- 20:30 Uhr: ➤ Ab Montag schärfere Corona-Regeln in Schleswig-Holstein
- 16:00 Uhr: Kreis in Baden-Württemberg verhängt nächtliche Ausgangssperre für Ungeimpfte
- 11:37 Uhr: Virologe Drosten zweifelt an Effektivität von 3G-Regelung
- 08:15 Uhr: RKI-Chef Wieler warnt vor fünfter Corona-Welle
- 07:10 Uhr: 63.924 Corona-Neuinfektionen erfasst - Inzidenz steigt auf 362,2
- 06:00 Uhr: Corona-Regeln werden im Saarland und in Hamburg verschärft
➤ Kabinett beschließt schärfere Corona-Regeln für Schleswig-Holstein
Schleswig-Holsteins Landesregierung hat schärfere Corona-Regeln auf den Weg gebracht. Die am Samstag vom Kabinett beschlossene Corona-Verordnung schließt Menschen ohne Covid-19-Schutzimpfung ab Montag von weiten Teilen des öffentlichen Lebens aus. Das Grundprinzip lautet: Bei Freizeitveranstaltungen gilt 2G (geimpft, genesen), bei beruflichen Veranstaltungen und für Jugendliche 3G (geimpft, genesen oder getestet). Ungeimpfte dürfen keine Innenräume von Freizeitstätten und Gaststätten mehr besuchen. Kinder bis einschließlich sieben Jahren und minderjährige Schüler, die regelmäßig in der Schule getestet werden, sind davon ausgenommen.
An privaten Zusammenkünften innerhalb geschlossener Räume dürfen nicht mehr als zehn ungeimpfte Personen teilnehmen. Ausnahmen gibt es weiterhin für Kinder unter 14 Jahren. Die neue Corona-Verordnung gilt bis zum 15. Dezember.
Die weiteren Corona-News vom 20. November
Spahn verteidigt Begrenzung bei Biontech-Bestellungen
16:51 Uhr: Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister
"Ich weiß, dass diese kurzfristige Umstellung für viele engagierte Helferinnen und Helfer vor Ort in den Arztpraxen und Impfzentren viel zusätzlichen Stress bedeutet. Und das bedauere ich ausdrücklich", sagte der CDU-Politiker am Samstag der Deutschen Presse-Agentur.
Die Nachfrage nach Biontech sei in den letzten zwei Wochen so stark gestiegen, dass sich das Lager sehr schnell leere. Allein in der neuen Woche würden fast sechs Millionen Dosen an die impfenden Stellen geliefert. Das sei mehr, als es bisher überhaupt an Booster-Impfungen in Deutschland gegeben habe.
Aus einer Übersicht des Gesundheitsministeriums zu Impfstofflieferungen geht zudem hervor, dass Deutschland in diesem Monat voraussichtlich fast 8,8 Millionen Dosen Biontech über die Initiative Covax an Drittstaaten spenden wird oder gespendet hat.
Mit Biontech und Moderna gebe es zwei exzellente und hoch wirksame Impfstoffe. Von beiden gebe es genug, um bis Jahresende 50 Millionen Menschen zu impfen, sagte Spahn. "Ich kann versprechen, dass jeder, der sich impfen lassen will, einen guten, sicheren und wirksamen Impfstoff bekommt."
In manchen Studien zur Wirkung von Auffrischungsimpfungen schneide eine dritte Impfung mit Moderna sogar besser ab als eine mit Biontech.
Gikiewicz "kein Fan der Impfung": Aber Fußballprofis sind Vorbilder
16:06 Uhr: Bundesliga-Torwart Rafal Gikiewicz vom FC Augsburg zeigt Verständnis für Forderungen nach einer Corona-Impfpflicht für Fußball-Profis.
"Ich bin auch kein Experte. Aber ich glaube schon, wir sind Vorbilder für viele Leute und müssen ein Beispiel zeigen", sagte der 34 Jahre alte Pole in einem ARD-Interview nach dem Augsburger 2:1-Heimsieg am Freitagabend gegen den FC Bayern München.
Beim Rekordmeister fehlte der ungeimpfte Nationalspieler
"Ich bin auch kein Fan der Impfung, aber ich kann auch die dritte nehmen, wenn ich muss, weil ich jedes Bundesligaspiel genießen will und jede Woche einfach auf dem Platz stehen will", sagte Gikiewicz.
