Yoga besteht nicht nur aus geistigen und körperlichen Übungen, sondern umfasst als ganzheitliche Philosophie auch die richtige Ernährung. So hängen Yoga und gesunde Ernährung zusammen.
Immer mehr Menschen wollen sich durch Yoga fit halten oder auch entspannen. Doch beim Yoga geht es um viel mehr als die Asanas, die Körperhaltungen, die so klangvolle Namen wie "Kobra" und "Herabschauender Hund" tragen.
Yoga ist eine jahrtausendealte indische Philosophie, die neben den körperlichen auch geistige Übungen wie Meditation einschließt. Bei der Versorgung von Körper und Geist mit lebenswichtiger Energie spielt die Ernährung eine zentrale Rolle. Was darf man im Yoga essen und trinken? Und wie sieht eine gesunde Yoga-Ernährung aus?
Yoga und gesunde Ernährung: Sattva-Nahrungsmittel bevorzugt
In der Hatha Yoga Pradipika, einer der wichtigsten Schriften des indischen Gelehrten Patanjali, werden Lebensmittel in drei Gruppen eingeteilt. In der Yoga-Philosophie werden diese verschiedenen Qualitäten der Nahrungsmittel "Gunas" genannt.
- Sattva steht für das reine, ausgewogene Prinzip, das Yogis anstreben. Dementsprechend ist eine sattvige Ernährung empfehlenswert. Sie umfasst frisches Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Vollkornprodukte, Milchprodukte, Honig und Trockenobst.
- Rajas ist das Erregende, Nervöse. Nahrungsmittel, die aufputschend wirken und dabei Körper und Geist unruhig werden lassen, sollen gemieden werden. Dazu zählen unter anderem Kaffee, schwarzer Tee, Zucker, Eier, Alkohol, Weißmehl und andere Kohlenhydrate sowie scharfe Gewürze.
- Tamas bezeichnet das Verdorbene, aber auch die Trägheit. Tamasige Nahrung entzieht dem Körper Energie und soll deshalb ebenfalls nach Möglichkeit reduziert beziehungsweise gestrichen werden. In diese Kategorie fallen zum Beispiel unreife oder faule Lebensmittel, aber auch verarbeitete oder aufgewärmte Produkte sowie Fertiggerichte.
Ernährung aus yogischer Sicht
Bei der Ernährung nach dem Yoga-Prinzip spielen auch die verschiedenen Yamas eine Rolle - das sind Verhaltens-Empfehlungen, nach denen Yogis ihr Leben gestalten sollen.
Dazu zählt zum Beispiel das Yama Ahimsa, die Gewaltfreiheit: Tiere sollen für die Nahrungsmittelproduktion nicht leiden müssen. Aus diesem Grund vertragen sich Yoga und Fleisch essen nicht gut. Um dem Yama der Gewaltlosigkeit zu entsprechen, gehen viele Yogis mit der Zeit zu einer vegetarischen oder veganen Ernährung über.
Ein weiteres Grundprinzip der yogischen Lebensweise und damit auch der yogischen Ernährung ist das Yama Asteya: Der Begriff stammt aus dem Sanskrit und lässt sich frei mit "Nicht-Diebstahl" übersetzen. Für alle Lebensmittel soll ein angemessener Preis bezahlt werden, Bio- und Fair-Trade-Produkte werden deshalb bevorzugt.
Das Yama Aparigraha bedeutet so viel wie "Nicht-Zugreifen" und hält zum maßvollen Genuss an. Hier geht es nicht darum, Kalorien zu zählen oder mit yogischer Ernährung abzunehmen, sondern dem Körper ausreichend gesunde, verträgliche Kost zuzuführen.
Eine Ernährungs-Faustregel für Yogis besagt, den Magen nur zur Hälfte mit Nahrung zu füllen, außerdem mit einem Viertel Wasser und zu einem Viertel soll man den Magen leer lassen. So vermeidet man ein Völlegefühl vor der Yoga-Praxis, gleichzeitig arbeitet die Verdauung optimal. Fasten gehört beim Yoga auch dazu: ein halber oder ganzer Tag pro Woche gilt als ideal.
Yoga-Kitchen: Was essen Yogis zum Frühstück?
Wie sieht also die richtige Ernährung für Yoga-Fans aus? Kurz gesagt: Man verwendet hauptsächlich frische, nährstoffreiche Lebensmittel, die fair, saisonal und ökologisch produziert wurden. Wer yogisch kochen und backen möchte, sollte auf frisches Obst und Gemüse zurückgreifen und ernährungstechnisch ungünstige Zutaten wie Zucker und Weißmehl reduzieren.
Was essen Yogis zum Frühstück? Ein beliebtes Rezept nach den Yoga-Prinzipien ist ein warmer Getreidebrei mit Früchten. Für dieses leichte, ausgewogene Frühstück dünstet man eine Handvoll Haferflocken mit Gewürzen wie Zimt, Nelken und Kardamom an.
Dann mit warmem Wasser ablöschen und köcheln lassen, bis die Flüssigkeit verdampft ist. Anschließend ein Glas Milch oder Hafermilch zugeben und solange köcheln lassen, bis die gewünschte Sämigkeit erreicht ist.
In der Zwischenzeit klein geschnittenes Obst in Butter oder Ghee anbraten und den warmen Brei mit dem Obst servieren. Eine herzhafte Ayurveda-Frühstücks-Alternative ist ein Porridge mit gedünstetem Gemüse.
Welches Abendessen entspricht der yogischen Kochkunst?
Ein nahrhaftes Abendessen im Sinne der Yoga-Ernährung ist zum Beispiel ein Linsen-Dal. Dazu gibt man rote Linsen mit Wasser, Lorbeer und Kurkuma in einen Topf und lässt sie köcheln, bis sie weich sind. In einer Pfanne Butter oder Ghee erhitzen und darin Gewürze wie Senf-, Fenchel- und Kreuzkümmelsamen rösten.
Etwas gemahlenen Koriander und grob gehackte Tomaten zugeben und kurz garen. Die Masse über die gekochten Linsen geben und einrühren. Mit Reis oder Weizenfladen servieren. Weitere Ideen für eine yogische Ernährung sind beispielsweise Gemüsesuppen, milde Currys, Salate, Reis-Pilaw und Bananenbrot.
Extra-Tipp: Vor der Yoga-Praxis sollte man fettige, blähende und schwere Speisen unbedingt vermeiden. Ansonsten kann es während einiger Asanas, insbesondere bei den Vorwärtsbeugen, zu Übelkeit kommen.
Nach dem Yoga sollte man viel Wasser oder Kräutertee trinken. Aufkommenden Hunger kann man mit einer leichten Gemüsesuppe, frischem Obst oder einem Smoothie stillen.
Verwendete Quellen:
- Yoga Vidya: "Yoga und gesunde Ernährung"
- Yoga Easy: "Was du vor und nach der Yogapraxis essen solltest"
- Lana Prinzip: "Yogische Ernährung: So unterstützt du deine Yoga-Praxis"
- Women's Health: "Die 8 besten Ernährungstipps für Yogis"
- European Ayurveda Resort Sonnhof: "Ayurveda Frühstück: 6 tolle & leckere Rezepte zum Nachmachen"
- Yoga-Akademie Austria: "Ernährung im Yoga"
- Sunita Ehlers: "Ayurvedische Frühstücksideen"
- Sivanada Yoga Europe: "Yogische Rezepte"
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