- Österreich verhängt für Tirol nun doch schärfere Maßnahmen.
- Kanzler Kurz: Ausreise ab Freitag ist nur noch mit negativem Coronatest möglich.
- Eine Ausnahme gelte für Osttirol.
Österreich verhängt im Kampf gegen eine Ausbreitung der Corona-Mutationen nun doch schärfere Maßnahmen in Tirol.
Aus dem Bundesland sei - von Osttirol abgesehen - vom kommenden Freitag an für zehn Tage eine Ausreise nur noch mit negativem Corona-Test möglich, sagte Kanzler
Der Ausbruch der in Südafrika zuerst entdeckten Variante sei derzeit der größte bekannte derartige Fall in der EU. Wenn sich so eine Mutation schnell und stark ausbreite, werde das erneut viele Menschenleben kosten, so Kurz. "Und der Weg zur Normalität wird sich noch einmal um Monate verzögern."
Reisewarnung für Tirol
Das Bundesland hatte sich in den vergangenen Tagen teils vehement gegen eine Extrabehandlung in Österreich gewehrt. Am Montag sprach die Bundesregierung in Wien eine Reisewarnung für das bei Deutschen beliebte Bundesland aus. Diese hat jedoch nur einen Appell-Charakter.
Die südafrikanische Mutation, die als ansteckender gilt, ist nach Angaben des Wiener Gesundheitsministeriums in Tirol bisher in rund 300 Fällen nachgewiesen worden. Die Zahl der aktiven Fälle betrage 129. Das Land ging bisher von geringeren Zahlen aus.
Machtprobe zwischen Wien und Tirol
Das Vorgehen in Tirol hat sich in den vergangenen Tagen zu einer Machtprobe zwischen dem Bund und dem Land entwickelt. In dem Bundesland hatte sich eine Allianz aus Politik und Wirtschaft gegen zusätzliche Schritte ausgesprochen.
Vielmehr sei das vom Land aufgelegte Maßnahmen-Paket ausreichend, hatte Landeschef Günther Platter (ÖVP) argumentiert. Dazu gehören der Aufruf zu Massentests, ein noch stärkerer Schutz von Alten- und Pflegeheimen und eine Coronatest-Pflicht für Skifahrer, die Seilbahnen benutzen wollen.
Zum Wochenauftakt waren in Österreich nach sechs Wochen Lockdown alle Geschäfte und Friseure, die Schulen und Museen wieder geöffnet worden. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen lag zuletzt bei etwa 1.200 bei rund neun Millionen Einwohnern. Die Sieben-Tage-Inzidenz beträgt in Österreich aktuell 104.
Die bisherigen Maßnahmen waren in Deutschland und vor allem im benachbarten Bayern mit Sorge verfolgt worden. Grenzschließungen seien als letzte Möglichkeit nicht auszuschließen, hatte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek am Montag angekündigt.
CSU: Werden nicht zulassen, dass sich die Welle über die Grenze ausbreitet
"Das, was Österreich macht, ist aus unserer Sicht unverantwortlich", sagte CSU-Generalsekretär Markus Blume am Dienstagmorgen in der Sendung "Frühstart" von RTL und ntv.
"Wir werden nicht zulassen, dass sich diese Welle über die Grenze zu uns nach Deutschland breit macht", sagte dazu Blume. "Deswegen ist es gut und wichtig, dass auch die Grenzkontrollen jetzt wieder intensiviert werden." Darüber hinaus müsse aber "auch Grenzschließung eine Möglichkeit sein", wenn auch nur als "Ultima Ratio".
Zuvor hatte bereits Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eine Schließung der Grenzen zwischen seinem Bundesland und Tirol ins Gespräch gebracht. Auch er verwies im "Münchner Merkur" vom Dienstag auf bereits erfolgte Verschärfungen bei Grenzkontrollen und Schleierfahndung. "Sollte die Gefahr wachsen, dürfen auch Grenzschließungen zu Tirol kein Tabu sein", sagte aber auch Söder. (mgb/dpa/afp/hub)
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