Er wolle nicht wie Kimmich nach einem Corona-Kontakt "sieben Tage auf der Couch sitzen", sagte Gikiewicz, betonte aber zugleicht: "Für ihn ist es auch nicht optimal jetzt, wie es läuft." Jeder Mensch sollte aber seine Impf-Entscheidung persönlich treffen können, findet der Augsburger Torwart.
Er selbst werde sich den Vorgaben fügen: "Die Politiker müssen einfach sagen." Eine mögliche 2G-Regel im Stadion müsse man - so wie die Fans - auch als Profisportler dann annehmen.
Gikiewicz geht es beim Thema Impfen auch darum, irgendwann wieder in einem vollen Stadion spielen zu können wie am Freitagabend gegen den FC Bayern. Mit 26.000 Zuschauern war die WWK Arena ausverkauft. Wegen der rasant steigenden Infektionszahlen dürfen die Stadien in Bayern nun vorerst wieder mit maximal 25 Prozent Fans ausgelastet werden.
Nächtliche Ausgangssperre für Ungeimpfte im Schwarzwald-Baar-Kreis
16:00 Uhr: Wegen eines außergewöhnlich starken Anstiegs an Corona-Infektionen dürfen Ungeimpfte im Schwarzwald-Baar-Kreis (Baden-Württemberg) von Montag an nachts nur noch aus triftigem Grund ihre Wohnungen verlassen.
Das Verlassen der eigenen vier Wände in dem Corona-Hotspot zwischen 21:00 Uhr und 5:00 Uhr sei nur noch für medizinische Notfälle und aus Arbeitsgründen erlaubt, sagte Landrat Sven Hinterseh am Samstag. Die Allgemeinverfügung gilt ab Montag.
Zutritt zu beispielsweise Gastronomie, Hotels (mit Ausnahme von Geschäftsreisenden) und Einzelhandel sei ausschließlich immunisierten - geimpft und genesen - Besuchern und Kunden gestattet.
Ausgenommen von dieser Zutrittsbeschränkung sind Geschäfte und Märkte, die der Grundversorgung dienen wie Lebensmittelmärkte, Apotheken, Tank- und Poststellen, Paketdienste und Banken sowie Betriebe von körpernahen Dienstleistungen.
Das Landesgesundheitsamt hatte am Donnerstag für den Schwarzwald-Baar-Kreis einen außergewöhnlich starken Anstieg des Infektionsgeschehens innerhalb der vergangenen sieben Tage gemeldet.
"So liegt die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner nach dem angegebenen Berichtsstand bei einem Wert von 659,6 und damit deutlich über dem Landesdurchschnitt", hieß es.
Rund 30.000 Teilnehmer bei Corona-Protesten in Wien
15:10 Uhr: An den Wiener Protesten gegen die Corona-Maßnahmen in Österreich haben nach neuen behördlichen Schätzungen rund 30.000 Menschen teilgenommen. Ein großer Protestzug legte am Samstagnachmittag weite Teile des Verkehrs in der Wiener Innenstadt lahm.
"Die Stimmung ist aufgeheizt", sagte ein Polizeisprecher. Es sei zu mehreren Festnahmen gekommen. Einige Teilnehmer warfen nach Beobachtungen von Medien Flaschen auf die Polizisten.
Die Teilnehmer kritisierten den am Montag in Kraft tretenden Lockdown sowie die ab 2022 geltende Corona-Impflicht als Zwangsmaßnahmen. Immer wieder wurde "Freiheit" skandiert. Viele Demonstranten trugen keine FFP2-Masken und verstießen damit gegen die Auflagen. Die Polizei war mit 1.300 Beamten im Einsatz.
Zu den Protesten hatte unter anderem die rechte FPÖ aufgerufen. Deren selbst an Corona erkrankter Chef
Die österreichische Regierung hatte wegen der massiven vierten Corona-Welle einen Lockdown für alle ab Montag angekündigt. Während die Ausgangsbeschränkungen für Geimpfte und Genesene am 13. Dezember enden sollen, ist der Lockdown für Ungeimpfte unbefristet. Außerdem wird Österreich als erstes Land in der EU im Februar 2022 eine Corona-Impfpflicht einführen.
