Laufen wirkt sich nur positiv auf die Fitness, sondern auch auf den Alterungsprozess aus. Um welche verjüngenden Effekte es sich handelt, lesen Sie hier.

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Auch, wenn es einige vielleicht gerne würden, kann man dem Altern nicht davonlaufen. Man kann den Alterungsprozess aber durchaus verlangsamen.

Hält laufen jung?

Laufen, Joggen und besonders Gehen sind die natürlichsten Bewegungsformen des Menschen. Sie helfen dabei, geistig sowie körperlich fit zu bleiben und können diverse altersbedingte Krankheiten und Beschwerden vorbeugen. Untersuchungen zeigen, dass bereist 20 Minuten leichte Bewegung pro Tag reichen, um Krankheiten zu prävenieren und das Sterberisiko um ein Fünftel zu verringern. Das Tolle: Die gesundheitlichen Vorteile sind unabhängig davon, in welchem Alter Sie mit dem Laufen anfangen. Expertinnen und Experten meinen allerdings, dass vor allem Menschen zwischen 45 und 60 Jahren am meisten von den positiven Auswirkungen profitieren, da sich hier die ersten altersbedingten Beschwerden bemerkbar machen.

Hat Laufen Anti-Aging-Effekte?

Beim Alter unterscheidet man zwischen chronologischem und biologischem Alter. Das chronologische Alter meint die reine Zeitangabe in Jahren, das biologische dagegen beschreibt den geistigen und körperlichen Zustand einer Person. Regelmäßige Bewegung, wie beispielsweise Laufen, kann dabei helfen, die Funktionalität des Stoffwechsels und des Organsystems zu erhalten und wirkt sich somit positiv auf das biologische Alter aus:

Zum einen wirkt sich Sport positiv auf die Gelenke aus. Durch die Bewegung gelangt Gelenkschmiere in den Knorpel und verhindert dessen Verschleiß. Durch das Aufrechterhalten den Knorpel wird verhindert, dass die Knochen aufeinander reiben und somit das Risiko für Arthrose verringert. Die Knochen selbst profitieren ebenfalls von körperlicher Aktivität: Bekannterweise beansprucht Sport die Muskeln, die wiederum Impulse auf die Knochen übertragen und dadurch das Knochenwachstum sowie die Knochendichte fördern.

Zum anderen hat das Joggen auch positive Effekte auf die Blutgefäße und somit das Herz. Die Arterienwände, die im Alter oft versteifen, werden durch Sport elastisch und jung gehalten, was gut für den Blutfluss ist. Zusätzlich erhöht sich durch das Laufen die Anzahl der roten Blutkörperchen und damit auch die transportierte Sauerstoffmenge. Das senkt das Risiko für Bluthochdruck und entlastet die Blutgefäße. Doch Laufen stärkt somit nicht nur das Herz, sondern auch unser Gehirn. Das wird bei körperlicher Belastung und der Koordination, die damit einhergeht, nämlich verstärkt aktiv und dadurch sein Wachstum gefördert. Außerdem werden neue Nervenbahnen gebildet und die Durchblutung verbessert. Dementsprechend sind Läuferinnen und Läufer oftmals leistungsfähiger, konzentrierter und haben eine bessere Erinnerung.

Laufen hat aber auch Auswirkungen auf unsere Gene: So hat Bewegung unter anderem Einfluss auf unsere Telomere. Telomere sind die Endkappen der Chromosomen, deren Länge die zelluläre Alterung widerspiegelt und dementsprechend eine Beurteilung des biologischen Alters sowie der Leistungsfähigkeit des Immunsystems erlaubt. Bei jeder Zellteilung verkürzen sich die Telomere um wenige Sequenzeinheiten, werden also mit fortschreitendem Alter immer kürzer. Sport sorgt dafür, dass sich die Telomere wieder verlängern und sorgt also dafür, dass das biologische Alter heruntergesenkt und das Risiko für altersbedingte Krankheiten wie Alzheimer oder Krebs verringert wird. Dabei eignen sich vor allem Ausdauer- und Intervalltraining, wie zum Beispiel Nordic Walking, Radfahren, Joggen oder auch Schwimmen.

