Für jedes Wetter gibt es die richtige Laufkleidung, man muss sich nur vorher für die passende Kombi entscheiden. Hier erklären wir, wie das geht.
Ist es draußen warm, ziehst du dich zum Laufen kurz an, ist es kalt, werden lange Tights und Jacke herausgeholt. Das müssen wir vermutlich niemandem sagen. Trotzdem ist die Wahl des passenden Outfits nicht immer so leicht, wie es scheint. Denn wohl alle Läuferinnen und Läufer kennen das: Es ist kühl draußen, man zieht sich warm an und nach wenigen Kilometern ist es viel zu heiß unter der dicken Winterjacke. Besonders in der Übergangszeit, wenn das Wetter unbeständig ist, stehen viele unschlüssig vor dem Kleiderschrank.
Deshalb schaffen wir Abhilfe bei jeglichen Bekleidungsfragen! In diesem Artikel findest du Faustregeln, Tipps und Tricks zur Wahl der richtigen Kleidung in allen Jahreszeiten.
Warum brauche ich überhaupt spezielle Laufkleidung?
Spezielle Laufkleidung ist keine Marketing-Masche, sondern eine durchdachte Ausrüstung, die deinen Lauf komfortabler, sicherer und effektiver macht. Der entscheidende Unterschied liegt vorrangig im Material: Hochwertige Funktionsstoffe transportieren Schweiß nach außen, statt ihn aufzusaugen wie Baumwolle. So bleibt die Haut trocken, und du kühlst nicht aus – weder im Sommer noch im Winter.
Auch die Passform spielt eine große Rolle. Laufkleidung gibt es in engen oder lockeren Schnitten – je nach persönlicher Vorliebe und Einsatzzweck. Enganliegende Teile reduzieren Reibung und verbessern die Aerodynamik, während lockere Schnitte mehr Bewegungsfreiheit und Luftzirkulation ermöglichen. Wichtig ist, dass nichts scheuert oder verrutscht – denn beim Laufen spürst du jedes Detail. Es ist daher ratsam, unbedingt jedes Teil vor dem ersten Lauf anzuprobieren.
Ein oft unterschätzter Punkt ist die Sichtbarkeit. Gerade in der dunklen Jahreszeit oder bei schlechten Lichtverhältnissen sorgen reflektierende Stoffe, Reflektoren oder integrierte LED-Clips für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. So wirst du frühzeitig von anderen gesehen – und kannst deinen Lauf genießen, ohne dir Sorgen machen zu müssen.
Kurz gesagt: Spezielle Laufkleidung unterstützt dich optimal – mit funktionalen Materialien, bequemer Passform und durchdachten Sicherheitsfeatures. Ein klarer Pluspunkt für deine Gesundheit, Performance und Sichtbarkeit!
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Welche Faktoren spielen bei der Kleiderwahl eine Rolle?
Du versuchst gerade zu entscheiden, was du gleich zum Laufen anziehen sollst? Diese Checkliste hilft dir bei der Entscheidung:
Welche Laufkleidung ist die richtige für die Übergangszeit?
Im Frühjahr und Herbst ist Flexibilität bei der Laufbekleidung gefordert. An milden Tagen reichen eine Short und ein Longsleeve, am nächsten Tag können schon Winter-Tight und dicke Jacke gefordert sein – und die Regenjacke hängt ohnehin immer in Griffweite.
Bekleidungstipps für die Übergangszeit
- Flexible Kleidungsstücke. Optimal für die Übergangszeit sind Laufwesten. Sie halten den Körperkern warm, aber die Wärme staut sich darunter nicht wie bei einer Laufjacke. Bei Wind ist ein Modell mit Windstopper sinnvoll. Hier geht’s zu unserem Laufwesten-Test.
- Setzen Sie auf einen Windbreaker. Die leichten Windjacken sind ideal für milde, aber stürmische Tage. In den leichten Jacken läuft es sich bei diesen Bedingungen meist deutlich angenehmer als in dichten, aber dafür weniger atmungsaktiven Regenjacken.
- Schwitzen in der Regenjacke. Die meisten Läuferinnen und Läufer werden das Phänomen kennen: Es ist zwar nicht besonders kalt, es sieht aber nach Regen aus oder nieselt schon. Läuft man jetzt mit Regenjacke los, ist man nach wenigen Kilometern von innen nass. Der Hintergrund ist, dass gerade bei Membranjacken das Temperaturgefälle ausreichend hoch sein muss, damit die Membran ihre volle Funktionsfähigkeit entfalten kann. Membranjacken lohnen sich deshalb erst bei kühleren Temperaturen. Für milde Herbst- oder Frühjahrstage sind leichte Funktionsjacken empfehlenswerter.
Welche Laufkleidung ist die richtige für den Sommer?