Russland will Impfstoffproduktion ausbauen
14:42 Uhr: Angesichts der dramatischen Corona-Lage in Russland will das Land seine Impfstoffproduktion ausbauen. "Wir sind in der Lage, im nächsten Jahr ein Produktionsvolumen von zwei Milliarden (Dosen) zu erreichen", sagte der Industrie- und Handelsminister Denis Manturow am Samstag im Staatsfernsehen. Bis Jahresende sollen demnach 300 Millionen Dosen russischer Vakzine ausgeliefert werden.
Das flächenmäßig größte Land der Erde mit rund 146 Millionen Einwohnern verfügt über mehrere eigene Impfstoffe gegen das Coronavirus. Westliche Präparate sind nicht zugelassen. Die Impfkampagne läuft wegen einer weit verbreiteten Skepsis nur schleppend. Erst 40 Prozent der Bevölkerung sind laut Statistik vollständig geschützt.
Am Samstag meldeten die Behörden erneut 1.254 Corona-Tote innerhalb von 24 Stunden - ein Tageshöchstwert seit Beginn der Pandemie. Zudem gab es 37.120 Neuinfektionen binnen eines Tages. Auch in Russland breitet sich die deutlich ansteckendere Delta-Variante des Virus aus.
Das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche hofft indes, dass die Pandemie bald überwunden werden kann. "Ich glaube nicht, dass Gott uns lange auf die Probe stellen wird", sagte Patriarch Kirill in einem Interview zu seinem 75. Geburtstag. Die Menschen in der modernen Welt müssten aber verstehen, dass "wir nicht immer alles sofort lösen können, dass es manchmal Zeit und Mühe braucht".
Tausende protestieren in Australien gegen Corona-Regeln
13:42 Uhr: Tausende Menschen sind in Australien aus Protest gegen die strengen Corona-Auflagen in dem Land auf die Straße gegangen. Die größten Demonstrationen gab es laut örtlichen Medienberichten am Samstag in Sydney, Melbourne, Brisbane, Perth und Adelaide. Allein in Sydney, der Hauptstadt des Bundesstaates New South Wales, beteiligten sich nach Polizeiangaben rund 10 000 Menschen an einer Kundgebung.
Die Proteste seien weitgehend friedlich verlaufen, hieß es. Einzig in Melbourne im Bundesstaat Victoria sei eine Person festgenommen worden. Zu den Demonstrationen hatten unterschiedliche Gruppen aufgerufen, die sich gegen Corona-Impfstoffe, Impfpflichten in bestimmten Berufsbranchen oder strenge Regeln gegen die Ausbreitung des Virus in den einzelnen Regionen aussprechen. In Melbourne gab es laut Medienberichten auch eine kleinere Gegendemonstration von Impfbefürwortern.
Im Kampf gegen das Coronavirus gelten in dem Land strenge Regeln, es gab auch regional lange Lockdowns. So dürfen etwa in Melbourne und dem Rest des Bundesstaates Victoria nur noch Geimpfte Pubs, Bars und Restaurants besuchen. Ungeimpfte können nur noch Speisen abholen.
Auch Kinos, Theater, Zoos und jede Art von Festivals sowie Schönheitssalons und Friseurbesuche sind für Menschen ohne Impfschutz tabu. Diese dürfen zudem nur noch Geschäfte betreten, die unverzichtbar fürs tägliche Leben sind - also etwa Supermärkte und Drogerien.
In dem rund 25 Millionen Einwohner zählenden Land wurden seit Beginn der Pandemie rund 19. 000 Corona-Infektionen und etwa 1.900 Tote in Verbindung mit COVID-19 bestätigt. Knapp 85 Prozent der Menschen ab 16 Jahren sind nach offiziellen Zahlen bislang landesweit zweifach geimpft.
Scholz ruft zu großer Werbeaktion für Corona-Impfungen auf
13:07 Uhr: SPD-Kanzlerkandidat
"Wir sollten versuchen, sie zu überzeugen." Es gehe darum, Nachbarn, den Freundeskreis, Kolleginnen und Kollegen bei der Arbeit anzusprechen. "Es sind so viele, die man noch überzeugen kann und deshalb ist es, glaube ich, eine große gemeinsame Anstrengung, die wir unternehmen müssen."
