• Am 3. April sind viele Corona-Beschränkungen in Deutschland weggefallen.
  • Wie sicher fühlen sich die Menschen damit, welche Maßnahmen setzen sie freiwillig um - und kam der Wegfall in ihren Augen doch zu früh?
  • Was die Menschen in Deutschland über die Lockerungen denken - und welche Rolle die Parteipräferenz der Befragten dabei spielt.

Mehr aktuelle Informationen zum Coronavirus finden Sie hier


Ob Lockdown, Kontaktbeschränkung oder Maskenpflicht: Im Laufe der Pandemie gab es verschiedene Maßnahmen, die dabei helfen sollten, die Verbreitung des Corona-Virus einzudämmen. In den einzelnen Bundesländern herrschten zum Teil unterschiedliche Regelungen. Am 3. April 2022 ist nun bundesweit ein großer Teil der Corona-Maßnahmen weggefallen. Doch wie fühlen sich die Menschen in Deutschland mit diesen Lockerungen? Welche Regeln führen sie weiter freiwillig fort?

Bereits vor knapp einem Monat, am 18. März 2022, stellte Civey im Auftrag unserer Redaktion Menschen in Deutschland die Frage, welche Maßnahmen sie selbst nach einem Ende der Pandemie weiterführen würden.

Wegfall vieler Maßnahmen: Was hat sich seit 3. April verändert?

Seit damals sind fast überall in Deutschland die 2-G-Regeln weggefallen, im Einzelhandel besteht in der Regel keine Mund- und Nasenschutzpflicht mehr. Eine gute Entscheidung? Wir wollten es genauer wissen. Aus diesem Grund hat Civey für unsere Redaktion eine unabhängige Befragung durchgeführt und 5.023 Menschen in Deutschland konkret gefragt:

  • Kam der Wegfall des Großteils der Corona-Maßnahmen am 3. April Ihrer Meinung nach eher zu früh oder zu spät?
  • Welche dieser Corona-Maßnahmen setzen Sie nach dem Wegfall vieler Regeln am 3. April freiwillig weiterhin um?
  • Wie sicher fühlen Sie sich nach dem Wegfall vieler Corona-Maßnahmen am 3. April in Ihrem Alltag?

Die Auswertung zeigt: Ein Großteil der Befragten ist der Meinung, dass die Lockerung vieler Corona-Regeln am 3. April verfrüht war. Das geben 58 Prozent der Teilnehmenden an, davon sind 43 Prozent der Meinung, dass es eindeutig zu früh war, die restlichen 15 Prozent stimmen für "eher zu früh". Nur 15 Prozent empfinden den Zeitpunkt als passend gewählt. Für insgesamt 26 Prozent fallen die Maßnahmen hingegen "eher" (7 Prozent) beziehungsweise "eindeutig" (19 Prozent) zu spät. Ein Prozent ist sich nicht sicher.

Schlüsselt man dieses Ergebnis nach Parteien auf, mit denen die Befragten sympathisieren, zeigt sich: Gerade für Anhängerinnen und Anhänger von Union (61 Prozent), SPD (75 Prozent) und den Grünen (82 Prozent) kamen die übergreifenden Lockerungen mit deutlicher Mehrheit zu früh. Als zu spät empfindet den Wegfall der Corona-Beschränkungen Anfang April hingegen der Großteil von FDP- (55 Prozent) und AFD- (73 Prozent) sowie sonstiger Parteien (59 Prozent) Wählenden.

Große Umfrageunterschiede je nach Parteipräferenz

Deutlich ausgewogener ist das Umfrageergebnis, wenn es um das Gefühl von Sicherheit geht: Auf die Frage "Wie sicher fühlen Sie sich nach dem Wegfall vieler Corona-Maßnahmen am 3. April in Ihrem Alltag?" antworten 45 Prozent der Befragten, dass sie sich "sehr sicher" (26 Prozent) beziehungsweise "sicher" (19 Prozent) fühlen. Demgegenüber geben 43 Prozent an, sich "eher unsicher" (27 Prozent) oder "sehr unsicher" (16 Prozent) zu fühlen.

