- 21:00 Uhr: ➤ Österreich führt ab Montag bundesweit 2G-Regel ein
- 16:05 Uhr: Corona-Medikament von Pfizer laut Studie höchst wirksam
- 14:08 Uhr: Virologe warnt: "2G ist eine Scheinsicherheit"
- 11:42 Uhr: Kretschmer besorgt wegen Coronalage: "Es ist wirklich Alarm"
- 09:56 Uhr: Dreyer fordert bundesweite Testpflicht für ungeimpfte Pflegekräfte
- 06:28 Uhr: Neuinfektionen steigen weiter: RKI meldet einen neuen Höchstwert
- 01:02 Uhr: Impfpflicht für Pflegekräfte: Landkreise dafür, Verbände dagegen
➤ Österreich führt ab Montag bundesweit 2G-Regel ein
Menschen ohne Corona-Impfung dürfen in Österreich ab Montag keine Lokale, Friseure und Veranstaltungen mehr besuchen. Auch für Tourismusbetriebe gibt es dann nur noch nach Impfung oder Genesung (2G-Regel) Zutritt. Das gab die Regierung in Wien am Freitagabend nach Beratungen mit den Chefs der neun Bundesländer bekannt. In Österreich steigt die Zahl der Neuinfektionen in der vierten Welle rasant.
Am Freitag stand die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen bei 9.388 - nahe dem bisherigen Rekordwert von 9.586, der vor etwa einem Jahr erreicht wurde. "Die Dynamik ist außergewöhnlich, und die Belegungen in den Intensivbetten steigen deutlich schneller als erwartet", sagte Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP). "Es ist schlicht und einfach unsere Verantwortung, die Menschen in unserem Land zu schützen", begründete der konservative Politiker die drastischen Schritte.
Als Anreiz, sich erstmals impfen zu lassen, plant die Regierung eine Übergangsphase. Noch vier Wochen lang wird die erste Dosis in Verbindung mit einem PCR-Test als 2G gelten. Zusätzlich wird auch der Druck auf bereits vollständig Immunisierte erhöht, damit sich möglichst viele Menschen eine dritte Dosis als Booster-Impfung holen: Impfpässe werden künftig nur mehr neun Monate lang nach der zweiten Teilimpfung gültig bleiben.
Ursprünglich hatte die Regierung geplant, einen Teil-Lockdown für Ungeimpfte erst einzuführen, wenn 500 Betten in Intensivstationen mit Corona-Patienten belegt sind. Derzeit sind es zwar noch 362, doch die 500 würden schon in wenigen Tagen erreicht werden, sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). "Deshalb haben wir uns mit den Bundesländern darauf verständigt, mit strengeren Maßnahmen für mehr Sicherheit zu sorgen."
In Österreich haben 66,5 Prozent der Bevölkerung den vollen Impfschutz - leicht unter der deutschen Rate von 69 Prozent. Die Sieben-Tage-Inzidenz im Alpenland stand zuletzt bei 522.
Die weiteren Corona-News des Tages
Costa Rica: Corona-Impfung wird Pflicht für Kinder und Jugendliche
20:30 Uhr: Costa Rica hat eine Impfung gegen das Coronavirus in die Liste der Pflichtimpfungen für alle Minderjährigen aufgenommen. Diese Impfflicht gelte für alle Kinder und Jugendlichen, die jünger als 18 Jahre alt seien, teilte das Gesundheitsministerium des mittelamerikanischen Landes am Freitag mit.
Auf der Liste standen bereits Impfungen gegen Windpocken und Polio. Zuletzt wurde 2017 die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) aufgenommen. Sowohl Eltern und Erziehungsberechtigte als auch die Behörden seien angehalten, dafür zu sorgen, dass Minderjährige die Pflichtimpfungen in einem angemessenen Zeitraum bekommen, hieß es.