Scholz rief auch zu einem "Ruck" für Booster-Impfungen auf. Millionen Bürgerinnen und Bürger müssten davon überzeugt werden, sich die Auffrischungsimpfung geben zu lassen, sagte der SPD-Kanzlerkandidat. "Das ist der beste Schutz für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger - und darum geht es jetzt zuallererst."
Scholz warb für die neuen Corona-Regeln aus dem Infektionsschutzgesetz der Ampel-Parteien, denen Bundestag und Bundesrat mehrheitlich zugestimmt hat. "Es sind viele neue Möglichkeiten, die viel schärfer sind als das, was wir im letzten Jahr verfügbar hatten."
Ministerium: Moderna und Biontech gleich gut für Booster geeignet
11:58 Uhr: Das Bundesgesundheitsministerium hat in der Debatte über Auffrischungsimpfungen betont, dass die Präparate von Biontech und Moderna beide "sicher, wirksam und gleich gut für Auffrischimpfungen geeignet" seien.
In einer Mitteilung des Ministeriums vom Samstag hieß es weiter, bis Ende des Jahres stünden 50 Millionen Dosen beider Corona-Impfstoffe für Erst-, Zweit- und insbesondere Auffrischimpfungen zur Verfügung. "Es ist genug Impfstoff für alle da".
Das Ministerium rechnet in der Mitteilung vor, dass zusammen mit bereits ausgelieferten und noch nicht verimpften Biontech-Dosen und denen, die in der kommenden Woche noch ausgeliefert würden, kurzfristig rund neun Millionen Dosen Biontech zur Verfügung stünden. Bis zum Jahresende kämen weitere gut 15 Millionen hinzu. Zudem stünden 26 Millionen Dosen Moderna für die Auffrischungsimpfungen bis Jahresende zur Verfügung.
Ein Schreiben des Ministeriums an die Bundesländer hatte zuvor Kritik ausgelöst. Neben dem Präparat von Biontech/Pfizer solle vermehrt das von Moderna eingesetzt werden. Andernfalls drohten eingelagerte Moderna-Dosen ab Mitte des ersten Quartals 2022 zu verfallen, was aber vermieden werden müsse.
Für Biontech sollen daher "Höchstbestellmengen" definiert werden, wie es in dem Schreiben heißt. Praxen sollen demnach vorerst maximal 30 Dosen pro Woche bestellen können, Impfzentren und mobile Impfteams 1.020 Dosen.
Politiker von CSU, Grünen und FDP sowie die Deutsche Stiftung Patientenschutz hatten das Vorhaben kritisiert. Die Ärzteschaft rechnet mit deutlich erhöhtem Beratungsbedarf in den Praxen.
Virologe Drosten äußert Zweifel an 3G-Regelung
Der Virologe
"Darum Impflücken schließen, boostern und bis dahin Kontakte reduzieren", so Drosten weiter. Gegenüber der "Bild"-Zeitung erklärte Drosten, dass die Studienlage zu diesem Thema jedoch "noch nicht ausreichend" sei.
Vor dem Hintergrund hoher Zahlen an Corona-Neuinfektionen hatte der Bundesrat am Freitag für das umstrittene, von SPD, Grünen und FDP vorgelegte Infektionsschutzgesetz gestimmt. Das bedeutet 3G am Arbeitsplatz, in Bussen und Zügen.
Zudem dürfen Geimpfte und Genesene nach den Beschlüssen des Bundes mit den Ländern unter bestimmten Umständen, die sich an der Belastung der Kliniken orientieren, nur mit einem negativen Testergebnis in bestimmte Veranstaltungen oder Einrichtungen (2G plus).
Bereits in der Diskussion um 3G in Bussen und Bahnen vor einigen Tagen hatte Drosten die Erwartungen an die Maßnahme gedämpft. Die Testung als Voraussetzung für den Zugang verhindere keine Infektion von Ungeimpften.
Man sei jetzt in einer "Hochinzidenz-Zeit" und müsse damit rechnen, dass anwesende Geimpfte je ein "substanzielles Risiko" hätten, unerkannt infiziert zu sein sagte Drosten am Montag. Das Ziel, Ungeimpfte vor Ansteckung zu schützen, werde somit verfehlt.
