Wer sich gerne fit hält, den hält auch die Eiseskälte nicht von einer Joggingrunde ab. Doch Sport im Winter kann einem Experten zufolge sogar zum Gesundheitsrisiko werden. Vor allem das Risiko durch kalte Luft sollte man nicht unterschätzen.
Klirrende Kälte und Schadstoffe in der Luft können Sport im Winter zu einer ungesunden Sache machen - darauf weist der Freiburger Medizin-Meteorologe Andreas Matzarakis hin.
"Sport bei Minustemperaturen ist nur was für Leute, die gesundheitlich fit und gut akklimatisiert sind", betonte der Leiter des Zentrums für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
Im Gegensatz zur Hitze könne sich der Körper zwar auf Kälte vorbereiten. Wer draußen joggen oder Fußball spielen wolle, sollte sich aber warm einpacken und sein Training langsam an die Niedrigtemperaturen anpassen, riet der Experte.
Joggen im Winter: Smog und kalte Luft können sich negativ auswirken
Bis zu welchen Temperaturen das Training draußen noch sinnvoll ist, sei individuell verschieden. "Das hängt vom Fitness- und Gesundheitszustand ab." Je tiefer die Lufttemperatur ist, desto größer sei jedenfalls der Unterschied zur Atemtemperatur - und damit die Anstrengung für den Körper.
Weil zudem bei Feuchtigkeit und Nebel die Luft oft "stehe" und sich Schadstoffe wie Staubteilchen, Stickoxide oder Schwefel in Bodennähe ansammeln könnten, würden zusätzlich die Atemwege belastet. "Wenn man nicht fit ist, sollte man den Sport im Freien lassen."
Das gelte vor allem für Asthmatiker, aber auch für andere gesundheitlich angeschlagene Menschen, so Matzarakis. Bei Wintersmog könnten sich Asthmaerkrankungen verschärfen und Erkrankungen des Herzens und der Gefäße verstärken.
Abhärtung steigert die Fitness
Für ältere und untrainierte Menschen ist aus Sicht des Experten Sport im Freien schon bei Temperaturen unter null Grad nicht zu empfehlen. Doch auch für Durchtrainierte sei mit Joggen und draußen Fußballspielen spätestens bei Temperaturen unter minus 20 Grad Celsius Schluss.
Nach den auch für andere Sportarten gültigen Regeln der Internationalen Biathlon-Union (IBU) dürfen dann Wettkämpfe nicht gestartet werden. Ist es kälter als minus 15 Grad, müssen Windkälte und Luftfeuchtigkeit berücksichtigt werden.
Gut für die Fitness ist aus Sicht des Medizin-Meteorologen immer Abhärten - sei es durch Sauna, Fußbäder oder Spaziergänge an der frischen Luft.
Wer auf den Sport draußen nicht verzichten will, sollte laut Matzarakis beachten: "Im Winter tagsüber möglichst bei Sonne joggen - und nicht bei zu niedrigen Temperaturen, Wind und hoher Feuchtigkeit Sport treiben." (dpa/thp)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.