Kippen weg, Kilos drauf? Das muss nicht sein! Es gibt wirksame Strategien, um trotz des Verzichts auf den Glimmstängel schlank zu bleiben. Besonders Frauen scheuen sich oftmals davor, das Rauchen ein für alle Mal aufzugeben. Zu groß ist die Befürchtung, nach der Nikotinsucht mit unerwünschten Kilos kämpfen zu müssen.
Darum nehmen viele Ex-Raucher zu
Und tatsächlich ist diese Angst nicht ganz unbegründet, denn Nikotin fördert den Stoffwechsel. Ähnlich wie Kaffee erhöht es den Grundumsatz, sprich die Energiemenge, die der Organismus im Ruhezustand benötigt. Fällt das Nikotin plötzlich weg, kann das den Stoffwechsel durchaus bremsen und so die Entstehung von Übergewicht fördern.
Dazu kommt, dass sich nach dem Rauchstopp auch die Empfindlichkeit der Geschmacksnerven verbessert, man das Essen intensiver genießt als zuvor - und so meist auch schnell mehr isst, als beabsichtigt. Das ist aber längst noch nicht alles ...
Auch Verhaltensänderungen spielen eine Rolle, wenn die Waage nach dem Rauchstopp mehr Pfunde anzeigt (im Schnitt nehmen Ex-Raucher zwei bis fünf Kilo zu). Wer beispielsweise zu kleinen Snacks oder zum Bonbon als Ersatz für die Zigarette greift, nimmt damit logischerweise mehr Kalorien auf. Diese erhöhte Kalorienzufuhr solcher Zwischendurch-Snacks ist dann auch meist ausschlaggebend dafür, dass Ex-Raucher an Gewicht zulegen. Die Wirkung des Nikotins auf den Stoffwechsel spielt dagegen nur eine kleinere Rolle.
Soweit die schlechten Nachrichten in Sachen Rauchstopp und Gewichtszunahme. Zum Glück gibt es aber auch positive: So haben mehrere Studien gezeigt, dass die anfängliche Gewichtszunahme nicht von Dauer ist. Der gepushte Stoffwechsel stellt sich mit der Zeit auf das ausbleibende Nikotin ein. Nach einem halben Jahr etwa geht es gewichtsmäßig bergab. Die meisten ehemaligen Raucher erreichen etwa ein Jahr nach der letzten Zigarette wieder ihr Normalgewicht.
Schlank bleiben nach dem Rauchstopp - die besten Strategien
Ein Rauchstopp kommt oft nicht alleine. Er ist häufig ein erstes Signal dafür, so einiges im Leben ändern zu wollen. Etwa auch die Ernährungsgewohnheiten. Wer mit dem Rauchen aufhört, weiß Dr. Ernest Groman, ändere oft seine Lebensweise, mache mehr Sport und ernähre sich bewusster. Der Sozialmediziner ist wissenschaftlicher Leiter des Wiener Nikotininstituts, das auf die Eindämmung von tabakassoziierten Erkrankungen spezialisiert ist. Es komme daher gar nicht so selten vor, dass Menschen, die mit dem Rauchen aufhören, sogar abnehmen, weiß Dr. Groman.
Bewegung ist gleich doppelt gut
Sport ist generell der Schlüssel, den Experten allen ehemaligen Rauchern wärmstens empfehlen, um mit den unerwünschten Folgen des Nikotinentzugs fertig zu werden. Er hilft bei der Entgiftung des Körpers und erzeugt anstelle der Zigarette Glückshormone; er lenkt vom Rauchen ab und macht zudem schlank. Ex-Raucher, die regelmäßig sporteln, können ihr Gewicht deutlich besser halten, als Sportmuffel. Je größer das Bewegungspensum, desto stärker sind die Effekte in Richtung Wohlfühlgewicht. Schon eine kurze sportliche Aktivität kann zudem das Verlangen nach einer Zigarette deutlich verringern. Das konnten Wissenschaftler der Universität von Exeter in einer Testreihe mit starken Rauchern nachweisen.
Auf die Ernährung kommt es an
Sport wirkt also gleich mehrfach positiv, wenn es darum geht, dem Nikotin und auch den negativen Auswirkungen nach dem Rauchstopp ein Schnippchen zu schlagen. Er ist aber nicht das einzige Mittel, wenn es darum geht, sein Gewicht zu halten. Auch die Ernährung ist ein zentrales Thema. Denn jetzt geht es darum, konsequent und intelligent mit entzugsbedingten Heißhungerattacken umzugehen. Ernährungsexperten empfehlen, in einem solchen Fall lieber zu Obst statt zu Süßigkeiten zu greifen. Ein Ernährungstagebuch hilft außerdem dabei, Ernährungssünden aufzuspüren. Damit das auch klappt, sollte man das Buch möglichst schon vor dem Rauchstopp beginnen, um in der rauchlosen Zeit besser vergleichen zu können. Ganz wichtig ist es, immer für schwache Momente vorzusorgen: Schon ein (zuckerfreier) Kaugummi in der Handtasche kann den Griff zu Pommes und Co. verhindern.
Falls es doch nicht klappt
Selbst wenn Ex-Raucher nach der letzten Zigarette ein paar Pfund zunehmen (in der Regel sind es ohnehin nicht mehr als fünf Kilo), sollten sie stolz auf sich sein, denn sie haben ihrer Gesundheit etwas Gutes getan. Nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) sind die Gesundheitsrisiken durch Rauchen wesentlich dramatischer als die einer (meist leichten) Gewichtszunahme nach dem Rauchstopp.
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