- Die Bundesregierung will die Corona-Schutzmaßnahmen für Herbst und Winter anpassen.
- Die geplante Änderung des Infektionsschutzgesetzes ruft in Deutschland unterschiedliche Meinungen hervor.
- 39 Prozent sind der Meinung, dass es weniger Maßnahmen geben sollte. 36 Prozent finden dagegen: Die Maßnahmen gehen nicht weit genug.
- Das ergab eine exklusive Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag unserer Redaktion.
Am 24. September laufen die aktuell gültigen Corona-Schutzmaßnahmen des Infektionsschutzgesetzes aus. Nach langen Verhandlungen haben sich Bundesgesundheitsminister
Bundesweit soll demnach weiterhin eine Maskenpflicht in Bus, Bahn und Flieger sowie neu eine Masken- und Testpflicht in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen gelten. Die Länder sollen selbst entscheiden, ob sie darüber hinaus in öffentlich zugänglichen Innenräumen Masken vorschreiben. In Restaurants sowie bei Kultur- und Sportveranstaltungen soll es allerdings Ausnahmen für getestete, frisch geimpfte und frisch genesene Menschen geben.
Nur 13 Prozent finden Schutzmaßnahmen "genau richtig"
Nicht nur in der Opposition und auch in der regierenden Ampel-Koalition stoßen die Pläne von Lauterbach und Buschmann auf Kritik. Auch die große Mehrheit der Deutschen ist skeptisch – wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Das ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag unserer Redaktion, für die das Meinungsforschungsinstitut Civey vom 10. bis 16. August die Antworten von 5.003 Befragten ausgewertet hat.
„Wie bewerten Sie das Infektionsschutzgesetz der Bundesregierung, das ab Oktober gelten soll?“ So lautete die gestellte Frage. Nur 13 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass die geplanten Maßnahmen genau richtig sind. 36 Prozent sind der Meinung, dass es einen stärkeren staatlichen Infektionsschutz geben sollte. Eine noch etwas größere Gruppe (Anteil von 39 Prozent) fände dagegen weniger Maßnahmen richtig.
Vor allem Menschen im Osten wollen weniger Schutzregeln
Überdurchschnittlich groß ist der Anteil der Menschen, denen die geplanten Maßnahmen zu weit gehen, in den östlichen Bundesländern (49 Prozent) sowie unter Personen mit sehr niedriger Kaufkraft (47 Prozent). Auch bei Frauen (41 Prozent) ist der Anteil der Befragten, die weniger Maßnahmen wollen, größer als bei den Männern (36 Prozent).
Schaut man sich die verschiedenen Altersgruppen an, stechen vor allem die über 65-Jährigen heraus: Von ihnen sind 41 Prozent der Meinung, dass die geplanten Schutzregeln nicht ausreichen. 28 Prozent finden, dass sie zu weit gehen.
Vielen Anhängern von SPD und Grünen geht Schutz nicht weit genug
Deutliche Unterschiede ergeben sich wie so häufig auch mit Blick auf die politische Wahlabsicht der Befragten. Unter den Anhängerinnen und Anhängern von AfD (83 Prozent), FDP (65 Prozent) und Linken (53 Prozent) gibt es jeweils deutliche Mehrheiten für weniger Maßnahmen. In der Anhängerschaft von SPD und Grünen wünschen sich dagegen jeweils mehr Menschen mehr Schutzmaßnahmen. Bei der SPD sind es 50 Prozent, bei den Grünen 55 Prozent. In der Mitte liegt hier die CDU/CSU: Von deren möglichen Wählerinnen und Wählern sind 42 Prozent für weniger und 34 Prozent für mehr Maßnahmen.
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