Es pocht, es hämmert, es zieht: Schmerzen sind Reaktionen unseres Körpers auf einen Reiz und werden von uns allen empfunden - oder fast allen. Oder wussten Sie, dass es Menschen gibt, die vollkommen schmerzunempfindlich sind? Wir haben sieben Fakten über Schmerz zusammengetragen.
Ausgangspunkt von Schmerz-Symptomen sind unsere Haut und die inneren Organe. Die sogenannten Nozizeptoren sind dafür verantwortlich, dass wir Schmerzen spüren. Sie können beispielsweise durch Kälte, Hitze, hohen Druck, Verletzungen oder Strom ausgelöst werden.
Aber wie kann ein Arm wehtun, der nicht mehr da ist, und sind Männer wirklich schmerzempfindlicher als Frauen?
1. Lachen dämpft die Schmerzwahrnehmung
Wer lacht, der hat vorübergehend eine geringere Schmerzempfindlichkeit. Das haben britische Forscher bei einem Experiment im Jahr 2011 herausgefunden. Vor allem das Lachen in Gruppen setzt Endorphine frei, die das Schmerzempfinden verringern.
In dem Experiment wurden Probanden entweder lustige Videos oder eine faktenreiche Dokumentation gezeigt. Dabei hatten sie beispielsweise Blutdruckmanschetten am Oberarm, die immer weiter aufgepumpt wurden. Die Testpersonen sollten beim Anschauen angeben, ob der Schmerz auszuhalten sei.
Das Ergebnis: Lachten die Teilnehmer bei den Videos, lag ihre Schmerzgrenze höher als beim Anschauen der trockenen Doku.
2. CIPA-Syndrom: Ein Leben ohne Schmerzen
Mit der Hand auf die heiße Herdplatte zu fassen, ist ein äußerst schmerzhaftes Erlebnis – aber nicht für alle Menschen. Weltweit gibt es etwa 100 bekannte Fälle des sogenannten CIPA-Syndroms.
Menschen mit dieser Erkrankung haben keinerlei Schmerzempfinden und sind auch unempfindlich gegenüber Kälte oder Wärme.
Klingt erst einmal wünschenswert, ist aber tatsächlich mehr Fluch als Segen. Denn wer keine Schmerzen empfindet, dem fehlt auch die Wahrnehmung, wenn im Körper wirklich etwas nicht stimmt.
3. Die schmerzhaftesten Stellen für ein Tattoo
Bis zu 150-mal sticht eine Tätowiernadel pro Sekunde zu – definitiv nichts für Weicheier. Überall am Körper, wo sich nicht viel Fettgewebe zwischen Haut und Muskeln, Sehnen und Nerven befindet, ist eine Tätowierung besonders schmerzhaft.
Wer sich also die Wirbelsäule, den Brustkorb, die Hände oder auch den Kopf als Ziel für neuen Körperschmuck ausgesucht hat, der sollte besonders hartgesotten sein.
Deutlich weniger schmerzhaft sind dagegen Stellen wie Oberarm oder Oberschenkel. Vermutlich sind diese genau deshalb besonders beliebt.
4. Es gibt 250 verschiedene Arten von Kopfschmerzen
Kopfschmerzen sind nicht gleich Kopfschmerzen. Das ahnt jeder, der öfter darunter leidet. Insgesamt gibt es sogar rund 250 verschiedene Formen davon.
Migräne und Spannungskopfschmerzen treten weltweit am häufigsten auf und machen 90 Prozent aller Fälle von Kopfschmerzen aus.
Es gibt aber zum Beispiel auch kältebedingte Kopfschmerzen, die oft als "Brain Freeze" bezeichnet werden, oder Schmerzen, die durch übermäßigen Medikamentenkonsum entstehen.
5. So funktionieren Phantomschmerzen
Schmerzen in einem Arm, der nicht mehr da ist – das klingt absurd, ist aber dennoch möglich. Denn: Unser Gehirn verfügt über ein Schmerzgedächtnis.
Schmerzhafte Sinneseindrücke werden abgespeichert, wenn die Reize über einen längeren Zeitraum besonders stark waren. Wird der schmerzhafte Körperteil amputiert, heißt das nicht, dass auch das Schmerzgedächtnis gelöscht wird.
50 bis 80 Prozent der Patienten mit Amputationen haben schon einmal Phantomschmerzen empfunden.
6. Frauen sind schmerzempfindlicher als Männer
Obwohl Frauen selbst die starken Schmerzen bei einer Geburt aushalten können, sind sie im Allgemeinen dennoch schmerzempfindlicher als Männer. Das hat einen einfachen Grund: Die weiblichen Geschlechtshormone, die Östrogene, erhöhen das Schmerzempfinden, das männliche Testosteron hingegen senkt es.
Dadurch sind Männer in der Lage, größere Schmerzen zu ertragen. In der Schwangerschaft kommt allerdings ein weiteres Hormon ins Spiel, das die Schmerzgrenze der Frauen erhöht: Progesteron.
7. Acht bis zehn Millionen Deutsche leiden an chronischen Schmerzen
Von chronischen Schmerzen wird gesprochen, wenn diese über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten immer vorhanden sind oder häufig auftauchen und wenn der Betroffene davon psychisch, körperlich und kognitiv beeinträchtigt ist.
Sie führen in der Regel auch zu einer allgemeinen Senkung der Schmerzgrenze, wodurch die Patienten anfälliger sind.
Die Behandlungsmethoden sind vielfältig: Sie reichen von Medikamenten über Wärme- und Kältebehandlungen bis hin zu Massagen, Akkupunktur, Nervenstimulation und psychologischen Therapien.
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