Der Strava-Jockey sammelt für andere Laufkilometer, per Tracking-App. Das ist Betrug. Was treibt Menschen an, sich mit fremden Federn zu schmücken?
Schonmal von Strava-Jockeys gehört? Das sind Läufer, die für andere Läufer laufen - und die sind gerade in aller Munde. Die Fitness-App Strava kennen Sie aber? Das ist die bekannteste Handy-App, mit der man Sport- und Trainings-Daten tracken kann, samt einem eigenen sozialen Netzwerk. Sie wird vor allem von Läufern genutzt. Nach Strava-Angaben gibt es mehr als 120 Millionen Nutzer in über 190 Länder. Vermutlich sind Sie auch einer dieser Nutzer?
Die Daten, die man in der App hochlädt, werden per GPS erfasst, dabei geht es vor allem um Tempo, Zeitdauer, Distanz und die absolvierten Höhenmetern. Das alles kann mit den eigenen Leistungen, aber auch mit denen anderer Läuferinnen und Läufer verglichen werden. Auch gibt es Bestenlisten und damit Vergleiche und Wettkämpfe im digitalen Raum. Gute Leistungen werden von den Mitgliedern der Community mit "Kudos" belohnt, sie sorgen für Selbstvertrauen und man beeindruckt die Lauffreunde.
In Indonesien entstand nun eben das Geschäftsmodell der Strava-Jockeys. Gute Läufer bieten sich gegen Geld an, für weniger gute Läufer zu laufen und diesen somit Laufergebnisse und Bestzeiten zu bescheren, zu denen die Auftraggeber selbst nie in der Lage wären. Auf unsportliche Art macht der Strava-Jockey es also seinem Kunden gegen Geld möglich, sich mit fremden Federn zu schmücken. Bei Channel News Asia wird ein Wahyu Wicaksono zitiert, der 10.000 indonesische Rupiah (etwa 57 Euro-Cent) pro Kilometer bei einem Tempo von vier Minuten pro Kilometer berechnet. Laufe er nur halb so schnell, koste es auch nur die Hälfte, sagt er.
So und jetzt möchten wir mit Ihnen über das Thema diskutieren! Was sagen Sie zum Strava-Jockey? Wieso haben Menschen das Bedürfnis, die eigene sportliche Leistung falsch darzustellen/zu überhöhen? In welchen Bereichen des Laufsports haben Sie das auch schon bei anderen erlebt? Oder - Hand aufs Herz - wären sie für solche Dinge vielleicht sogar selbst empfänglich?
Nehmen Sie an unserer (anonymen) Umfrage teil und sagen Sie uns Ihre Meinung zum Thema und senden Sie diese in fünf bis zehn knackigen Sätzen an unseren Kollegen Martin Grüning: mgruening@runnersworld.de. (Bitte Wohnort und ein Selfie/Porträtfoto dazu!) Wie immer, die pointiertesten Statements veröffentlichen wir im Runner’s World-Magazin. © Runner’s World
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.