• Das Coronavirus wütet weiterhin in Indien. Zuletzt wurden über 400.000 Neuinfektionen an einem Tag gemeldet.
  • Nun ist eine erste Hilfslieferung aus Deutschland eingetroffen.
  • Der deutsche Botschafter in Indien, Walter Lindner, spricht von "herzzerreißenden Szenen".

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Der deutsche Botschafter in Indien, Walter Lindner, hat von "herzzerreißenden Szenen" im Land angesichts der Corona-Pandemie gesprochen. "Draußen sind die Krankenhäuser voll, die Leute sterben zum Teil vor den Krankenhäusern und haben keinen Sauerstoff mehr", sagte Lindner in Neu-Delhi beim Eintreffen der ersten Hilfslieferung aus Deutschland am Samstagabend. Die erste Lieferung durch die Bundeswehr umfasste 120 Beatmungsgeräte, Medikamente sowie Sanitäter.

Im ZDF-"heute journal" schildert Lindner die Lage noch drastischer: "Die Leute ersticken zum Teil in den Autos, weil sie vom einen Krankenhaus zum nächsten fahren. Die ersticken in der Wartereihe, um auf Sauerstoff zu warten. Das ist alles schrecklichst, was wir draußen erleben." Laufend würden Hilfeaufrufe in den Sozialen Medien verbreitet - mit der Hoffnung auf ein Krankenhausbett oder Sauerstoff. "Und am nächsten Tag heißt es dann oft: 'Leider gestorben, niemand hat uns geholfen'." Die aktuelle Situation sei ein "Riesenschlag" für das Land mit 1,3 Milliarden Einwohnern.

Die Beatmungsgeräte aus der Hilfslieferung würden schon am Sonntag durch das Rote Kreuz in den Krankenhäusern verteilt und "können Leben retten", sagte Lindner. "Es ist höchste, Zeit, dass sie kommen, aber ich bin sehr froh, dass sie da sind." In den nächsten Tagen soll laut Lindner zudem eine große Sauerstoffproduktionsanlage aus Deutschland eintreffen.

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Biontech rechnet mit Wirksamkeit seines Impfstoffs gegen indische Virusvariante

Das Biontech-Vakzion soll auch gegen die neue Virusvariante, die erstmalig in Indien entdeckt wurde, wirksam sein. Das hat der Mainzer Impfstoff-Hersteller bekannt gegeben. (Teaserbild: imago images/Hindustan Times)


Auch die deutsche Botschaft in Indien betroffen

Lindner zufolge ist auch die deutsche Botschaft von der Pandemie betroffen. Von 150 Mitarbeitern hätten sich rund 30 mit dem Coronavirus infiziert. "Es ist schon mühsam, den Betrieb aufrechtzuerhalten", sagte er. "Es ist eine harte Zeit, aber wir schaffen das schon."

Indien hat sich in den vergangenen Wochen zum neuen Epizentrum der Pandemie entwickelt. Die Zahl der Corona-Toten stieg am Samstag laut Gesundheitsministerium um 3523 auf fast 212.000. Zudem wurde mit 401.993 Corona-Neuinfektionen in 24 Stunden ein neuer weltweiter Höchststand gemeldet.

Die indischen Krankenhäuser sind völlig überlastet. Es fehlt an medizinischem Sauerstoff, Medikamenten und an Ausrüstung. Mittlerweile haben mehr als 40 Länder Hilfslieferungen für Indien angekündigt. (afp/dpa/ska)

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