Gute Nachrichten für Männer. Das "starke Geschlecht" ist doch nicht so schwach, wie ihm gerne unterstellt wird. Und das gilt nicht nur für den Fall, dass mal wieder die Nase läuft. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Männer durchaus eine Menge Schmerz ertragen können. Die Männergrippe sei als Mythos ohnehin widerlegt, erklären die Forscher.

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Die sogenannte Männergrippe hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch bereits zum Synonym des verweichlichten und wehleidigen Mannes entwickelt.

Millionen Männer in akuter Lebensgefahr?

Sobald die Nase läuft und der Hals juckt, herrscht akute Lebensgefahr - und zwar für Mann und Frau.

Er rotzt sich unter Höllenqualen auf die Schwelle zum Jenseits - und sie findet das unerträgliche Ausmaß an Selbstmitleid einfach nur sterbenslangweilig. Manche Ehe wird so zur gemeinschaftlichen Nahtoderfahrung.

Witze über die Männergrippe haben im Volksport Volksspott der Häme über Blondinen bereits den Rang abgelaufen. Erkälteter Mann im Badezimmer? - Sprechender Waschlappen.

Nun aber zerstört die humorlose Wissenschaft die schönsten Pointen. Richtig ist, Männer und Frauen haben nicht dasselbe Schmerzempfinden.

Allerdings, betont Professor Jeffrey Mogil, stehen die empirisch ermittelten Fakten den gefühlten Wahrheiten diametral gegenüber - denn es sind Frauen, die eine geringere Schmerztoleranz haben als Männer.

Die Forschungsergebnisse bezeichnet Mogil als "eindeutig", der Begriff "Männergrippe" halte sich seit Jahren aber als soziologisches Klischee.

Sind also Frauen die Jammerlappen?

Es stimmt schon, zu dieser Erkenntnis kommt ein Mann. Allerdings ist Jeffrey Mogil keinesfalls ein Dr. Marlboro, der über den lebensverlängernden Effekt des Kettenrauchens referiert.

Der Mediziner forscht auf dem Feld der Schmerzwissenschaft und Genetik an der McGill University von Montreal, die in internationalen Rankings seit Jahren als beste Hochschule Kanadas gewertet wird und im weltweiten Vergleich der Elite-Unis Platz 17 belegt.

Im Fachblatt Current Opinion in Behavioral Science stellt Mogil aber auch eines klar: Pauschalierungen lassen sich aus den Ergebnissen nicht ableiten. Nicht jede Frau sei nun eine Prinzessin auf der Erbse, nicht jeder Mann ein John McClane aus "Die Hard".

Die Erkenntnisse ergeben sich nämlich aus Mittelwerten. Es geht also um den durchschnittlichen Mann und die durchschnittliche Frau.

Individuell gesehen, kann es also durchaus auch weiterhin passieren, dass "sie" ihrem verschnupften Elend den Hausarzt ans Krankenbett holt, den "er" dann mit "Oh Gott, der Herr Pfarrer..." begrüßt.

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