- Prominente sorgen regelmäßig für Schlagzeilen, wenn sie im Rentenalter noch einmal Vater werden.
- Zuletzt ließ Schauspieler Heinz Hoenig die Öffentlichkeit wissen, dass er sich auf sein viertes Kind freut – im stolzen Alter von 70 Jahren.
- Doch nicht nur das Alter der Frau spielt beim Kinderwunsch eine Rolle. Auch eine späte Vaterschaft geht mit gesundheitlichen Risiken für Mutter und Kind einher.
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Vater werden: Ab 40 Jahren kommt es zu Problemen
Günther Stalla hat dazu eine klare Einschätzung: "Ja, das gibt es natürlich", meint der Facharzt für Endokrinologie und Andrologie aus München. "Bei den Männern haben wir es insgesamt mit drei Problemen zu tun. Zum einen geht die Fertilität, also die Fruchtbarkeit, mit zunehmendem Alter zurück." Das liegt vor allem daran, dass der Testosteronspiegel ab dem 40. Lebensjahr sinkt - und zwar um ein Prozent pro Jahr.
Daneben erschweren eine eingeschränkte Erektionsfähigkeit sowie eine sich verschlechternde Spermienqualität die Fortpflanzung. "In höheren Altersstufen finden sich bei immerhin rund 20 Prozent der Männer Störungen in der Spermienqualität", erklärt der Mediziner. Ob ein später Kinderwunsch in Erfüllung geht, hänge demnach gleichermaßen vom Alter des Mannes wie der Frau ab. Und je älter beide sind, desto schwieriger wird es.
Mögliche Komplikationen bei Mutter und Kind
Doch auch wenn es zu einer Schwangerschaft kommt, führt sie nicht immer zum gewünschten Babyglück. Ein Erzeuger jenseits der 40 Jahre und erst recht ab 50 Jahren geht mit einer höheren Wahrscheinlichkeit von Schwangerschaftskomplikationen einher, zu denen Fehlgeburten und Frühgeburten zählen.
Außerdem bringen Mütter mit älteren Partnern ihr Kind häufiger per Kaiserschnitt zur Welt. "Statistisch gesehen gibt es außerdem ein erhöhtes Risiko für genetische Erkrankungen beim Neugeborenen", sagt Stalla. Der Grund ist, dass Spermatiden, die später zu Spermien heranreifen, in vielen Teilungsschritten aus den Stammzellen heraus produziert werden.
Steigt das Alter des Mannes und seiner Stammzellen, entwickelt sich gleichzeitig eine genetische Vulnerabilität. Beim Ablesen der Gene kommt es häufiger zu Fehlern in der Spermien-DNA. Die landläufige Meinung, Spermien seien immer einwandfrei, weil sie frisch produziert werden, ist demnach ein Irrtum. Allerdings werde nicht jeder genetische Effekt erkannt, weil es vorher zu einer Fehlgeburt kommen kann.
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Statistische Krankheitseffekte nicht überbewerten
Kinder, die gesund auf die Welt kommen und einen älteren Vater haben, bleiben auch im weiteren Verlauf ihrer Entwicklung auffällig: Sie haben ein erhöhtes Risiko in jungen Jahren an Krebs zu erkranken oder einen Diabetes zu entwickeln. Daneben hat die Forschung eine höhere Wahrscheinlichkeit später an Schizophrenie zu leiden beobachtet.
Dennoch müssen Männer jenseits der 40 und darüber hinaus ihre Familienplanung nicht gleich über den Haufen werfen: "Die statistische Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung ist signifikant, aber insgesamt immer noch gering", findet Günther Stalla. Daneben gibt es soziale Gründe, die positiv zu bewerten sind und für eine spätere Familiengründung sprechen. Eine bessere berufliche und finanzielle Basis sowie die bewusste Lebensentscheidung für das Kind gehören zum Beispiel dazu.
Finger weg von Alkohol, Nikotin und Co.
Eine wesentliche Rolle für die Fähigkeit, gesunden Nachwuchs zu zeugen, spielt Stalla zufolge der Lebensstil des werdenden Vaters: Starkes Übergewicht, der Konsum von Alkohol, Nikotin oder Medikamenten wirken sich ungünstig auf die Fruchtbarkeit aus. Die Auswirkungen von über die Jahrzehnte angestauten schlechten Gewohnheiten und Umwelteinflüsse können dafür sorgen, dass ein später Kinderwunsch des Mannes dann unerfüllt bleibt.
Umgekehrt bedeutet das aber, dass man gegensteuern kann, vor allem bei einem Testosteronmangel: "Je höher das Gewicht, desto niedriger der Testosteronspiegel. Mit einer Gewichtsabnahme kann sich die Produktion des Sexualhormons wieder normalisieren", sagt der Experte.
Prominente Ausreißer mit jungen Frauen
Dass die Zahl der Väter zwischen 20 und 30 Jahren stetig rückläufig ist, die Zahl der Väter zwischen 30 und 50 Jahren hingegen steigt, ist ein klarer Trend, den der Mediziner beobachtet. Aber spielen Väter jenseits der 60, 70 oder gar 80 Jahre jenseits des Boulevards und des Jet-Sets eine Rolle? Eher weniger. Prominente gehören zu den Ausnahmefällen. Soziale Faktoren spielen hier sicherlich eine entscheidende Rolle. "Welcher Mann von 70 oder 80 Jahren hat schon eine Frau im fruchtbaren Alter?"
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