Jetzt ist der Nike Vomero volljährig: Die 18. Version wirkt sehr erwachsen und bietet maximalen Dämpfungskomfort.
Der Nike Vomero hat eine lange Produkthistorie. Und da gilt er stets im positivsten Sinne als solider Trainings-Laufschuh. Der Vomero stand nie so im Fokus wie der Nike Pegasus – der als ikonisches Running-Modell mal einige Jahre seine DNA vergessen ließ; die Nike-Marketingleute kamen auf die Idee, den Pegasus mehr auf Streetstyle zu trimmen. Das ist dem Vomero nie passiert.
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In der 18. Version lässt der Vomero bereits auf den ersten Blick erkennen, welche Laufschuhe-Gene in ihm stecken. Er fällt mit seiner 46 Millimeter hoch bauenden Mittelsohle (unter der Ferse) in die Maximum-Dämpfungskategorie.
Eine Bemerkung vorab: Bereits der Nike Vomero 17 fand unter RUNNER’S WORLD-Testern viel Gefallen, wurde sehr gut bewertet. Der Vomero 18 trägt die Gene seines Vorgängers, wobei sich auch Ähnlichkeiten zum Nike Infinity Run 4 erkennen lassen, der ebenfalls im Test sehr gut bewertet wurde.
Dicke Schicht: Mittelsohle
Die Mittelsohle des Vomero 18 besteht aus übereinanderliegenden und ineinander greifenden Schichten von ZoomX und ReactX-Dämpfungsschaum. Dicke Schicht bedeutet beim Vomero 18: Die gesamte Bauhöhe unter der Ferse beträgt 46 Millimeter, unter dem Vorfuß sind es 36 Millmeter. Dies ergibt eine Sprengung von 10 Millimetern, wie beim Vorgänger-Vomero (der noch ZoomX und Cushlon 3.0 in der Mittelsohle hatte), allerdings ist die Bauhöhe um stattliche 6 Millimeter gewachsen. Man steht also sehr hoch in dem Schuh. Wo viel Material in der Sohle ist, wirkt sich das freilich auch auf das Schuhgewicht aus, das in diesem Fall allerdings nur ein paar Gramm (ca. 8 % Zuwachs). Der ZoomX-Schaum bildet eine dünnere Schicht direkt unter dem Fuß. Darunter ist eine deutlich voluminösere Schicht des ReactX-Schaumes.
Außensohle mit Waffel, Obermaterial luftig
Die Außensohle besteht aus einer dicken Schicht härteren Gummis. Unter Ferse und Vorfuß ist das Waffelprofil angedeutet. Das Upper des Schuhs besteht aus einem in der Oberschicht grob gestrickten Upper, was für sehr gute Luftdurchlässigkeit sorgt. Später soll es eine "Wide"-Version des Vomero 18 geben – für breitere Fußformen.
Laufverhalten: Cushion mit Rocker
Der Vomero vermittelt schon vom ersten Reinschlüpfen ein sehr weiches Tragegefühl. Der Vomero 18 ist in seiner Größe einer der auffälligsten Laufschuhe. Der damit verbundene Gewichtszuwachs ist bei einem Schuh in dieser Trainings-Kategorie nebensächlich: Und tatsächlich wirkt sich das Mehrgewicht im Laufverhalten kaum spürbar aus.
Das Komfortgefühl mit maximaler Dämpfung steigert sich noch beim Laufen: über den gesamten Abrollvorgang entsteht ein sehr weiches Gefühl unter dem Fuß. Der Abrollkomfort ist erstaunlich effizient, was an der Aufbiegung der Sohle an Ferse und Zehenbereich liegt, die sogenannte Rocker-Konstruktion.
Allerdings gilt das komfortable Laufgefühl vor allem für ruhiges, langsameres Lauftempo: Das ist der "Wohlfühlbereich" für den Vomero 18. – "Klar, man kann mit dem Vomero 18 auch beschleunigen und höheres Tempo veranschlagen; der Schuh macht das problemlos mit", sagt ein Testläufer, "aber das ist nicht die Kernkompetenz des Schuhs!" Auch die leichte Rocker-Geometrie trägt zum flüssigen Laufgefühl bei. Aber für sehr schnelle Trainingseinheiten ist er nicht konstruiert. Da würde eher der Pegasus in Frage kommen.
