Die ehemalige Weltklasse-Sprinterin Tori Bowie ist überraschend im Alter von 32 Jahren gestorben. Eine Autopsie hat ergeben, dass sie zum Zeitpunkt ihres Todes in den Wehen lag. Der Gerichtsmediziner vermutet Eklampsie. Aber was ist das?
Es ist nicht selten, dass Frauen vor, während oder nach der Geburt eine sogenannte Präeklampsie oder Eklampsie entwickeln. Während eine Präklampsie einen erhöhten Blutdruck beschreibt, ist mit einer Eklampsie das Auftreten von Krampfanfällen bei einer vorher bestehenden Präklampsie im Rahmen einer Schwangerschaft gemeint. Eindeutige Zahlen zum Auftreten gibt es nicht. So berichten einige Fachzeitschriften, dass drei bis sieben Prozent der Schwangeren an einer Präeklampsie erkranken, andere sprechen von zwei bis fünf Prozent. Unbehandelt verläuft eine Eklampsie in den meisten Fällen tödlich.
Die Eklampsie kann sich aus einer nicht oder zu spät behandelten Präeklampsie entwickeln. Dabei steigt der Blutdruck und es bildet sich vermehrt Eiweiß im Urin. Das Fatale: Viele Frauen merken davon nichts. Ab etwa der 20. Schwangerschaftswoche können Warnsymptome auftreten. Wird eine Präeklampsie festgestellt, muss der Gesundheitszustand der Schwangeren überwacht werden - das kann stationär oder ambulant geschehen.
Was ist Eklampsie?
Wenn eine Schwangere an einer Präeklampsie leidet, kann es zu plötzlichen Krampfanfällen kommen: Man spricht dann von einer Eklampsie. Diese tonisch-klonischen Krampfanfälle können während der Schwangerschaft, aber auch während oder nach der Geburt auftreten. Es kann auch zu Benommenheit und Bewusstlosigkeit kommen.
Dietmar Schlembach, Chefarzt der Vivantes Geburtsklinik Neukölln in Berlin, sagte der "Apotheken Umschau", dass sich dabei zum Beispiel die Plazenta ablösen könne oder auch ein Nierenversagen möglich sei. Und: "In seltenen Fällen steigt der Blutdruck sehr schnell sehr hoch, so dass es bei der Schwangeren zu Durchblutungsstörungen im Gehirn bis hin zum Schlaganfall kommen kann." Auch Lungenödeme - manchmal mit Linksherzinsuffizienz - sind Folgen einer schweren Präeklampsie-Eklampsie. Schwangere können aber auch ins Koma fallen, ohne dass zuvor Krampfanfälle beobachtet wurden.
Für Mutter und Kind kann eine Eklampsie - mit oder ohne Krampfanfälle - lebensbedrohlich sein. "Nicht selten treten diese Komplikationen kombiniert auf und führen dann zu einem besonders schweren Krankheitsbild, eventuell mit tödlichem Ausgang", schreibt der Mediziner Reinhard Larsen in einem Bericht. Deshalb ist es wichtig, sofort zu handeln und ärztliche Hilfe zu rufen, wenn solche Symptome auftreten. Möglicherweise muss die Geburt eingeleitet oder ein Kaiserschnitt durchgeführt werden. Eine erste Hilfe ist auch die Einnahme von Magnesiumsulfat. Das beugt weiteren Krämpfen vor.
Warnzeichen erkennen: Diese Symptome können auf eine Präeklampsie hinweisen
"Die Plazenta nistet sich in der achten bis 13. Woche schlecht ein. In der Folge gelangen schädliche Stoffe in den mütterlichen Kreislauf", erklärt Schlembach. "Sie wirken sich, zeitversetzt, negativ auf das Gefäßsystem der Mutter aus, wahrscheinlich, sobald ein gewisser Schwellenwert überschritten ist." Folgende Symptome können ab der 20. Schwangerschaftswoche auftreten und erste Warnzeichen sein:
- Bluthochdruck (schwangerschaftsbedingte Hypertonie)
- Eiweiß im Urin
- Plötzliche Wassereinlagerungen (Ödeme), vor allem an Händen, Füßen und im Gesicht
- Neurologische Störungen, etwa verschwommenes Sehen, Skotome, veränderter mentaler Status, starke Kopfschmerzen, Schwindel
- Oberbauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen
- Herzklopfen
- Wachstum des Babys ist verlangsamt
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Wie lässt sich vorbeugen?
Schlembach erklärt: "Gerade junge Erstgebärende sind eher gefährdet, eine Präeklampsie zu entwickeln. Aber auch bei Mehrlingsschwangerschaften oder nach Kinderwunschbehandlungen besteht ein höheres Risiko." Schwangere, die bestehende Autoimmunerkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck oder andere Herz-Kreislauf-Probleme haben, sollten ihren Arzt oder ihre Ärztin darüber informieren.
Zudem können Frauen ab der 11. Schwangerschaftswoche einen Früherkennungstest machen lassen. Zeigt sich ein erhöhtes Risiko, lassen sich Maßnahmen treffen. Unter anderem können Betroffene durch niedrig dosiertes Aspirin vorbeugen. Schlembach sagt: "Die regelmäßige und frühzeitige Aspiringabe vor der 16. Schwangerschaftswoche stellt auch die einzige wissenschaftlich belegte Maßnahme dar, einer Präeklampsie bei Frauen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko vorzubeugen."
Verwendete Quellen:
- apotheken-umschau.de: Präeklampsie, Eklampsie und HELLP-Syndrom
- msdmanuals.com: Pruritische urtikarielle Papeln und Plaques in der Schwangerschaft
- ncbi.nlm.nih.gov: Präeklampsie-Eklampsie und HELLP-Syndrom (Autor Reinhard Larsen)
- familienplanung.de: Krankheiten und Infektionen in der Schwangerschaft: Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen
- Leitlinienprogramm der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG): Krankheiten und Infektionen in der Schwangerschaft: Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen
Die Informationen in diesem Artikel ersetzen keine persönliche Beratung und Behandlung durch eine Ärztin oder einen Arzt.
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