In Costa Rica haben nach Angaben der staatlichen Sozialversicherungskasse vom Dienstag bereits 73 Prozent der Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 19 Jahren mindestens eine Dosis eines der zwei dort zugelassenen Impfstoffe gegen das Coronavirus erhalten. Insgesamt sind rund 54 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Es werde angestrebt, dass Kinder unter zwölf Jahren im kommenden Jahr gegen das Coronavirus geimpft werden können, teilte das Gesundheitsministerium mit.
Dänemark: Gesundheitsbehörde warnt vor Überlastung von Krankenhäusern
19:03 Uhr: Die führende Gesundheitsbehörde in Dänemark sorgt sich angesichts stark gestiegener Corona-Zahlen und der kalten Jahreszeit um die Situation in den Krankenhäusern. Es bestehe ein großes Risiko, dass Krankenhäuser im Herbst und Winter überlastet sein werden, teilte die Gesundheitsverwaltung Sundhedsstyrelsen am Freitag mit.
Die Corona-Infektionen im Land würden im Laufe dieser Jahreszeiten allmählich zunehmen, und in der Folge würden mehr Menschen in die Kliniken eingeliefert, warnte die Behörde. Weil große Teile der Bevölkerung gegen COVID-19 geimpft seien, sei die Situation deutlich anders als im Vorjahr. Gleichzeitig gebe es normale Aktivität in der Gesellschaft, was das Infektionsrisiko erhöhe. Wegen COVID-19, Grippe und anderen Infektionskrankheiten sei man besorgt über die Belastung, die im Laufe des Dezembers und Januars auf das Gesundheitswesen zukommen könnte, erklärte Behördenchef Søren Brostrøm.
Ethikrat-Vize für Impfpflicht bei einigen Gruppen - Nein zu 2G-Regel
17:24 Uhr: Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen hat sich der Vizechef des Deutschen Ethikrats, Julian Nida-Rümelin, für die Einführung einer Impfpflicht für bestimmte Gruppen ausgesprochen.
Zum Beispiel für medizinisches Personal und Lehrkräfte, oder ab einem bestimmten Alter wären Pflichtimpfungen "angesichts der Zahlen ethisch gesehen gerechtfertigt", sagte Nida-Rümelin in einem Podcast des "Kölner Stadt-Anzeigers" und des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND).
Die 2G-Regel, die nur Geimpften oder Genesenen Zugang zu bestimmten Bereichen erlaubt, halte er dagegen für hochproblematisch. Die Politik habe sich in eine Sackgasse manövriert und versuche nun, aus ihr herauszukommen, indem sie den Druck auf die Nicht-Geimpften immer stärker erhöhe.
"Jetzt durch Ausschluss aus sozialen, kulturellen oder ökonomischen Aktivitäten die Nicht-Impfwilligen zu zwingen, sich impfen zu lassen, führt zu einem Anti-Impf-Heroismus, bei dem die Menschen stolz darauf sind, dass sie Widerstand leisten", warnte Nida-Rümelin. Das sei "ein unnötiger Stresstest, auf den wir uns jetzt einlassen".
Als "Schnapsidee" bezeichnete Nida-Rümelin, der unter Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) Kulturstaatsminister war, die Schließung der Impfzentren und die Abschaffung kostenloser Corona-Tests. "Das ist ganz falsch. Wir brauchen unbedingt eine klare Übersicht über das Infektionsgeschehen. Testen ist das entscheidende Instrument."
Auf den erneuten Anstieg der Infektionszahlen zeige sich Deutschland erneut nicht ausreichend vorbereitet. "Wir haben eine Tendenz, in die Situationen hineinzustolpern".
Sachsen führt ab Montag landesweit 2G-Regel ein
16:51 Uhr: Angesichts der steigenden Zahl von Neuinfektionen führt Sachsen landesweit die 2G-Regel ein. Ab Montag haben zu Innenräumen von Gaststätten sowie zu anderen Veranstaltungen in Innenbereichen nur noch Geimpfte und Genesene Zugang, wie Landessozialministerin Petra Köpping (SPD) am Freitag in Dresden sagte. Das Landeskabinett beschloss dazu eine neuen Corona-Verordnung, die bis zum 25. November gilt. Das betrifft auch Großveranstaltungen.
