Die Nase juckt, der Kopf dröhnt: Schnupfen ist überaus lästig und besonders in der kalten Jahreszeit ein häufiger Begleiter. Doch wie fängt man sich Schnupfen überhaupt ein und was sollte man vermeiden, wenn er einen schon erwischt hat?
Rhinitis, so der medizinische Begriff von Schnupfen, ist eine Virusinfektion. Bei einem klassischen Erkältungsschnupfen sind laut der "Deutschen Apotheker Zeitung" humane Rhinoviren (HRV) die häufigsten Angreifer.
Laut dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) gehen Schätzungen zufolge zwischen 40 und 75 Prozent aller Erkältungskrankheiten auf das Konto dieser winzigen Viren.
Schnupfen: So stecken wir uns an
Hatschi! Wer statt ins Taschentuch einfach in den Raum niest, zieht sich den Ruf als Virenschleuder und den Unmut seiner Umgebung zu Recht zu.
Denn durch das Niesen sausen, laut DZIF, Millionen hochansteckende Viruspartikel mit bis zu 160 km/h in die Umgebungsluft. Durch diese Art der Tröpfcheninfektion finden die Viren rasch neue Wirte.
Weniger offensichtlich, aber genauso ansteckend ist die zweite Variante: die Schmierinfektion. Bei einem Schnupfengeplagten gelangen die Viren sehr schnell auch auf die Hände und anschließend auf alles, was derjenige berührt.
Weil Rhinoviren außerhalb ihrer Wirtszelle mehrere Stunden lang infektiös bleiben können, finden sie auf diesem Weg zahlreiche neue Opfer.
Wenn sie mal darauf achten, sind die meisten Menschen selbst überrascht, wie oft am Tag sie sich an die Nase fassen. Auf diesem Weg gelangen die Viren sehr häufig von den Händen über die Schleimhäute ins System.
Kein Wunder also, dass in der kalten Jahreszeit gefühlt jeder schnupft und leidet. Wie kann man sich also dagegen schützen?
Knigge: So breitet sich der Schnupfen nicht weiter aus
Wer sich den Viren nicht kampflos ergeben möchte, der sollte großen Wert auf Hygiene legen. Sich regelmäßig die Hände mit Seife waschen und darauf achten, sich nicht ständig ins Gesicht zu fassen, sind schon wichtige Präventionsmaßnahmen.
Unterwegs, etwa in öffentlichen Verkehrsmitteln, können auch Handschuhe einen gewissen Schutz bieten. Viel Wasser und Tee zu trinken, kann ebenfalls einen schützenden Effekt haben, da so die Schleimhaut nicht austrocknet.
Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft und ausreichend Schlaf stärken die Widerstandsfähigkeit des Immunsystems.
Übrigens: Zwar bekommt man von Kälte alleine keinen Schnupfen. Dennoch haben Forscher der Yale University School of Medicine 2014 herausgefunden, dass Kälte das Immunsystem des Menschen schwächen und damit die rasche Vermehrung der Viren im Körper fördern kann.
Im Vergleich zu 37 Grad Celsius bildeten sich in den Versuchen der Wissenschaftler bei 33 Grad deutlich mehr Viren in den infizierten Zellen.
Wer sich warmhält, dessen Körper kann den Viren also mehr Widerstand entgegensetzen, als ein frierender Mensch.
Was, wenn es einen doch erwischt hat?
Wenn es einen doch erwischt hat, sollte man Taschentücher in dieser Zeit stets bei sich tragen, nur einmal verwenden und dann schnell und sicher entsorgen.
Beim Niesen einfach schützend die Hand vor das Gesicht zu halten, ist kein guter Rat, weil dann der fatale Kreislauf der Schmierinfektion in Gang gesetzt wird.
Hat man partout kein Taschentuch zur Hand, dann empfehlen Experten, in diesem Fall eher noch in die Armbeuge zu niesen.
Wen es richtig erwischt hat, der sollte bei Schnupfen daheimbleiben und sich auskurieren. Denn auch wenn es sich "nur" um Schnupfen handelt, können sich die Viren rasch in der Arbeit ausbreiten und ganze Abteilungen lahmlegen.
Auch wenn ein Schnupfen gemeinhin als harmlos gilt, sollte man ihn unbedingt ernst nehmen. Kuriert man ihn nicht aus, kann sich die Entzündung ausbreiten, was beispielsweise in einer schmerzhaften Mittelohrentzündung münden kann.
Eine durch Viren geschädigte Schleimhaut kann in ihrer Abwehrfunktion geschwächt sein, weswegen sich Bakterien einnisten können. Eine ernsthafte Krankheit wie eine Lungenentzündung kann die Folge sein.
Sport ist bei Schnupfen absolut tabu, ansonsten kann der Herzmuskel in Mitleidenschaft gezogen werden.
"Eine Erkältung kommt drei Tage, bleibt drei Tage und geht drei Tage", sagt der Volksmund. Hält der Schnupfen länger an oder treten etwa Symptome wie Fieber auf, sollte man den Arzt aufsuchen.
Gibt es Zaubermittel?
"Eine Erkältung dauert unbehandelt sieben Tage - mit Medikamenten eine Woche", lautet ein weiteres Sprichwort. Einen vergleichbaren präventiven Schutz, wie etwa die Grippeimpfung, gibt es bei Schnupfen nicht.
Dass etwa Vitamin C eine nennenswerte Wirkung zur Vorbeugung von Erkältungen hat, konnte in Studien bislang nicht nachgewiesen werden. Aber alles, was die Immunabwehr stärkt, schützt natürlich auch gegen die Schnupfen-Erreger.
Ist man schon krank, bleibt einem also nur, die Beschwerden zu lindern. Hilfsmittel können Nasentropfen oder Nasensprays sein. Allerdings sollte man darauf achten, die abschwellenden Mittel keinesfalls zu lange zu verwenden, da sie ein Abhängigkeitspotenzial haben.
Es gibt inzwischen auch erwiesenermaßen wirksame pflanzliche Mittel in der Apotheke, die Infekte bekämpfen und so die Leidensdauer bei Schnupfen deutlich verkürzen.
Man kann natürlich auch auf bewährte Hausmittel zurückgreifen. Dass die gute alte Hühnersuppe tatsächlich entzündungshemmend und abschwellend auf die Schleimhäute wirkt, hat sogar die Stiftung Warentest bestätigt.
Auch ein Erkältungsbad, eine spezielle Inhalation oder ein Erkältungstee können wohltuend wirken. Wer sich dazu noch schont, der ist die lästigen Viren bald wieder los.
Verwendete Quellen:
- Deutsche Apotheker Zeitung: Rhinoviren - Mittel gegen Schnupfen in Sicht?
- Deutsches Zentrum für Infektionsforschung: Rhinoviren - Klein und gemein
- Proceedings of the National Academy of Sciences: Temperature-dependent innate defense against the common cold virus limits viral replication at warm temperature in mouse airway cells
- Apotheken Umschau: Richtig schnäuzen bei Erkältung
- Stiftung Warentest: Hühnersuppe - Medizin zum Löffeln
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.