In Erfrischungsgetränken wurde eine hohe Menge an krebserregendem Benzol entdeckt. Zu diesem erschreckenden Ergebnis kommt das NDR-Verbrauchermagazin "Markt", das Erfrischungsgetränke unter die Lupe genommen hat. Der Wert des giftigen Stoffes übersteigt den Grenzwert für Trinkwasser um das bis zu Sechsfache. Hersteller Christinen Brunnen zieht seinen Multivitaminsaft vom Markt.
Ein medizinisches Labor in Bremen untersuchte im Auftrag des NDR-Verbrauchermagazins "Markt" 20 Erfrischungsgetränke namhafter Markenhersteller auf Benzol. Im Fokus der Sendung standen "Multivitamin Diät" von Christinen Brunnen, "Gerolsteiner Moment", "Fitness Cherry" und "Fun One zuckerfrei". Der giftige Stoff Benzol ist bereits in kleinsten Mengen gefährlich und kann Leukämie auslösen. Ein exakter Schwellenwert existiert allerdings nicht: Während in Trinkwasser ein Mikrogramm Benzol pro Liter erlaubt ist, gibt es keinen Grenzwert für Erfrischungsgetränke. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wies bereits 2005 auf die Entstehung von Benzol in Erfrischungsgetränken hin. Treffen der Konservierungsstoff Natriumbenzoat, zugelassen unter der Bezeichnung "E 211", und Ascorbinsäure, also Vitamin C, aufeinander, entwickelt sich der Krebserreger Benzol.
"Multivitamin Diät" ist Verlierer
Als negativer Spitzenreiter des NDR-Tests erwies sich "Multivitamin Diät" von Christinen Brunnen mit 6,8 Mikrogramm Benzol pro Liter. Das Unternehmen nahm das Getränk nach den Recherchen des NDR vom Markt. Das Erfrischungsgetränk "Gerolsteiner Moment" gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Bei "Grüntee & Traube" lag der Wert bei 2,2 Mikrogramm, bei "Rooibostee & Pfirsich" bei 2,7 Mikrogramm und bei "Weißtee & Birne" bei 2,0 Mikrogramm. Gerolsteiners eigene Analysen sollen unauffällig gewesen sein. Dennoch prüft das Unternehmen, ob man künftig ganz auf Konservierungsstoffe verzichten könne. "Fitness Cherry" kam im Labor auf einen Benzol-Wert von 1,5 Mikrogramm. Hersteller HMB Vertriebs GmbH sieht keine Alternativen für die Herstellung: "Für eine höchstmögliche mikrobiologische Sicherheit bei stillen Erfrischungsgetränken ist die Verwendung von Natriumbenzoat unumgänglich." 5,6 Mikrogramm Benzol fanden sich in "Fun One zuckerfrei". Der Hersteller erklärte, erst die eigenen Untersuchungen abzuwarten, bevor Maßnahmen ergriffen würden.
Alternativen zu Benzol
Durch eine Veränderung der Rezeptur oder eine Optimierung des Verarbeitungsprozesses lässt sich der Benzol-Gehalt leicht minimieren. Die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke e.V. erklärte, auf Benzoesäure weitgehend zu verzichten. Aber nicht alle Hersteller alkoholfreier Getränke sind in diesem Verband organisiert, das gilt auch für die von "Markt" getesteten. Ein gesetzliches Verbot besteht nach wie vor nicht. Das Verbraucherministerium sieht keinen Handlungsbedarf, da die Hersteller ihre Rezepturen umgestellt hätten und auf den Zusatz von Benzoesäure verzichten würden. Dabei lässt das Ministerium außer Acht, dass Natriumbenzoat weiterhin verwendet wird.
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