(mgb/cze) - Poppy Shigleton ist ein wirkliches Dornröschen: Die Engländerin schläft urplötzlich ein und wacht teilweise erst eine Woche später wieder auf. Sie leidet am sogenannten Kleine-Levin-Syndrom, auch bekannt als Dornröschen-Syndrom. Weltweit sind nur rund 1.000 Menschen von der Krankheit betroffen.
Ihre erste Schlaf-Attacke hatte sie vor ihrem 18. Geburtstag, geht aus einem Bericht über die Studentin in der britischen Zeitung "Daily Mail" hervor. Aus Angst, jemand hätte ihr etwas ins Getränk gemischt, vertraute sie sich ihren Eltern an, die sie ins Krankenhaus fuhren.
Allerdings teilten ihr die Ärzte mit, dass es bereits zu spät für eine toxikologische Untersuchung sei und schickten sie wieder nach Hause. Drei Wochen später folgte der nächste Anfall. "Da wusste ich, dass mir niemand etwas in den Drink gekippt hat, sondern dass es mit mir zusammenhängt. Es war ein schreckliches Gefühl", so Shigleton.
Zunächst konnten die Ärzte mit ihrem Zustand wenig anfangen. Es wurden Hirn-Scans durchgeführt und Muskelgewebe entnommen. Ein Spezialist diagnostizierte sogar Depressionen in Verbindung mit chronischer Müdigkeit. Erst als Shigletons Freunde im Fernsehen eine Reportage über das Dornröschen-Syndrom gesehen hatten, fand die Engländerin den richtigen Arzt und die Ursache für ihre Symptome.
Was das Kleine-Levin-Syndrom auslöst, ist nicht bekannt. Betroffene verschlafen meist den ganzen Tag und sind lediglich ein bis zwei Stunden wach, in denen sie aber kaum ansprechbar und desorientiert sind.
Das beschreibt auch Shigleton: "Ich fühle mich total unbeteiligt und entrückt, fast als ob ich mich selbst beobachten würde. Ich will alleine gelassen werden und mag es nicht, wenn Leute reden." Auch das Sozialleben leidet unter den Schlafattacken: Ihren 18. Geburtstag hat sie komplett verschlafen, und auch Weihnachten verbrachte sie schon einmal im Bett und wachte erst nach Neujahr wieder auf.
Es gibt allerdings Möglichkeiten, die Krankheit zumindest ein wenig in den Griff zu bekommen: Der Zustand kann durch eine Kombination aus Aufputschmitteln und Schlaftabletten kontrolliert werden. Die Aufputschmittel sorgen für ein verzögertes Einschlafen bei einem akuten Anfall, während die Schlaftabletten einer besseren Qualität des Schlafes dienen. Mit zunehmendem Alter bildet sich die Krankheit zudem auch meist zurück.
Darauf hofft auch Shigleton. "Inzwischen habe ich nur noch alle drei Monate einen Anfall. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass ich erwachsen werde. Im September bin ich mit der Uni fertig und bewerbe mich gerade für einen Job. Ich habe mir fest vorgenommen, dass mir die Krankheit nicht in mein Leben pfuscht", so die Noch-Studentin im Gespräch mit der "Daily Mail".
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