In stabilen Sozialgruppen, etwa am Arbeitsplatz, könne die 3G-Regel jedoch noch etwas ausrichten. Zum Beispiel mit Tests alle zwei Tage. Dem stünden aber logistische Anforderungen entgegen.
Rund 5,6 Millionen Menschen haben Auffrischungsimpfung bekommen
11:19 Uhr: In Deutschland haben mittlerweile 5,6 Millionen Menschen eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus erhalten. Allein in dieser Woche seien bisher 1,7 Millionen Bürger "geboostert" worden, teilte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Samstag auf Twitter mit.
"Das Tempo nimmt weiter zu, danke an alle, die mithelfen, es weiter zu steigern!" Nach Angaben des Robert Koch-Instituts kamen allein am Freitag 35. 000 sogenannte Booster-Impfungen hinzu. Insgesamt wurden an dem Tag 475.000 Impfdosen gegen Corona gespritzt (Stand: Samstag, 9.08 Uhr.)
56,5 Millionen Menschen und damit 67,9 Prozent der Gesamtbevölkerung sind mittlerweile vollständig gegen das Coronavirus geimpft. 58,6 Millionen Menschen wurden mindestens einmal geimpft. Das entspricht einer Quote von 70,4 Prozent.
Das RKI geht davon aus, dass unter Erwachsenen vermutlich mehr Menschen geimpft sind, als die Daten nahelegen: Eine hundertprozentige Erfassung der Impfungen könne durch das Meldesystem nicht erreicht werden, heißt es auf der Impfübersicht des RKI.
Weiterhin gibt es beim Stand der Impfungen gegen das Coronavirus erhebliche regionale Unterschiede: Unter den Bundesländern verzeichnet Bremen mit 82,0 Prozent den höchsten Anteil Erstgeimpfter. Bis auf Sachsen (59,8 Prozent) haben alle Bundesländer die 60-Prozent-Marke überschritten. Bremen zählt mit 79,6 Prozent ebenfalls den höchsten Anteil an vollständig geimpften Einwohnern. Sachsen ist auch hier mit 57,7 Prozent Schlusslicht.
Corona-Proteste: Polizei in Wien für etwaige Eskalation gerüstet
10:47 Uhr: Vor Beginn der Corona-Demonstrationen in Wien hat sich die Polizei auch auf Randale eingestellt. "Wir sind gut und breit aufgestellt, um eine etwaige Eskalation zu verhindern", sagte ein Polizeisprecher am Samstag.
Es seien zusätzlich zu den normalen Streifen 1.300 Polizisten sowie auch Beamte des Verfassungsschutzes in Zivil im Einsatz. In den Niederlanden war es am Freitagabend bei Protesten gegen schärfere Corona-Maßnahmen zu schweren Ausschreitungen gekommen.
In Wien hätten die Organisatoren versucht, mit Dutzenden Kundgebungsanmeldungen die Behörden zu verwirren, sagte der Sprecher weiter. Die Polizei gehe davon aus, dass sich im wesentlichen drei Kundgebungen ab Mittag formieren würden. Es müsse damit gerechnet werden, dass Teile der Innenstadt zeitweise für den Verkehr gesperrt werden müssten. Die rechte FPÖ, einer der Hauptorganisatoren der Kundgebungen, erwartet zu den Protesten insgesamt rund 10.000 Teilnehmer.
Die österreichische Regierung hat wegen der massiven vierten Corona-Welle einen Lockdown für alle ab Montag angekündigt. Während die Ausgangsbeschränkungen für Geimpfte und Genesene am 13. Dezember enden sollen, ist der Lockdown für Ungeimpfte unbefristet. Außerdem wird Österreich als erstes Land in der EU im Februar 2022 eine Corona-Impfpflicht einführen.
DRK-Präsidentin: Wollen alle Kräfte mobilisieren für mehr Impfungen
10:22 Uhr: Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Gerda Hasselfeldt, setzt sich für eine Beschleunigung der Impfungen gegen das Coronavirus ein. "Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Es kommt jetzt angesichts der dramatischen Pandemielage auf jeden Tag an", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.