Bislang galt 2G - Einlass nur für Geimpfte und Genesene - in Sachsen als Optionsmodell. Kinder und Jugendliche sowie Menschen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können, sollen demnach von einer verschärften 2G-Regelung weiter ausgenommen sein.
In Sachsen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz aktuell bei 385,7 und damit deutlich über dem Bundesschnitt von knapp 170. Nur Thüringen hat eine noch geringfügig höhere Inzidenz. Zudem ist Sachsen bei der Impfquote bundesweites Schlusslicht. Laut Robert-Koch-Institut sind aktuell 68,5 Prozent der Erwachsenen im Freistaat einmal und 66,3 Prozent vollständig geimpft. Bundesweit erhielten fast 78 Prozent der Erwachsenen zwei Impfdosen.
Lindner: Kostenlose Corona-Tests wieder aufnehmen
16:19 Uhr: FDP-Chef Christian Lindner macht sich für die Wiedereinführung kostenloser Corona-Tests stark. Die Entscheidung der Bundesregierung, die kostenlosen Test zu beenden, sei verfrüht gewesen, sagte Lindner der "Bild"-Zeitung am Freitag angesichts stark gestiegener Infektionszahlen.
Die FDP bekräftige ihren Vorschlag, noch bis Frühjahr kostenlose Tests anzubieten. Dies wäre ein Baustein, um die Kontrolle zu behalten. Die Bundesregierung hatte die Finanzierung der Tests zum 11. Oktober eingestellt. Viele Teststationen haben mittlerweile geschlossen.
Pfizer meldet hohe Wirksamkeit von neuem Corona-Medikament
16:05 Uhr: Ein vom US-Pharmariesen Pfizer entwickeltes Corona-Medikament hat nach Angaben des Unternehmens in einer klinischen Studie eine hohe Wirksamkeit gezeigt. Die Pille mit dem Namen Paxlovid habe die Wahrscheinlichkeit von Krankenhauseinweisungen oder Tod bei einer Coronavirus-Infektion bei Risikopatienten um 89 Prozent gesenkt, erklärte der Konzern am Freitag.
Die vorläufigen Ergebnisse sollen laut Pfizer so schnell wie möglich der US-Arzneimittelbehörde (FDA) für eine Notfallzulassung übergeben werden. Die Zahlen basieren auf einer klinischen Studie mit mehr als 1.200 Erwachsenen, die sich mit dem Coronavirus infizierten und ein hohes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf hatten. Sie erhielten nach Auftreten von Krankheitssymptomen fünf Tage lang alle zwölf Stunden die Pfizer-Pille oder ein Placebo.
Bei den Patienten, bei denen die Behandlung innerhalb von drei Tagen nach Auftreten der Krankheitssymptome begann, senkte das antivirale Medikament das Risiko einer Krankenhauseinweisung oder eines Todes laut Pfizer um 89 Prozent. "Ähnliche" Ergebnisse gab es, wenn die Behandlung in den fünf Tagen nach Auftreten der Symptome begann. In der Gruppe, die das Medikament erhielt, gab es keinen Todesfall. In der Kontrollgruppe starben zehn Menschen.
Pfizer-Chef Albert Bourla sprach von einer "bahnbrechenden Entwicklung" im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Die Daten würden nahelegen, dass das Medikament "das Potenzial hat, das Leben von Patienten zu retten, die Schwere von COVID-19-Infektionen zu mindern und bis zu neun von zehn Krankenhauseinweisungen zu verhindern".
