Hautärzte in Nordrhein-Westfalen berichten über eine Zunahme der Erkrankungen an Krätze. Hier finden Sie eine Übersicht über die Krankheit und wie Betroffenen schnell geholfen werden kann.
In Nordrhein-Westfalen breitet sich die Krätze weiter aus. Die Fälle dieser Hauterkrankung nähmen zu, teilte der Berufsverband der deutschen Dermatologen mit. Dort waren die aus Schulen und Kitas gemeldeten Fälle von elf im Jahr 2013 auf 316 im November 2016 gestiegen.
Was ist Krätze?
Als Krätze wird der Befall mit Krätzmilben bezeichnet. Die Erkrankung selbst wird Skabies genannt und durch die 0,3 bis 0,5 Millimeter großen befruchteten Weibchen hervorgerufen, die Gänge in die menschliche Haut bohren und dort Eier und Kot ablegen.
Wie wird Krätze übertragen?
Die Übertragung der Krätzemilben erfolgt durch direkten engen Körperkontakt. Dabei reichen etwa fünf bis zehn Minuten Hautkontakt, etwa durch Schlafen in einem Bett oder Geschlechtsverkehr. Eine Übertragung über Textilien, etwa durch Benutzen derselben Kuscheltiere bei Kindern, ist theoretisch möglich, aber selten.
Wie lange ist man ansteckend?
Die Symptome bei Erstbefall treten nach rund zwei bis fünf Wochen auf. Bei Wiederbefall treten Symptome aufgrund der bereits sensibilisierten Haut nach einem bis vier Tagen auf. Ansteckungsgefahr besteht so lange, wie die Krätzemilben in der Haut vorhanden sind.
Nach Abschluss der Behandlung können Kinder Gemeinschaftseinrichtungen wieder besuchen. Auch der Besuch der Arbeitsstätte ist Erwachsenen schnell wieder möglich. Dies ist ist der Regel:
- Bei gesunden Patienten mit intaktem Immunsystem mit einem Antiskabiosum nach der abgeschlossenen Behandlung
- 24 Stunden nach der Einnahme von Ivermectin
Zur Wiederzulassung in eine Gemeinschaftseinrichtung oder für eine Rückkehr an den Arbeitsplatz ist ein ärztliches Attest notwendig.
Was sind typische Symptome eines Krätzemilbenbefalls?
Es tritt ein leichtes Brennen auf der Haut auf oder ein starker Juckreiz setzt ein. Hauterscheinungen wie Bläschen, Papeln oder Pusteln treten einzeln oder in Gruppen auf. In einigen Fällen zeigen sich auch typische Milbengänge in der Haut, die jedoch nicht immer sichtbar sind.
An Stellen mit dünner Haut, also Finger- oder Zehenzwischenräume oder auch Achselhöhlen und Handgelenke treten die Symptome am sichtbarsten hervor. Betroffene kratzen sich oftmals, dadurch entstehen Verkrustungen oder bakterielle Infektionen.
Wie wird ein Krätzebefall nachgewiesen?
Zum Nachweis der Krätzemilben wird eine mikroskopische Untersuchung durchgeführt. Der behandelnde Arzt benutzt dafür ein lupenähnliches Instrument, ein so genanntes Dermatoskop. Dieses setzt er auf betroffene Hautstellen auf und kann die Krätzemilben am Ende eines Bohreingangs erkennen. Zusätzlich kann der Arzt mit einer feinen Nadel Material aus einem der Gänge holen und unter dem Mikroskop vergrößern.
Wie wird Krätze behandelt?
Die Behandlung der Krätze wird in der Regel über Salben und Gele mit den Wirkstoffen Permethrin, Benzylbenzoat oder Crotamiton. Auch eine Behandlung mit Tabletten ist möglich, die den Wirkstoff Ivermectin enthalten.
Was kann ich tun, um andere nicht anzustecken?
Für Erkrankte oder Personen mit verdächtigen Symptomen besteht nach §34 Infektionsschutzgesetz ein Tätigkeits- und Besuchsverbot von Gemeinschaftseinrichtungen. Kinder dürfen daher nicht in die Schule oder den Kindergarten, Erwachsene müssen unverzüglich ihre Arbeitsstelle informieren.
Bei Kontaktpersonen, wie beispielsweise Eltern oder Betreuungspersonen eines betroffenen Kindes, entscheidet das Gesundheitsamt über das weitere Vorgehen. Informationen und Ansprechpartner für Betroffene bieten die Gesundheitsämter in Deutschland.
Tritt in einer Gemeinschaftseinrichtung eine Erkrankung mit Krätze auf, ist es ratsam, die getragene Kleidung und weitere Textilien wie Bettwäsche bei mindestens 50 Grad für mindestens zehn Minuten zu waschen. Nicht waschbare Textilien wie Stofftiere sollten chemisch gereinigt werden. Auch Möbel und Fußböden sollten gründlich gereinigt werden.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.