Behält Deutschland mit den geltenden Auflagen die Ausbreitung des Coronavirus einigermaßen im Griff - oder müssen die Regeln doch wieder verschärft werden? In dieser Woche könnte es Entscheidungen dazu geben.
Die Zahl der Corona-Neuansteckungen steigt weiter. Das Robert Koch-Institut meldete am Samstagmorgen zum ersten Mal seit Ende April mehr als 2000 neu registrierte Ansteckungen mit dem Coronavirus. Bund und Länder bereiten vor diesem Hintergrund Spitzengespräche zum weiteren Vorgehen in der Pandemie vor. Am Montag beraten die Gesundheitsminister der Länder, am Dienstag die Koalitionsspitzen in Berlin, und am Donnerstag schalten sich die Ministerpräsidenten der Länder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel per Video zusammen. Auf dem Prüfstand stehen die Corona-Maßnahmen in verschiedenen Bereichen:
Die Bundesländer haben für Feste und Feiern unterschiedliche Regelungen. In Berlin zum Beispiel sind laut aktueller Corona-Verordnung momentan Innenveranstaltungen mit bis zu 500 Menschen erlaubt. In Nordrhein-Westfalen dürfen bei "geselligen Veranstaltungen wie Hochzeiten" drinnen maximal 150 Gäste anwesend sein, in Bayern maximal 100.
Corona-Maßnahmen: Ärzteverband fordert bundesweit einheitliche Vorgaben
Der Ärzteverband Marburger Bund fordert bundesweit einheitliche Vorgaben. Das stößt sowohl auf Zustimmung als auch auf Widerstand, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Demnach befürworten etwa Berlin, Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz grundsätzlich eine einheitliche Obergrenze für Familienfeiern. Länder wie Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern lehnen diese ab. Einige Länder, darunter Bayern und Baden-Württemberg, erwägen eine Verschärfung der Auflagen.
Viel Geduld brauchten Reisende am Wochenende an den Corona-Teststationen an den bayerischen Autobahnen. Urlauber mussten teilweise mit rund zwei Stunden Wartezeit rechnen.
Urlauber müssen Tests möglicherweise bald selbst zahlen
Erneut wurden Forderungen laut, dass Urlauber aus Risikogebieten die bisher kostenlosen Corona-Tests künftig selbst zahlen sollten. Solche Tests sollten "mittelfristig ähnlich wie Flughafengebühren auf den Reisepreis aufgeschlagen werden", sagte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Es ist nicht akzeptabel, dass dies auf Dauer die Allgemeinheit bezahlt." Auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hatte das kritisiert und mit Blick auf die nächsten Ferien im Herbst ein neues Vorgehen gefordert.
Gesundheitsminister
Auch mögliche strengere Maskenvorschriften etwa im Berufsleben und an Schulen rücken in den Blickpunkt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte im Deutschlandfunk, man müsse überlegen, ob man die Maskenpflicht an einigen Stellen in den nächsten ein, zwei Monaten vielleicht noch verstärken könne.
CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte der "Welt am Sonntag", viele Unternehmen hätten die Maskenpflicht am Arbeitsplatz schon eingeführt. "Das könnte auf jeden Fall ein Schritt sein, der auch bundesweit verpflichtend wird, jedenfalls wenn damit die Schließung ganzer Branchen verhindert werden könnte."
Katja Kipping fordert Bereitstellung geeigneter Lüftungsanlagen
Von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) hieß es, es sei sicherlich empfehlenswert, dort, wo Abstände nicht eingehalten werden könnten, auch zusätzlich einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. "Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes allgemein vorzuschreiben, mutet wenig überzeugend an. Generelle Vorschriften halten wir für wenig zielführend."
Die Chefin der Linken, Katja Kipping, forderte die Bereitstellung geeigneter Lüftungsanlagen. "Schulen, Büros und Gastronomiebetriebe müssen vor dem Winter Luftfilter zur Verfügung haben, die Aerosole mit Coronaviren sicher aus der Luft filtern können", sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Maske auch im Unterricht?
Daneben geht es auch weiterhin um die Maskenpflicht an Schulen.
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