Sie appellierte an die Menschen, sich jetzt impfen zu lassen. "Das Deutsche Rote Kreuz steht bereit, alle Kräfte zu mobilisieren und die deutschen Behörden mit Impfzentren, Impfstellen oder mobilen Impfteams massiv zu unterstützen." Hasselfeldt stellt sich an diesem Samstag bei der Bundesversammlung des Deutschen Roten Kreuzes in Berlin zur Wiederwahl.
Notwendig sei ein gemeinsamer Kraftakt von Behörden, Gesundheitspersonal und Hilfsorganisationen, sagte die frühere Bundesgesundheitsministerin. "Denn Schlangen, in denen Impfwillige stundenlang auf ihren Termin warten oder wieder nach Hause geschickt werden müssen, können wir uns nicht leisten. Wir müssen beim Impftempo deutlich zulegen." Die CSU-Politikerin Hasselfeldt ist seit Dezember 2017 ehrenamtliche DRK-Präsidentin.
CSU-Politiker Mayer will Impfpflicht für Fußballprofis
09:45 Uhr: Der in der Bundesregierung tätige CSU-Politiker Stephan Mayer hat sich für eine Impfpflicht für Fußballprofis ausgesprochen.
"Es ist aus meiner Sicht den Zuschauern nicht zu vermitteln, dass für sie und auf den Tribünen zu Recht die 2-G-Regel gilt, aber die Spieler auch ungeimpft am Spielbetrieb teilnehmen können", sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Deshalb halte ich eine Impfpflicht für Fußballprofis für vertretbar und geboten."
Mayer sagte: "Ich will, wie viele Millionen Mitbürgerinnen und Mitbürger auch, dass der Betrieb der Fußball-Bundesligen auch in dieser schwierigen Zeit der vierten Corona-Welle mit Zuschauern fortgesetzt werden kann." Dies sei aber nur möglich, "wenn größtmögliche Sicherheit gewährleistet wird, was den Schutz aller Beteiligten vor einer möglichen Corona-Infektion anbelangt".
Ampel-Politiker schließen allgemeine Corona-Impfpflicht wie in Österreich aus
08:50 Uhr: Nach der Ankündigung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht im Nachbarland Österreich schließen deutsche Politiker der Ampel-Parteien eine solche Regelung für Deutschland aus.
"Die wird's nicht geben", sagte der SPD-Politiker und Bundesaußenminister Heiko Maas dem TV-Sender Bild Live über eine allgemeine Corona-Impfpflicht. "Weil wir es nicht für notwendig halten, weil wir es auch aus verfassungsrechtlichen Gesichtspunkten für schwierig halten."
Die FDP-Gesundheitspolitikerin Christine Aschenberg-Dugnus kritisierte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), weil er sich offen für eine Corona-Impfpflicht gezeigt hatte.
"Die allgemeine Impfpflicht als Drohkulisse in den Raum zu stellen, hilft niemandem", sagte sie der "Bild"-Zeitung (Samstagsausgabe). "Gerade die Länder mit dramatischen Corona-Zahlen sollten sich darauf konzentrieren, wie vereinbart die Impfangebote auszuweiten und die neuen Corona-Maßnahmen umzusetzen."
In Österreich beginnt am Montag ein neuer Corona-Lockdown, der auch Geimpfte betrifft und maximal 20 Tage lang dauern soll. Zudem muss am 1. Februar jeder in Österreich vollständig gegen das Coronavirus geimpft sein - ansonsten drohen Strafzahlungen.
Österreich ist das erste Land in Europa, das angesichts der jüngsten Corona-Welle derart harte Maßnahmen ergreift. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz in der Alpenrepublik lag am Freitag bei über tausend - in Deutschland betrug der landesweite Wert 340.
RKI-Chef: Auch fünfte Corona-Welle bei zu wenig Impfungen möglich
08:15 Uhr: Bei unzureichender Impfquote könnte die wellenartige Corona-Ausbreitung laut dem Präsidenten des Robert Koch-Instituts (RKI) nach der vierten Welle weitergehen. "Wenn das Verringern der Kontakte und das Impfen nicht intensiv gelingt, werden wir nach den jetzigen Modellierungen auch noch eine fünfte Welle bekommen", sagte Lothar Wieler der Deutschen Presse-Agentur.
Es sei bitter, dass sich bisher nicht mehr Menschen für diesen eigentlich leichten Schritt entschieden hätten. "Der weitere Verlauf des Winters hängt stark davon ab, was jetzt geschieht", sagte Wieler.