Stabilität durch breite Plattform
Auf der anderen Seite bietet der Vomero 18 aber konstruktionsbedingt auch durchaus Stabilität. Zwar nicht durch externe Stützelemente, aber die Sohlenauslegung führt den Fuß: Die proportionierte Einlegesohle und die Aushöhlung in der Außensohle sorgen für ein stabilisierendes Abrollgefühl. Außerdem ist der Vomero 18 sehr breit gebaut, allein das gibt viel Stabilität. Eine Testerin: "Beim Vomero habe ich nicht nur die Dämpfung, sondern auch Stabilität. Und ich fühle mich definitiv sicherer, ohne Angst haben zu müssen, mal umzuknicken."
Außensohle: Ohne Tadel
Während das sparsame externe Profil kein Zweifel daran lässt, dass der Vomero 18 für den Straßenlauf konstruiert ist, sorgt die breite Außensohle im Laufeindruck aber für sehr passable Traktion auch auf rutschigen Untergründen, wie Sand oder leichten Trails. Aber keine Frage – auch das helle Obermaterial (was schnell verschmutzt) deutet daraufhin – der Vomero 18 ist ein Straßenschuh.

Frauenversion im Entwicklungsfokus
Der Vomero 18 wurde von Nike auch ausgiebig in der Frauenversion getestet. Im Interview mit Ashley Campbell, Running Footwear Product Line Manager bei Nike, betonte die Schuh-Expertin, dass der Schuh ausgehend von einer Frauen-Mustergröße designt wurde. Daraufhin wurden die biomechanischen Eigenschaften verfeinert, die Passform, der Abrollkomfort und "sogar die Art, wie wir den Dämpfungsschaum für optimalen Komfort auslegen", so Ashley. Bei den biomechanischen Eigenschaften habe Nike besonders auf die weibliche Fußstruktur geachtet. "Obwohl es natürlich eine weite Bandbreite gibt von Fußformen, aber im Schnitt sitzt das Fußgelenk bei Frauen 2–3 Millimeter tiefer als bei Männern." Darauf wurde bei der Gestaltung des Schuh-Kragens geachtet, der flacher geschnitten ist. Und da Frauen stärker von Lauf-verursachten Verletzungen betroffen sind, ist die schützende Konstruktion besonders für Läuferinnen geeignet, betont Ashley Campbell.
Erste Wahl für die Laufschuh-Rotation
Die Max-Cushioning-Kategorie, in die der Nike Vomero 18 definitiv reingehört, bietet eine breite Auswahl. Zu den Alternativen zählen etwa Hoka Bondi oder Clifton, wobei eine Testläuferin beobachtet: "mit denen lauf ich gerne, aber der Vomero gibt mir mehr "Energy" zurück beim Auftreten und ich bin schneller unterwegs." Letztlich ist es hier eine Passform-Frage – und eine des persönlichen Geschmacks. So urteilt ein Testläufer: "Erstaunlicherweise empfinde ich den Vomero 18 flacher in der Sohlenkonstruktion als den Brooks Glycerin 22 – obwohl beide Schuhe angeblich eine Sprengung von 10 mm haben." Und der Tester empfiehlt: "Für Fersenläufer funktionieren beide Modelle, aber als Mittelfußläufer würde ich mich im direkten Vergleich eher für den Vomero 18 entscheiden." Weitere Alternativen zum Vomero wären beispielsweise (ohne Anspruch auf Vollständigkeit): Adidas Ultraboost 5, Altra FWD Via, Asics GEL-Nimbus 27, Brooks Glycerine Max, Mizuno Wave Skyrise 6, On Cloudsurfer Next, Puma ForeverRun Nitro 2, True Motion Aion 3, Topo Spectre.
Fazit: Die volle Ladung Dämpfung
Viel mehr geht derzeit nicht: Der Nike Vomero 18 ist ein vollwertiger Vertreter der Maximum-Cushion-Kategorie. Er taugt hervorragend für die lockeren, ruhigen Dauerläufe im alltäglichen Training. Und auch die langen Marathon-Vorbereitungsläufe sind perfekt. Aber egal, ob 42 oder 4,2 Kilometer – der Vomero 18 ist für beides eine Lösung, sprich für ambitionierte Läufer und für Einsteigerinnen. Übrigens: "Max-Cushioning wird der große Trend bleiben", sagt Nike-Expertin Ashley Campbell voraus. Und so wird der Vomero 18 später noch ergänzt durch den Vomero Plus, der voraussichtlich im Herbst vorgestellt wird, sowie anschließend den Vomero Premium.
Hier bestellen: Frauenversion oder Männerversion
- Preis: 150 Euro
- Gewicht: Männerversion 325 Gramm (US 10), Frauenversion: 262 Gramm (US 8)
- Sprengung: 10 Millimeter
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