Viel Bewegung ist für die Gesundheit förderlich - doch daran hapert es laut der Weltgesundheitsorganisation fast weltweit. Ein aktueller Bericht zeigt auch, wie die Lage in Deutschland ist.
Weltweit bewegen sich die Menschen nach einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) viel zu wenig. Das habe erhebliche Folgen für die Gesundheit und koste das Gesundheitswesen enorm viel Geld, berichtet die WHO in der Fachzeitschrift "The Lancet Global Health Journal".
Aus Deutschland gibt es allerdings positive Nachrichten: Die Zahl derjenigen dort, die sich zu wenig bewegen, liegt deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt. Deutschland gehört demnach zu nur 22 Ländern, die demnach auf dem richtigen Weg sind, wie geplant mehr Menschen zu mehr Bewegung zu bringen.
Die WHO befasste sich für diesen Report nur mit Erwachsenen. Für diese empfiehlt die WHO 150 Minuten Ausdaueraktivität pro Woche bei moderater Intensität. Das ist mehr als nur Spazierengehen, eher forsches Gehen, das den Puls hochbringt.
Alternativ wird zu 75 Minuten Aktivität mit hoher Intensität geraten, bei der man aus der Puste kommt: Fußball spielen etwa.
Angesichts der laufenden Fußball-Europameisterschaft warnte Rüdiger Krech, Direktor Gesundheitsförderung bei der WHO: "Sport anschauen reicht nicht. Sitzt nicht da, werdet aktiv. Jeder Schritt zählt."
Lage in Deutschland weitaus besser als weltweit
In Deutschland ist die Lage aber weitaus besser als im weltweiten Durchschnitt. "Deutschland schneidet im globalen Vergleich und in der Gruppe der einkommensstarken westlichen Länder sehr gut ab", sagte Krech der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Nur zwölf Prozent der Menschen seien nicht genügend aktiv. Das WHO-Ziel, den Anteil von 2010 bis 2030 um 15 Prozent zu reduzieren, werde damit voraussichtlich erreicht, wie in nur 22 Ländern insgesamt.
Im weltweiten Durchschnitt sind 31 Prozent der Erwachsenen nicht genügend aktiv, wie die WHO berichtet. Eigentlich sollte der Anteil nach einem Aktionsplan von 26,4 Prozent im Jahr 2010 auf 22,4 Prozent bis 2030 sinken. Doch der Trend geht in die andere Richtung: Wenn nicht mehr getan werde, dürften es nach WHO-Angaben 2030 schon 35 Prozent sein.
Frauen weniger aktiv als Männer
Wer sich nicht bewegt, hat ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, Typ-2-Diabetes, Demenz und Krebserkrankungen wie Brust- und Dickdarmkrebs, so die WHO. Viel Computerarbeit und Freizeitaktivitäten an Bildschirmen sorgten für den Bewegungsmangel.
Frauen seien noch weniger aktiv als Männer. Das liege etwa daran, dass sie oft zahlreiche Aufgaben zu bewältigen hätten, neben der bezahlten Arbeit im Haushalt und mit Kindern. Sie seien oft zu müde, sagte Fiona Bull, die die Abteilung Bewegung bei der WHO leitet. Ebenso lasse die Aktivität bei über 60-Jährigen zu stark nach.
Regierungen müssten dafür sorgen, dass es überall und für alle gute Möglichkeiten für Bewegung gebe. Dazu gehören Rad- und Wanderwege, Parks und Freizeitangebote, die sich jeder leisten kann und eine gute und sichere Umwelt. Auch Fitnesswochen und andere Initiativen, um die Menschen von ihren Stühlen zu holen, werden gefordert. (dpa/sbi)
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