Auch hier gibt es große Unterschiede hinsichtlich parteipolitischer Präferenzen: Es sind vor allem Wählerinnen und Wähler der AfD (80 Prozent), FDP (78 Prozent) und sonstiger Parteien (75 Prozent), die ein Gefühl der Sicherheit empfinden. Unsicher sind hingegen insbesondere Menschen, die beabsichtigen, die Grünen und die SPD (jeweils 59 Prozent) zu wählen.

Freiwillig Corona-Maßnahmen umsetzen? Das sagen die Menschen in Deutschland

Bei der dritten und letzten Frage der aktuellen Umfrage geht es um die Maßnahmen, die die Befragten auch jetzt noch freiwillig fortsetzen. Die meisten Menschen in Deutschland (62 Prozent) achten nach wie vor auf regelmäßiges Händewaschen und -desinfizieren. 60 Prozent nutzen nach wie vor einen Mund- und Nasenschutz. Die Hälfte aller Befragten verzichtet weiterhin auf Körperkontakt mit Fremden (52 Prozent) oder achtet auf einen großen Abstand zu Mitmenschen (50 Prozent). Nur 16 Prozent beschränken noch ihre Kontakte, und auf Auslandsreisen verzichten lediglich 22 Prozent.


Achtet man hier auf die Wahlabsicht der Teilnehmenden, fällt insbesondere auf: Mit der AfD Sympathisierende geben jeweils am seltensten an, die angeführten Maßnahmen weiter freiwillig umzusetzen.

Vergleich mit früherer Studie

Zwar lassen sich diese Ergebnisse nicht direkt mit der Umfrage vom 18. März vergleichen, da damals abgefragt wurde, welche Maßnahmen auch nach Ende der Pandemie weitergeführt würden. Es zeigt sich aber zumindest, dass die Vorkehrungen, die die meisten jetzt beibehalten, die gleichen sind, die nach einem möglichen Ende der Pandemie fortgeführt würden: 53 Prozent der Menschen in Deutschland gaben damals an, weiterhin verstärkt Händewaschen und Desinfektionsmittel nutzen zu wollen, 39 Prozent sprachen sich dafür aus, Körperkontakt mit fremden Menschen meiden zu wollen. Eine von drei Personen gab an, einen größeren Abstand zu Menschen halten zu wollen als vor der Pandemie. Und 37 Prozent der Teilnehmenden wollten auch ohne Pflicht zum Mund- und Nasenschutz in der Öffentlichkeit greifen.

Informationen zur Methode:
Für die repräsentative Umfrage "Kam der Wegfall des Großteils der Corona-Maßnahmen am 3. April Ihrer Meinung nach eher zu früh oder zu spät?" hat das Meinungsforschungsinstitut Civey die Antworten von 5.010 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählten Personen berücksichtigt. Für die Umfrage "Wie sicher fühlen Sie sich nach dem Wegfall vieler Corona-Maßnahmen am 3. April in Ihrem Alltag?" 5.058 und für die Umfrage "Welche dieser Corona-Maßnahmen setzen Sie nach dem Wegfall vieler Maßnahmen am 3. April freiwillig weiterhin um?" 5.023. Das Gesamtergebnis der drei Umfragen ist repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Alle Teilnehmenden haben unter anderem Daten wie Alter, Geschlecht und Wohnort angegeben und wurden registriert und verifiziert. Civey korrigiert Verzerrungen durch ein mehrstufiges Gewichtungsverfahren. Der Befragungszeitraum war der 7.4.2022 bis 12.4.2022. Der statistische Fehler der Ergebnisse beträgt 2,5 Prozentpunkte. Zusätzliche Informationen zur Methode finden Sie auf Civey.com und im Civey-Whitepaper.

Interessiert Sie, wie unsere Redaktion arbeitet? In unserer Rubrik "Einblick" finden Sie unter anderem Informationen dazu, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte kommen.


JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.