Mehrere Pharmakonzerne arbeiten an Medikamenten, die die Auswirkungen einer Ansteckung mit dem Coronavirus abmildern. Erst am Donnerstag hatte die britische Arzneimittelbehörde grünes Licht für das Medikament Molnupiravir des US-Pharmariesen Merck Sharp & Dohme (MSD) zur Behandlung von leicht bis mittelschwer erkrankten COVID-Patienten gegeben. Molnupiravir verringert die Fähigkeit des Virus, sich in den Körperzellen zu vermehren, und bremst damit die Weiterentwicklung von COVID-19.
Das Pfizer-Medikament Paxlovid funktioniert ähnlich, wurde anders als Molnupiravir aber eigens für das Coronavirus entwickelt. Ein großer Vorteil beider Medikamente ist, dass sie einfach eingenommen werden können. Andere Mittel wie das antivirale Medikament Remdesivir müssen intravenös verabreicht werden.
Corona-Medikamente gelten als wichtige Ergänzung zu Impfstoffen. Pfizer produziert zusammen mit dem deutschen Unternehmen Biontech den Corona-Impfstoff Comirnaty, der in zahlreichen Ländern eingesetzt wird, darunter auch in Deutschland.
Island führt Maskenpflicht wegen steigender Corona-Zahlen wieder ein
15:29 Uhr: Angesichts steigender Corona-Zahlen hebt Island doch nicht wie geplant die auf der Insel verbliebenen Corona-Beschränkungen auf. Stattdessen werden mehrere Maßnahmen verschärft oder wiedereingeführt, darunter bereits ab Samstag die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, wenn kein Mindestabend von einem Meter eingehalten werden kann. Das teilte die isländische Regierung am Freitag mit.
Ab Mittwoch dürfen zudem nur noch 500 statt zuletzt 2.000 Menschen bei Versammlungen und Veranstaltungen zusammenkommen, 1.500 zumindest dann, wenn sie einen negativen Schnelltest machen lassen. Restaurants mit Alkoholausschank müssen zwei Stunden früher als derzeit und damit bereits um 23.00 Uhr schließen. All das soll zunächst für vier Wochen und somit bis zum 8. Dezember gelten.
Allen Menschen auf der Nordatlantik-Insel im Alter von über 16 Jahren soll zudem eine dritte Impfdosis zur Auffrischung des Impfschutzes gegen COVID-19 angeboten werden. Die isländische Regierung hatte Mitte Oktober angekündigt, dass die wesentlichen verbliebenen Beschränkungen im Land ab dem 18. November beendet werden sollten - wenn sich die Lage denn nicht verschlechtere.
Dieser Fall ist nun jedoch eingetreten: Island hat in den vergangenen beiden Tagen so viele Corona-Neuinfektionen wie noch nie an einzelnen Tagen erlebt.
Sportminister wollen erneuten Corona-Lockdown im Sport verhindern
14:58 Uhr: Angesichts wieder steigender Corona-Fallzahlen haben die Sportministerinnen und Sportminister der Länder ein klares Bekenntnis für eine dauerhafte Öffnung des Freizeit-, Breiten- und Schulsports abgegeben. Man wolle "alles dafür tun, dass es nicht zu einem erneuten Lockdown im Sport kommt", betonte der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) am Freitag zum Abschluss der Sportministerkonferenz in Koblenz.
Der in Folge der Corona-Pandemie verstärkte, aber bereits vorher schon zunehmende Mangel an Bewegung in der Bevölkerung müsse durch gezielte Initiativen bekämpft werden.
Der Anfang Dezember aus dem Amt scheidende DOSB-Präsident Alfons Hörmann wies nachdrücklich auf die Bedeutung der vom Deutschen Olympischen Sportbund initiierten Kampagnen "Comeback der Bewegung" und "Comeback der Gemeinschaft" hin.
Beide hätten Fahrt aufgenommen und würden von zahlreichen Vereinen erfolgreich genutzt. "Entscheidend für mehr Bewegung ist nun jedoch, dass die Sportvereine keine weiteren Einschränkungen erfahren", sagte der 61-Jährige.
