- Totimpfstoffe gegen Corona könnten bald zugelassen sein: Wird das die Impfquote steigern?
- Wir haben in einer Exklusiv-Umfrage unter nicht geimpften Erwachsenen erfahren, wie unterschiedlich Ungeimpfte zu den verschiedenen Impfstoffen stehen.
Experten betonen es immer wieder: Ohne eine höhere Impfquote wird Corona nicht in den Griff zu bekommen sein. Doch viele Menschen lassen sich nach wie vor nicht impfen. Studien zeigten, dass bei Weitem nicht nur Impfgegner die Gruppe der Ungeimpften ausmacht. Eine große Rolle spielte die Skepsis gegenüber den verfügbaren Impfstoffen gegen Corona.
Auch wenn immer wieder auf die Sicherheit und die hohe Schutzwirkung der mRNA-Impfstoffe verwiesen wird: Viele Impfskeptiker wollen auf einen der Totimpfstoffe warten, die etwa gegen Keuchhusten, Kinderlähmung, Hepatitis A und Grippe schon lange im Einsatz sind. Nun hat die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) in dieser Woche eine beschleunigte Prüfung einer Zulassung des Coronaimpfstoffs des Totimpfstoffs Valneva angekündigt. Könnte das die Impfquote befeuern?
Hälfte der Ungeimpften würde sich laut Umfrage mit Totimpfstoff impfen lassen
Im Auftrag unserer Redaktion führte das Meinungsforschungsinstitut Civey dazu eine exklusive Umfrage bei Menschen ab 18 in Deutschland durch, die nicht gegen Corona geimpft sind: "Angenommen all diese Impfstoffe (mRNA, Vektor- und Totimpfstoff) wären verfügbar, mit welcher Art von Impfstoff würden Sie sich gegen Covid-19 impfen lassen?" Das Ergebnis der repräsentativen Befragung:
- Etwa die Hälfte der Personen, die nicht gegen COVID-19 geimpft sind, würde sich mit einem Totimpfstoff impfen lassen
- Verhältnismäßig gering ist der Zuspruch bei mRNA- (rund 14 Prozent) beziehungsweise Vektorimpfstoffen (rund fünf Prozent)
- Etwa ein Drittel würde sich mit keiner der genannten Impfstoffe spritzen lassen
(Der statistische Fehler liegt bei 6,6 Prozent. Weiter unten lesen Sie, wie das Meinungsforschungsinstitut Civey arbeitet.)
Bundesländer-Vergleich: Viele Tote bei niedriger Impfquote
In Deutschland sind laut Impfdashboard derzeit 68,8 Prozent der Bevölkerung geimpft (Stand: 2. Dezember). Große Unterschiede gibt es dabei teilweise zwischen den Bundesländern:
- Bremen ist mit 83,4 Prozent Spitzenreiter, gefolgt vom Saarland mit 78 Prozent.
- Schlusslichter sind Thüringen mit 65 und Sachsen mit nur 60,9 Prozent.
Diese beiden östlichen Bundesländer haben im Verhältnis zur Bevölkerung auch die meisten Corona-Toten zu verzeichnen. Das zeigt die Auswertung der Daten des Robert-Koch-Instituts aus der Woche bis zum 1. Dezember durch die Ludwig-Maximilians-Universität München (hier nachzulesen).
Wie viele müssen sich impfen lassen, damit die Pandemie vorübergeht?
Auch das betonen Experten immer wieder: Je mehr Menschen sich gegen COVID-19 impfen lassen, desto eher wird die Verbreitung des SARS-CoV-2-Virus und weiteren Virusvarianten verringert. Laut den Modellierungen des Robert Koch-Institut (RKI) müsste folgender Prozentsatz jeweils vollständig geimpft sein, um die 7-Tage-Inzidenzen unter 100 beziehungsweise 50 Fälle pro 100.000 Personen zu halten:
- 85 Prozent von den die Zwölf- bis 59-Jährigen
- 90 Prozent für Personen ab dem Alter von 60 Jahren.
Laut dem neuen ARD-Deutschlandtrend ist der Zuspruch für eine allgemeine Corona-Impfpflicht für Erwachsene gewachsen. Dafür sprachen sich 71 Prozent aus - das sind 14 Prozentpunkte mehr als noch im November. (af)
Verwendete Quellen:
- Civey
- Zusammen gegen Corona
- Robert-Koch-Institut
- Ludwig-Maximilians-Universität München
- dpa: ARD-Deutschlandtrend
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