Es gelte, an zwei Stellschrauben zu drehen, machte der Mikrobiologe und Tiermediziner deutlich. "Es muss jetzt rasch dafür gesorgt werden, dass flächendeckend in Deutschland die Kontakte der Menschen eingeschränkt werden."
Er betont schon seit Tagen, dass große Feiern, Großveranstaltungen und große Menschenansammlungen in Innenräumen vermieden werden sollten. "Die Auswirkungen davon würde man nach zwei Wochen an den Infektionszahlen sehen."
Wieler sprach sich für vorbeugendes Handeln aus, auch in vergleichsweise bisher nicht ganz so stark betroffenen Bundesländern: "In den Bundesländern, in denen die Zahlen jetzt noch niedrig sind, haben wir mit Kontaktbeschränkungen die Chance, die Zahlen auch niedrig zu halten. Dort, wo die Zahlen hoch sind, ist es eigentlich sehr spät, wenn nicht zu spät", sagte er. Den "fulminanten Verlauf" zu brechen, sei bei niedrigen Zahlen einfacher.
"Das Zweite, was wir jetzt machen müssen, ist: die Impfaktivitäten massiv steigern", sagte Wieler. Dies wirke sich jedoch nicht so schnell auf die Fallzahlen aus wie das Verringern von Kontakten: "Die Auswirkungen davon würde man in drei bis fünf Wochen sehen, das Impfen wirkt mittelfristig." Auch die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte deutlich gemacht, dass für Effekte auf die Ausbreitungsdynamik hohe Booster-Impfquoten erreicht sein müssten.
"Der Impfstoff ist der Weg aus der Pandemie", sagte Wieler. "Aber es ist deshalb nicht so, dass andere Maßnahmen völlig vernachlässigt werden können." Die Impfung vermittele einen sehr, sehr hohen Schutz. "Was von manchen Menschen vielleicht nicht so ganz verstanden wird, ist, dass es keinen hundertprozentigen Schutz gibt und dass der Schutz vor Infektion nicht so hoch ist wie der vor schwerer Erkrankung."
Berlins Krankenhausgesellschaft sieht Kliniken an Belastungsgrenze
08:06 Uhr: Wegen der jüngsten Coronawelle sieht die Berliner Krankenhausgesellschaft Kliniken und Personal an der Belastungsgrenze. "Die Berliner Krankenhäuser sind erneut im vollen Pandemiemodus und unternehmen alle Anstrengungen, um die große Zahl an COVID-Erkrankten zu versorgen", sagte Marc Schreiner, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft, der Deutschen Presse-Agentur.
"Es ist nicht mehr zu verhindern, dass die Zahl der Intensivpatienten sich in den nächsten Tagen und Wochen stark erhöhen wird. Die Krankenhäuser und ihre Beschäftigten werden an ihre Belastungsgrenzen kommen."
Schreiner forderte "alle erdenkliche Unterstützung von Politik, Verwaltung und Gesellschaft". Die Versorgungsaufschläge für die Behandlung von COVID-Patientinnen und -Patienten seien "nicht das richtige Mittel, die Kliniken in der Krise wirtschaftlich abzusichern und die notwendige Liquidität zu verschaffen". Aus Sicht der Organisation, zu der rund 100 öffentliche und private Krankenhäuser und stationäre Pflegeeinrichtungen zählen, reicht die Zuschlagsvergütung nicht aus, um Ausfälle von Erlösen durch die notwendigen Absagen vieler planbarer Eingriffe zu kompensieren.
Laut Schreiner muss dringend nachgesteuert werden. Zur Not müssten auf Landesebene notwendige Mittel gegeben werden. "Damit würde auch vermieden, dass Berliner Kliniken im Zuständigkeits-Ping-Pong zwischen Bund und Land aufgerieben werden."
RKI registriert 63.924 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 362,2
07:10 Uhr: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut auf einen Höchststand gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 362,2 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 340,7 gelegen, vor einer Woche bei 277,4 (Vormonat: 80,4).
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 63.924 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.02 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 45.081 Ansteckungen.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 248 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 228 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 5.312.215 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter - gab das RKI am Freitag mit 5,34 an (Donnerstag: 5,30). Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit des Vorjahres bei rund 15,5.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4.610.300 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 98 987.