Bedingt durch die Corona-Pandemie hatte der DOSB im Vorjahr rund 800.000 Mitglieder verloren. "In diesem Jahr könnte eine ähnliche Größenordnung dazukommen", sagte Hörmann. Auch das Ehrenamt habe an vielen Stellen gelitten. Am meisten weh tue aber, "dass Kinder und Jugendliche ganz besonders betroffen sind", so Hörmann.
Spahn rechnet mit zahlreichen weiteren COVID-19-Intensivpatienten
14:24 Uhr: Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen rechnet Bundesgesundheitsminister
In der Regel trete dies nach 10 bis 14 Tagen ein. "Wenn wir heute knapp 40.000 Neuinfizierte haben, dann werden in einigen Tagen von ihnen 350 bis 400 dann neu aufgenommen werden auf den Intensivstationen", so Spahn. "Das zeigt eben, dass es noch einige Wochen sind, die so oder so sehr, sehr schwierige sind."
Es gebe bereits erste Regionen in Deutschland, aus denen COVID-19-Patienten wegen voller Intensivstationen verlegt werden müssten.
Pflegepersonal auf Covid-Stationen soll Boni bekommen
14:22 Uhr: Der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Bayerns Ressortchef
Er brachte Zulagen für Personal, das COVID-Patienten behandelt, oder steuerliche Anreize ins Spiel. "Pflege ist das Megathema aus meiner Sicht für die nächsten politischen Bewertungen", sagte Holetschek. Bund, Länder und Kommunen müssten alles tun, um echte Verbesserungen zu erzielen.
Holetschek reagierte damit unter anderem auf Personalengpässe in der Krankenpflege auch auf Intensivstationen, die unter anderem auf Berufsaussteiger und einen hohen Krankenstand in Folge großer Belastungen durch die Pandemie zurückgeführt werden. Allein in Bayern ist die Zahl der zur Verfügung stehenden Intensivbetten um 20 Prozent eingebrochen, weil nicht genügend Personal zu Verfügung steht, um die Betten auch zu betreiben.
Virologe warnt: "2G ist eine Scheinsicherheit"
14:08 Uhr: Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit hat darauf hingewiesen, dass die steigenden Corona-Infektionszahlen in Deutschland möglicherweise auch Einfluss auf die Zuschauerzahlen in den Fußballstadien haben könnten. Auf die Frage, ob die 2G-Regel eventuell bald auch nicht mehr tragbar sei, sagte er im Sky-Interview: "Das muss man sich überlegen. Prinzipiell gilt natürlich auch im Stadion: 2G ist eine Scheinsicherheit."
Auch dort könne es zu Infektionen kommen, "natürlich nicht mit sehr dramatischen Folgen, weil dort selten Über-80-Jährige sind oder Menschen, die schwere Vorerkrankungen haben". Aber das könne man eben nicht ausschließen.
Deshalb sei es besser, jetzt im Herbst und Winter vermehrt Tests einzusetzen "und nicht allein auf 2G und diese Scheinsicherheit zu setzen, dass dann alles andere wegfallen kann. Nein, auch unter 2G kommt es zu Infektionen und Ausbrüchen", sagte der Virologe vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung.
Beim Zweitligisten SV Sandhausen waren am Donnerstag insgesamt 18 Corona-Infektionen in der Mannschaft sowie dem Umfeld bekannt gegeben worden.
Schmidt-Chanasit über die hohe Infektionszahl in Sandhausen: "Zum einen heißt Impfung ja nicht gleich Schutz vor Infektion. Hauptzweck und Ergebnis der Impfung ist Schutz vor schwerer Erkrankung und Tod. Das muss man immer mal wieder betonen. Das heißt: Auch wenn man geimpft ist, kann man sich infizieren und auch das Virus übertragen."
