Empfängnisverhütung ist zum selbstverständlichen Teil der individuellen Lebensplanung geworden. Neben Klassikern wie der Anti-Baby-Pille oder dem Kondom gibt es mittlerweile viele andere Verhütungsmethoden. In unserer Gesundheitsumfrage wollen wir von Ihnen wissen: Welches Mittel zur Empfängnisverhütung verwenden Sie?
Kinder? Klar! Irgendwann mal... Vor allem junge Paare wollen sich erst auf Ausbildung, Beruf und Karriere konzentrieren, bevor das Projekt Nachwuchs angegangen wird. Zum Glück kann mit Hilfe von modernen Verhütungsmethoden eine ungewollte Schwangerschaft mit hoher Sicherheit verhindert werden. Wie sicher eine Verhütungsmethode ist, vermittelt der sogenannte Pearl-Index. Dabei gilt: Je höher der Index, desto unsicherer das Mittel. Wir stellen Ihnen die zuverlässigsten hormonellen Kontrazeptiva vor. Und auch Sie sind gefragt: Auf welche Methode verlassen Sie sich, um den Kindersegen noch auf die lange Bank zu schieben? Das Ergebnis der Leserumfrage stellt unsere Redaktion in zwei Wochen am Dienstag, den 13.12. ab 10:00 Uhr im Ressort Gesundheit vor.
Vaginalring (Nuva-Ring)
Der weiche und biegsame Kunststoffring mit einem Durchmesser von 54 Millimetern enthält in einem Depot ein Östrogen-Gestagen-Gemisch. Indem er diese Hormone gleichmäßig an den Körper abgibt, wird der Eisprung verhindert (Pearl-Index 0,25 bis 1,18). Durch den kontinuierlich gleichbleibenden Hormonspiegel ist er besser verträglich als die Pille und weniger belastend für die Leber. Er ist seit 2003 in Deutschland zu haben. Die Frau setzt ihn selbst wie ein Tampon ein und entfernt ihn nach drei Wochen wieder. Nach einer Woche Pause wird der nächste Ring eingesetzt. Wenn er einmal herausrutscht oder stört: Kein Problem, er darf für drei Stunden täglich herausgenommen werden. Die Kosten des gut verträglichen und zuverlässigen Rings liegen höher als die für die Pille (circa 50 Euro pro Quartal).
Verhütungsstäbchen (Implanon)
Das zwei Millimeter dünne und drei bis vier Zentimeter lange Kunststoffstäbchen wird an der Innenseite des Oberarms unter der Haut platziert. Das geschieht völlig schmerzfrei unter örtlicher Betäubung. Diese über drei Jahre wirkende Verhütungsmethode wird seit 2000 in Deutschland praktiziert. Das Implanon enthält nur Gestagene, die langsam freigesetzt werden. Mit einem Pearl-Index von 0 bis 0,08 ist es sehr sicher. Es eignet sich vor allem für Frauen, die langfristigen Empfängnisschutz möchten. Die Kosten für das Stäbchen liegen bei etwa 180 Euro, dazu kommen das Einsetzen und das Entfernen durch den Frauenarzt sowie regelmäßige Kontrolluntersuchungen.
Verhütungspflaster (Evra)
Das Verhütungspflaster ist seit 2003 auf dem deutschen Markt. Ähnlich wie der Vaginalring gibt das ungefähr 4,5 Zentimeter große quadratische Pflaster sein Östrogen-Gestagen-Hormongemisch gleichmäßig über die Haut in den Körper ab. Es kann auf Po, Oberarm, Bauch oder den oberen Rücken geklebt werden und hält eine Woche. Dabei übersteht es den Alltag mit Dusche etc. problemlos. Durch die Hormonaufnahme durch die Haut ist auch das Pflaster leberfreundlicher als die Pille. Zudem spielen, ähnlich wie beim Vaginalring, mögliche Magen-Darm-Probleme keine Rolle hinsichtlich seiner Wirksamkeit. Auch hier wird in der Verwendung analog zur üblichen Pille nach drei Wochen eine einwöchige Pause gemacht. Der Pearl-Index dieser Methode liegt bei 0,88 - allerdings wirkt das Pflaster bei Frauen mit Übergewicht schlechter. Die Kosten liegen wiederum höher als bei der Pille und sind dem Nuva-Ring vergleichbar.
Dreimonatsspritze
Ähnlich wie Minipille und Verhütungsstäbchen enthält die Dreimonatsspritze nur Gestagene. Einmal im Vierteljahr wird das Medikament vom Frauenarzt in den Oberarm- oder Gesäßmuskel gespritzt. Der Pearl-Index der Spritze liegt bei 0,3 bis 1,4. Die Spritze wird erst ab 21 Jahren empfohlen, da der Körper sich vorher noch zu sehr verändert. Sie stellt einen stärkeren Eingriff in den Hormonhaushalt dar als die Pille und birgt die Gefahr verschiedener Nebenwirkungen. Außerdem kann es auch nach Absetzen des Medikaments bis zu zwei Jahre dauern, bis sich der Zyklus wieder normalisiert und eine Schwangerschaft möglich ist. Die Kosten für die Dreimonatsspritze liegen bei rund 30 Euro.
Hormonspirale (Mirena)
Ebenso wie die mechanische Kupferspirale wird auch die Hormonspirale vom Gynäkologen in die Gebärmutter eingesetzt. Sie ist in Deutschland seit 1996 zugelassen. Die Wirkdauer hält fünf Jahre an. Sie kombiniert die Vorteile der klassischen Spirale mit der Wirkung der Minipille durch die kontinuierliche Abgabe von Gestagenen. Mit einem Pearl-Index von 0,05 bis 0,1 ist sie sehr sicher. Durch die Lage in der Gebärmutter werden nur geringe Hormonmengen wirksam. Nach dem Entfernen ist sofort eine Schwangerschaft möglich. Die Kosten liegen bei etwa 320 Euro - was, gerechnet auf fünf Jahre, ein günstiger Preis ist.
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