Niedersachsens Gesundheitsministerin: Auch Apotheker sollen impfen
06:34 Uhr: Angesichts steigender Corona-Zahlen ist Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens dafür, dass künftig auch Apotheker gegen Corona impfen. "Aus meiner Sicht könnte eine zeitlich befristete und auf die COVID-Schutzimpfungen beschränkte Ausnahmegenehmigung für Apotheken mit entsprechend ausgebildetem Personal ein pragmatischer und sinnvoller Weg sein, um die Impfkapazitäten noch einmal aufzustocken". Das sagte die SPD-Politikerin der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ/Samstag).
Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hatte vor wenigen Tagen bereits vorgeschlagen, das Impf-Tempo durch Corona-Impfungen in Apotheken erhöhen. "Wir sind in einer Notlage, und in einer Notlage muss man bestimmte Dinge großzügig gestalten", sagte er am Mittwochabend, und: "Jeder Mann und Maus, der impfen kann, soll jetzt gefälligst impfen. Sonst kriegen wir diese Krise nicht in den Griff."
Ministerin Behrens sagte, sie wisse, dass viele Ärzte und insbesondere deren Beschäftigte schon jetzt großen Belastungen ausgesetzt seien. "Daher könnte die Einbeziehung von Apotheken in die Impfkampagne gegen COVID-19 auch eine Entlastung für die Praxen und eine Bereicherung der Impfmöglichkeiten im großen Flächenland Niedersachsen darstellen."
Behrens räumte ein, dass ihr Vorschlag vermutlich unter Medizinern auf wenig Gegenliebe stoßen werde. "Bei diesem Thema gibt es ohne Frage große Vorbehalte in der Ärzteschaft", sagte sie. Wieler hatte gesagt: "Ich sag das jetzt mal ganz klar: Es muss jetzt Schluss sein, dass irgendwer irgendwelchen anderen Berufsgruppen aufgrund von irgendwelchen Umständen nicht gestattet zu impfen."
Der Bund müsste laut Behrens die rechtlichen Voraussetzungen schaffen, dass auch Apotheken in die COVID-Impfkampagne einsteigen könnten. "In Niedersachsen haben wir im Rahmen von Modellprojekten bereits gute Erfahrungen mit Grippeschutzimpfungen in Apotheken gemacht."
Kampf gegen Corona - Schärfere Regeln im Saarland und in Hamburg
06:00 Uhr: Im Kampf gegen eine weitere Coronavirus-Ausbreitung treten im Saarland und in Hamburg schärfere Regeln in Kraft. So werden Ungeimpfte ab Samstag in der Hansestadt in weiten Teilen aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen.
Eine sogenannte 2G-Pflicht (Geimpft oder Genesen) gilt fortan für Gastronomie, Bars, Clubs, Discos, Sport in geschlossenen Räumen sowie Freizeitchöre und Orchester. Wesentliche körpernahe Dienstleistungen wie Fußpflege und medizinische Behandlungen sind weiterhin unter 3G-Bedingungen möglich.
Beim 3G-Modell dürfen auch Ungeimpfte eingelassen werden, wenn sie einen negativen Corona-Test vorlegen. Hamburgs Senat will mit den schärferen Regeln eine Zuspitzung der Pandemie wie im Süden und Osten Deutschlands verhindern.
Im Saarland dürfen von Samstag an nur noch Geimpfte und Genesene Innenräume etwa von Gastronomie, Freizeit-, Kultur- und Sporteinrichtungen betreten. Die 2G-Regel gilt auch für Veranstaltungen, Hotelübernachtungen sowie für den Besuch sogenannter körpernaher Dienstleister wie Friseure.
Auch für Außenbereiche wurden die bisherigen Maßnahmen verschärft. Veranstalter etwa von Weihnachtsmärkten können im Saarland zwischen der 3G-Regel oder einer Maskenpflicht wählen. Außerdem wird die Maskenpflicht an Schulen und Hochschulen wieder eingeführt.
Mehr zum Themenkomplex Coronavirus:
- Das sind die wichtigen Begriffe der Coronavirus-Pandemie
- Gesammelte Faktenchecks rund um das Coronavirus und COVID-19
- Händewaschen: Diese Fehler gilt es zu vermeiden
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.