Über eine größere Anzahl von Tests könne "man diskutieren", so der Virologe: "Dazu muss man erst alle Details erfahren, wie das Virus da hereingekommen ist. Das braucht etwas Zeit, und dann kann man auf Grundlage dieser neuen Daten darauf reagieren und überlegen, ob man die Testfrequenz erhöht. Das ist jetzt sehr spekulativ."
Bund und Länder für strenge Zugangsregeln für Veranstaltungen drinnen
13:51 Uhr: Strenge 3G-Regeln für Veranstaltungen in Innenräumen sollen nach dem Willen von Bund und Länder zur Eindämmung des Coronavirus in Deutschland beitragen. Die vierte Welle rolle mit voller Wucht durchs Land und 3G sei in Innenräumen daher "noch wichtiger" geworden, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Freitag nach einem Treffen der Gesundheitsminister in Lindau.
Mit 3G ist gemeint, dass nur Geimpfte, Genesene oder Getestete Zugang erhalten. Konsens sei, "dass wir mehr Kontrolle brauchen von 3G im Alltag", sagte Spahn. Zudem solle 2G - also Zugang nur für Geimpfte und Genesene - als Option für Regionen mit sehr hohem Infektionsgeschehen bestehen. Es sei zum ersten Mal Konsens zwischen Bund und allen Ländern, dass es solche 2G-Regelungen geben müsse.
Auffrischimpfungen für alle nach sechs Monaten vorgesehen
13:43 Uhr: Angesichts der verschärften Corona-Lage in vielen Regionen Deutschlands wollen Bund und Länder Auffrischimpfungen für alle Geimpften nach sechs Monaten ermöglichen. Dafür sähen die Bundesländer unter anderem Impfbusse und Impfzentren vor, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nach einem Treffen der Fachminister von Bund und Ländern am Freitag in Lindau.
Auch die niedergelassenen Ärzte würden sich für die Auffrischimpfungen engagieren. "Boostern nach sechs Monaten sollte die Regel werden - nicht die Ausnahme." Insbesondere gelte dies für Ältere und das Personal von Pflege- und Gesundheitseinrichtungen.
Corona-Medikament von Pfizer: Hohe Wirksamkeit im Test
13:31 Uhr: Ein neue Corona-Pille verhindert nach Angaben des Herstellers Pfizer sehr erfolgreich schwere Krankheitsverläufe bei Hochrisikopatienten. Eine Zwischenanalyse von Testergebnissen habe ergeben, dass das Medikament namens Paxlovid das Risiko von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen bei COVID-19-Patienten um 89 Prozent senke, teilte Pfizer am Freitag in New York mit.
Das gelte bei Behandlungen innerhalb von drei Tagen nach den ersten COVID-19-Symptomen, ähnliche Werte hätten sich bei Behandlungen innerhalb von fünf Tagen ergeben.
Pfizer sprach von einer "überwältigenden Wirksamkeit", die diese Ergebnisse zeigten. Das Unternehmen plane nun, die Daten für eine Notfallzulassung baldmöglichst bei der Arzneimittelbehörde FDA einzureichen.
Das oral einzunehmende, antivirale Medikament habe im Fall einer Zulassung das Potenzial, "das Leben von Patienten zu retten, den Schweregrad von Covid-19-Infektionen zu verringern und bis zu neun von zehn Krankenhausaufenthalten zu vermeiden".
Die britische Arzneimittelbehörde MHRA hatte am Donnerstag erstmals eine Tablette zur Behandlung von COVID-19 zugelassen. Das antivirale Mittel Lagevrio (auch bekannt unter dem Namen Molnupiravir) sei sicher und effektiv bei der Verminderung des Risikos von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen bei COVID-Patienten mit milden und mittelschweren Verläufen, hieß es in einer Mitteilung der britischen Regierung. Es handele sich um das weltweit erste zugelassene antivirale Mittel zur oralen Einnahme gegen COVID-19.
