Bei einer Medikationsanalyse wird in Apotheken untersucht, ob die aktuelle Medikation für die Patientin oder den Patienten wirklich geeignet ist. Dabei stellt sich erstaunlich oft heraus, dass dies nicht der Fall ist.
Eine Einschätzung vom Profi: Die ist in so mancher Lebenslage hilfreich. Zum Beispiel auch bei der Frage, ob all die Medikamente, die man regelmäßig nimmt, unerwünschte Neben- oder Wechselwirkungen haben können. Wer sich in dieser Frage beraten lassen möchte, kann das in der Apotheke im Zuge einer Medikationsanalyse tun.
Denn: Viele Ältere bekommen Medikamente verordnet, die für sie potenziell ungeeignet sind. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (Wido). Das können zum Beispiel Wirkstoffe sein, die im Alter das Sturzrisiko erhöhen.
Wann die Krankenkasse zahlt
Die Kosten für eine Medikationsanalyse in der Apotheke tragen die gesetzlichen Krankenkassen seit Mitte 2022 unter bestimmten Voraussetzungen. Und zwar einmal im Jahr für alle Versicherten, die dauerhaft mindestens fünf ärztlich verordnete Medikamente einnehmen. Darauf macht die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) aufmerksam.
Wie läuft eine Medikationsanalyse ab?
Wer das Angebot in Anspruch nehmen möchte, macht einen Termin mit der jeweiligen Apotheke aus.
Steht der an, bringt man nicht nur alle ärztlich verordneten Medikamente mit. Einpacken sollte man auch Nahrungsergänzungsmittel, Selbstmedikation, Arztbriefe, Entlassbriefe aus dem Krankenhaus, Medikationspläne und Laborwerte. Dazu rät Alexander Schmitz, Apotheker in Dannenberg.
Der Apotheker oder die Apothekerin nimmt all diese Medikamente und ihre Dosierungen auf und stellt weitere Fragen, zum Beispiel zu Beschwerden oder Ernährungsgewohnheiten.
Lösungen finden
Nach der Auswertung steht ein zweiter Termin ein. Dort werden Erkenntnisse, Probleme und Risiken besprochen - und auch mögliche Lösungen. Vielleicht kann der Arzt oder die Ärztin einen anderen Wirkstoff verordnen. Oder die Dosis lässt sich anpassen.
"Eine häufige Folge ist, dass bestimmte Medikamente abgesetzt werden", berichtet Apotheker Schmitz. "Oft sind das Relikte, die in den Medikationsplänen von Patienten bleiben, nachdem sie im Krankenhaus waren."
Hintergrund: Nicht immer bleibt Zeit für eine ausführliche Übergabe zwischen Krankenhaus und Hausarztpraxis. Patientinnen und Patienten nehmen Medikamente dann einfach weiter, obwohl sie nicht mehr notwendig sind. (dpa/mak)
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