Sport sorgt auf genetischer Ebene auch für Veränderungen in der Muskulatur. Es kommt zu Umstellungen im Zellstoffwechsel, weshalb trainierte Muskeln leistungsfähiger und belastbarer sind als untrainierte Muskeln, die keinerlei der genetischen Anpassungen aufweisen. Zusätzlich verändern sich auch die Gene der Fettzellen: Diejenigen, die für eine erhöhte Fetteinlagerung zuständig sind, werden sozusagen deaktiviert. Läuferinnen und Läufer sind also nicht nur dank der verbrannten Energie schlank, sondern auch weil sich Laufen auf die Fetteinlagerung auswirkt.

Zu guter Letzt wirkt sich Joggen auch auf das wohl offensichtliche Indiz für Alter aus: die Haut. Eine Studie der McMaster University in Ontario kam zu der Erkenntnis, dass schon zwei Läufe pro Woche á 30 Minuten ausreichen, um die im Alter voranschreitende Verdünnung der Haut abzuschwächen. Zusätzlich erhöht es den Kollagengehalt der Haut. Kollagene spannen sich wie ein Gerüst über unsere Haut uns halten sie stabile und elastisch. Somit kann regelmäßiges Ausdauertraining durchaus auch Falten vorbeugen.

Wie muss ich trainieren, damit Laufen einen Einfluss auf den Alterungsprozess hat?

Erst einmal ist zu sagen, dass besonders Ausdauersport die eben beschriebenen Effekte auf den Alterungsprozess fördert. Krafttraining sollte deshalb aber keineswegs vernachlässigt werden und dient als Zusatz zu dem Vorbeugen von altersbedingten Beschwerden.

Diejenigen, die einen vollgepackten Alltag haben und nur begrenzt Zeit für das Training haben, müssen sich keine Sorgen machen. Denn laut einer Studie der Sporthochschule Köln reichen bereits 12 Minuten Sport pro Tag, damit sich die gesundheitlichen Effekte einstellen. Wer nicht jeden Tag Zeit hat, kann auch einfach zwei- bis dreimal pro Woche Minuten laufen. Wie alt Sie gerade sind oder bei Ihrem Laufeinstieg waren, spielt hierbei keine Rolle, da der Körper zu jedem Zeitpunkt von den gesundheitlichen Vorteilen profitiert. Die Effekte machen sich aber bei Läuferinnen und Läufern zwischen 45 und 60 Jahren am bemerkbarsten, weil hier erste Beschwerden auftreten.

Wenn Sie allerdings gerade mit dem Laufen beginnen, sollten Sie unbedingt darauf achten, es nicht zu schnell angehen zu lassen, da Sie sonst altersbedingte Beschwerden gegen eine Verletzung tauschen könnten. Krafttraining und Stabitraining sind aber mindestens genauso wichtig, um Verletzungen vorzubeugen. Ansonsten bleibt nur noch zu sagen: Haben Sie Spaß! Bauen Sie das Lauftraining so, dass es in Ihren Alltag passt. Sofern Sie dranbleiben und regelmäßig joggen, stellen sich die gesundheitlichen und Anti-Aging-Effekte ganz von allein ein.

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Fazit: Laufen ist zwar keine Wunderpille, hält Sie aber dennoch jung

Falls Sie schon einmal das Gefühl hatten, dass Ihre Läufer-Freundinnen und Freunde fitter und energetischer wirken als Sie, müssen wir Ihnen sagen, dass es dafür durchaus Gründe gibt.

Neben den offensichtlicheren Vorteilen, wie einem stärkeren Herzen und dem Vorbeugen von Arthrose sowie Falten, beeinflusst Laufen auch die Gene und das Gehirn. Während sich die Telomere durch Bewegung verlängern und somit das biologische Alter zurücksetzen, wird das Gehirn beim Laufen stärker durchblutet, wobei sich auch neue Nervenbahnen bilden. Läuferinnen und Läufern wirken also nicht nur jünger, sondern sind auch geistig fitter. Dabei ist es egal, wie alt Sie sind oder wann Sie mit dem Laufen angefangen haben. Der Körper profitiert zu jedem Zeitpunkt von den gesundheitlichen Vorteilen. In Bezug auf Training gilt also lediglich, dass Sie Ihren Körper nicht schädigen, beispielsweise durch Überlastungen, und vor allem Spaß am Training finden. Die jung haltenden Effekte folgen dann fast wie von allein.  © Runner’s World

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