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte Ende Oktober angekündigt, den Einsatz von Molnupiravir zu prüfen. Auch die US-Behörde FDA hat ein Zulassungsverfahren für das Mittel eingeleitet. Die EMA prüft zudem sieben weitere mögliche Corona-Mittel.
Gesundheitsminister wollen Ausweitung der Testpflicht in Heimen
13:24 Uhr: Die Konferenz der Gesundheitsminister von Bund und Länder hat eine Ausweitung der Testpflicht in Alten- und Pflegeheimen beschlossen. Man wolle eine "Sicherheitsschleuse" in den Heimen hinterlegen und dazu ein Bundesgesetz anschieben, sagte der Vorsitzende der Konferenz, Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Freitag nach Ende der Tagung der Ressortchefs in Lindau am Bodensee (Bayern).
Demnach sollen etwa geimpfte oder genesene Besucher von Heimen zusätzlich zu Tests verpflichtet werden, die aber kostenlos sein sollen.
Holetschek bezeichnete die Infektionslage in Deutschland als "teilweise dramatisch, besorgniserregend und alles andere als entwarnend". Die Lage sei ernst und werde zunehmend ernster. "Es ist wichtig, die Dynamik, die jetzt da ist, zu brechen", sagte Holetschek.
Bundesregierung: Corona-Lage "sehr besorgniserregend"
13:11 Uhr: Die geschäftsführende Bundesregierung hat in der zusehends angespannten Pandemie-Lage zu Vorsicht und konsequenten Kontrollen von Corona-Zugangsregeln aufgerufen. Alle müssten sich mit allen Kräften dafür einsetzen, dass der Winter nicht unnötig viel Leid bringe, sagte Regierungssprecher
Die Entwicklung mit einem sprunghaft Anstieg der Fallzahlen und einer Zuspitzung bei der Klinikbelastung in einigen Regionen sei "sehr besorgniserregend". Seibert rief erneut auch zu mehr Impfungen, Auffrischungsimpfungen und Testvorgaben in Pflegeheimen auf.
Ob es bald eine Corona-Besprechung von Kanzlerin
Er wies erneut darauf hin, dass zunächst die Ergebnisse der Gesundheitsministerkonferenz am Freitag abgewartet werden sollten. Seibert betonte angesichts des aktuellen Übergangs zu einer neuen Koalition grundsätzlich, "dass wir nicht etwa in einer Phase sind, in der wir keine Regierung hätten". Merkel werde gemäß ihrem Amtseid "bis zum letzten Tag ihrer Amtszeit sich dafür einsetzen, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden".
Kuba und Jamaika ab Sonntag keine Corona-Hochrisikogebiete mehr
13:05 Uhr: Kuba, Jamaika und mehrere weitere Karibikinseln werden von der Bundesregierung ab Sonntag nicht mehr als Corona-Hochrisikogebiete geführt. Wie das Robert-Koch-Institut am Freitag mitteilte, wird dann auch Myanmar in Südostasien von der Risikoliste gestrichen. Damit entfallen für diese Länder alle Quarantäneregeln wegen Corona.
Wer nicht vollständig geimpft oder genesen ist und aus einem Hochrisikogebiet einreist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich erst nach fünf Tagen mit einem negativen Test davon befreien. Von den Karibikstaaten sind auch Antigua und Barbuda, St. Lucia und Grenada ab Sonntag nicht mehr von dieser Regelung betroffen. Außerdem werden die niederländischen Inseln Aruba, Curaçao und St. Martin von der Risikoliste gestrichen.
Weltweit stehen derzeit rund 70 Länder ganz oder teilweise auf der Risikoliste des RKI. Als Hochrisikogebiete werden Länder und Regionen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko eingestuft. Dafür sind aber nicht nur die Infektionszahlen ausschlaggebend. Andere Kriterien sind das Tempo der Ausbreitung des Virus, die Belastung des Gesundheitssystems oder auch fehlende Daten über die Corona-Lage.
