Der Schlaganfall gehört zu den häufigsten Erkrankungen und Todesursachen in Deutschland und weltweit. Er ist zudem die häufigste Ursache für bleibende Behinderungen bei Erwachsenen. Wir erklären, wie man einen Schlaganfall erkennt und was zu tun ist.
Was ist ein Schlaganfall?
Bei einem Schlaganfall werden bestimmte Bereiche des Gehirns plötzlich nur noch mangelhaft mit Blut und Sauerstoff versorgt - entweder infolge eines Gefäßverschlusses (ischämischer Schlaganfall) oder seltener infolge einer Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall).
Gehirnzellen beginnen abzusterben, Gehirnfunktionen sind plötzlich gestört oder fallen ganz aus.
Was sind die Ursachen für einen Schlaganfall?
Die Hauptursachen für den Gefäßverschluss bei einem ischämischen Schlaganfall ist Arteriosklerose, also eine schrittweise Verkalkung von Hals- oder Hirnschlagadern.
Auch Blutgerinnsel, die ins Hirn gelangen können ein Gefäß verschließen und so die Versorgung mit Blut und Sauerstoff einschränken. Beim sehr viel seltener auftretenden hämorrhagischen Schlaganfall platzen kleine Arterien im Gehirn, häufig als Folge eines Bluthochdrucks.
Was sind die Anzeichen und Symptome eines Schlaganfalls?
Sie hängen davon ab, welcher Bereich des Gehirns betroffen ist und wie schwer der Schlaganfall ist. Ein Anzeichen kann ein hängender Mundwinkel sein. Es können auch Lähmungen und Taubheitsgefühle in Arm, Bein oder Gesicht auftreten - meist in einer Körperhälfte - oder Sprach-, Seh- und Gleichgewichtsstörungen sowie heftige Kopfschmerzen.
Was ist bei einem Verdacht auf Schlaganfall zu tun?
Schnelle Hilfe ist nötig, es zählt jede Minute. Denn abgestorbene Hirnzellen können sich nicht mehr erholen. Je weniger Zeit zwischen den ersten Symptomen und der Behandlung liegt, desto günstiger ist die Prognose. Patienten werden in Deutschland zunehmend in spezialisierten Krankenhausabteilungen - sogenannten Stroke Units - behandelt.
Was sind die Folgen eines Schlaganfalls?
Nach Angaben des Robert Koch Institutes (RKI) ist der Schlaganfall weltweit und in Deutschland die zweithäufigste Todesursache.
Außerdem ist er eine der häufigsten Ursachen von Behinderung im Erwachsenenalter.
Etwa ein Viertel bis ein Drittel der Betroffenen versterben innerhalb eines Jahres, so das RKI weiter.
"Von den überlebenden Personen haben bis zu 40 Prozent längerfristig Einschränkungen in den Aktivitäten des täglichen Lebens, zum Beispiel bei der Fortbewegung, der Körperpflege oder dem selbstständigen Ankleiden und Essen. Solche Alltagseinschränkungen erfordern häufig eine pflegerische Versorgung", meldet das Robert Koch Institut.
Beschwerden wie Lähmungen oder Sprachstörungen bessern sich oft im Laufe der Zeit, die Beeinträchtigungen können aber auch dauerhaft sein. Außerdem ist das Risiko für einen weiteren Schlaganfall erhöht.
Wie viele Menschen erleiden einen Schlaganfall?
Etwa 200.000 Menschen in Deutschland erleiden nach Expertenangaben pro Jahr erstmals einen Schlaganfall, weitere 70.000 zum wiederholten Mal.
Einer Studie des RKI zufolge hatten schätzungsweise etwa 1,8 Millionen Menschen im Alter ab 18 Jahren schon einmal einen Schlaganfall.
Etwa 80 bis 85 Prozent der Schlaganfälle sind dem RKI zufolge ischämische Schlaganfälle. Sie beruhen auf einem akuten Verschluss eines Hirngefäßes durch ein Blutgerinnsel.
Wer ist besonders gefährdet?
Das Risiko steigt mit dem Alter. Die Mehrzahl der Betroffenen ist älter als 60 Jahre. Aber auch junge Menschen können einen Schlaganfall bekommen.
Menschen, die unter Bluthochdruck oder Vorhofflimmern leiden - einer speziellen Herzrhythmusstörung -, haben ein erhöhtes Risiko.
Sind Frauen gefährdeter als Männer?
Nach Angaben der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft sind 55 Prozent der Betroffenen Frauen. Bei ihnen kann ein besonderes Risiko bestehen, wenn sie etwa die Antibabypille nehmen oder an der Schwangerschaftsvergiftung Präeklampsie leiden und typische Risikofaktoren wie Übergewicht und Bluthochdruck hinzukommen.
Besonders gefährdet sind Frauen mit Diabetes. Im Vergleich zu Männern mit Diabetes ist ihr Risiko, einen Schlaganfall zu bekommen, nach den Angaben um 27 Prozent erhöht.
(fab/dpa)
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