Im Sommer gilt die Devise: weniger ist mehr. Wie im Alltag bist du beim Sport leicht und luftig am besten angezogen. Wenn es hier einen typischen Fehler gibt, dann dass viele Läufer erst zu spät zur Sommergarnitur greifen. Der Körper heizt auch schon an den ersten Sommertagen stark genug für kurze Laufkleidung.
Bekleidungstipps für den Sommer
- Materialzusammensetzung. Funktionsfasern sind bei Sommerbekleidung essenziell, denn sie binden den Schweiß nicht. Besonders die Garne aus der Polyamid-Familie können kaum Wasser aufnehmen und leiten es – anders als Wolle – nach außen.
- Der Schnitt macht’s. Sollten die Sommersachen eng anliegen oder eher weit geschnitten sein? Das ist Geschmackssache. Der Vorteil weit geschnittener Kleidung ist ihre Winddurchlässigkeit, womit sie zusätzliche Kühlung versprechen. Allerdings reibt weit geschnittene Kleidung schnell am Körper, wenn sie durch den Schweiß feucht wird.
- Oberkörperfrei? Das Laufen ohne Shirt ist ein kontroverses Thema. Mach es von deinem persönlichen Gefühl abhängig, ob du im Sommer oberkörperfrei bzw. im Sport-BH auf die Strecke gehen willst. Beachte, dass du auch auf Mitmenschen treffen kannst, die sich an so viel Freizügigkeit stören könnten. Wenn du das Shirt weglässt, denke unbedingt an Sonnenschutz.
Mehr zum Thema Sommerlaufbekleidung auch in Folge 13 des RUNNER’S-WORLD-Podcasts
Welche Laufkleidung ist die richtige für den Winter?
Der Winter stellt bekleidungsmäßig die größte Herausforderung der vier Jahreszeiten dar. Schließlich soll die Bekleidung bei Niedrigtemperaturen, Regen, Schnee und Wind warm halten, aber nicht zu warm sein. Denn genau das ist der größte und häufigste Fehler, den man bei einem Winterlauf machen kann: Sich nach einem bangen Blick auf das Thermometer zu warm anzuziehen. Wie überwindet man diesen Impuls? Indem man einerseits daran denkt, dass der Körper ein Wärmekraftwerk ist und sich zuverlässig beim Laufen aufheizen wird. Andererseits hilft die 10-Grad-Regel beim Austricksen der inneren Frostbeule.
Die besten Winterjacken für Läufer

Bekleidungstipps für den Winter
- Am Anfang frieren. Du bist nicht zu warm angezogen, wenn du auf den ersten Metern draußen leicht fröstelst. Nach 15 Laufminuten sollte dir warm sein.
- Das Zwiebelprinzip ist nach wie vor aktuell. Hat man schon in der Schule gelernt und gilt immer noch: Mehrere dünne Schichten übereinander halten wärmer als eine dicke Kleidungsschicht. Die dicke Winterlaufjacke muss es deshalb meist gar nicht sein, ein Funktionsshirt und ein Fleece-Longsleeve tun es meist auch. Achte darauf, zu weite Kleidung zu vermeiden, denn dadurch dringt Kälte ein. Das sind die besten Longsleeves für Läufer.
- Funktionskette bilden. Die besten Bekleidungsstücke bringen nichts, wenn die einzelnen Schichten nicht aufeinander abgestimmt sind. Bei der ersten Schicht sollte es sich um eng anliegende Funktionsunterwäsche handeln, darüber trägst du eine funktionelle Zwischenschicht (Longsleeve). Als optionale dritte Schicht kommt je nach Witterung eine wärmende Fleecejacke oder eine Funktionsjacke hinzu, eventuell mit Membran. Schicht für Schicht wird der körpereigene Wasserdampf so nach außen geleitet.
Mehr Tipps zur Winterlaufbekleidung gibt es auch im RUNNER’S-WORLD-Podcast Folge 3
Fazit: Gute gekleidet, besser laufen
Die Wahl der passenden Laufkleidung ist weit mehr als nur eine Frage der Außentemperatur. Wer gut gerüstet durch alle Jahreszeiten laufen möchte, sollte nicht nur die Temperatur, sondern auch Wind, Wetter, Laufintensität und die eigenen Vorlieben berücksichtigen. Mit einfachen Faustregeln – wie der 10-Grad-Regel – und etwas Kenntnis über Materialeigenschaften und Funktionsprinzipien lassen sich die häufigsten Fehler vermeiden, z. B. sich zu warm anzuziehen oder auf ungeeignete Kleidung zu setzen. Nach diesen Tipps dürftest du nun eigentlich nicht mehr unschlüssig vor dem Kleiderschrank stehen. Und wenn doch? Dann mach dir einfach deine eigenen Regeln. Probier aus, welche deiner Klamotten sich bei welchem Wetter gut anfühlen – und merke oder notiere dir die Erfahrungen. © Runner’s World