gewissermaßen "freischwebend" zu absolvieren. Diese anatomisch günstigere Haltung kann den natürlichen Vorgang der Darmentleerung verbessern und zu starken Pressdruck verhindern.

Apotheke

Eine Reihe freiverkäuflicher Cremes, Salben, Zäpfchen und Tamponaden lindert das lästige Jucken und Brennen. Die Wirkstoffe betäuben das Gewebe leicht oder bewirken beispielsweise durch Aluminiumsalze, Eichenrinde, Hamamelis oder Rosskastanie einen zusammenziehenden Effekt. Stoffe wie Azulene oder Bufexamac sind entzündungshemmend.

Apotheken bieten darüber hinaus alle notwendigen "Zutaten" an, um selbst Tinkturen zu mischen. Nicht nur Kamille, auch Schafgarbe, Beinwell, Wegerich oder Taubnessel werden angewendet. Hier lohnt es sich, etwas tiefer in die Materie einzusteigen und zu testen. Jeder Körper reagiert anders.

Vorsicht: Hausmittel und Apothekenprodukte behandeln nur die Symptome. Letztlich geht es darum, dass sich die vergrößerten Hämorrhoiden zurückbilden und keine Probleme mehr bereiten. Deshalb kann der Weg zum Fachmann trotz allem notwendig werden.

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