Frankreichs Parlament stimmt Verlängerung des Gesundheitspasses zu
12:43 Uhr: Frankreichs Regierung kann in der Pandemiebekämpfung voraussichtlich noch bis Ende Juli 2022 auf den sogenannten Gesundheitspass setzen. Nach heftiger Opposition aus dem Senat verabschiedete das französische Parlament mit einer Abstimmung in der Nationalversammlung ein entsprechendes Gesetz am Freitag endgültig.
Bisher galt die Rechtsgrundlage für die Nutzung des Test-, Impf- oder Genesungsnachweises nur bis Mitte November. Mit dem Gesetz wird allgemein der Ausstieg aus dem Gesundheitsnotstand bis Ende Juli verlängert. Dies erlaubt der Regierung, weiterhin Freiheiten im Zuge der Pandemiebekämpfung einzuschränken.
Die zeitliche Ausweitung der Maßnahmen hatte zum Streit zwischen und innerhalb der Parlamentskammern geführt. Der Senat als Oberhaus des Parlaments hatte eine Verlängerung nur bis Ende Februar genehmigen wollen.
In zweiter Lesung ließ die konservativ geprägte Kammer das nun verabschiedete Gesetz durchfallen. Das letzte Wort hatte jedoch die stärker liberal besetzte Nationalversammlung.
Mit dem Gesetz werden auch die Strafen für die Fälschung von Gesundheitspässen angehoben. Außerdem erlaubt es Schuldirektionen, Auskunft über den Impfstatus ihrer Schülerinnen und Schüler zu bekommen. Der Sender France Info berichtete, Linke und Konservative hätten angekündigt, den Gesetzestext verfassungsrechtlich prüfen lassen zu wollen.
Der Gesundheitspass ist in Frankreich seit Anfang Juni im Einsatz. Angesichts stark steigender Infektionszahlen weitete Frankreich seine Anwendung im Sommer auf zahlreiche Orte wie Restaurants, Fernzüge, Kultur- und Sportstätten aus. Zuletzt lag die Zahl der Ansteckungen mit dem Coronavirus innerhalb einer Woche auf 100 000 Menschen bei etwa 54.
Grünen-Gesundheitsexperte Dahmen fordert flächendeckende 2G-Regeln
12:28 Uhr: Der Gesundheitsexperte der Grünen, Janosch Dahmen, hat sich im Kampf gegen die wieder eskalierende Corona-Pandemie für flächendeckende 2G-Regeln in Deutschland ausgesprochen. "Wir brauchen dringend 2G-Regeln in diesem Land, und zwar flächendeckend - nicht nur in Baden-Württemberg", sagte Dahmen in der Sendung "Frühstart" von RTL/n-tv. 2G bedeutet, dass zu bestimmten Orten nur noch Geimpfte und im letzten halben Jahr Genesene Zutritt bekommen und für Ungeimpfte Tests nicht ausreichen.
In Baden-Württemberg gilt: Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss nun für zahlreiche Freizeitaktivitäten in geschlossenen Räumen einen teuren PCR-Test vorweisen. Auch die Kontaktbeschränkungen kehren zumindest für Ungeimpfte wieder zurück.
So sind Treffen für sie ab sofort auf einen Haushalt und fünf weitere Personen beschränkt. Sachsen will an diesem Freitag eine 2G-Regelung für Gastronomie und Veranstaltungen beschließen. Grund ist der Anstieg der Zahl an COVID-Patienten auf Intensivstationen.
Die 2G-Regel sei ein entscheidender Hebel, allerdings müsse sie auch konsequenter kontrolliert werden, sagte Dahmen. Zu oft würden die QR-Codes nur "aus großer Ferne" angeschaut.
Er forderte auch eine Impfpflicht für Menschen, die mit vulnerablen Gruppen arbeiteten, zum Beispiel in Alten- oder Pflegeheimen. "Ich sehe eine berufsgruppenspezifische Impfpflicht als richtig an. Im Moment muss man aber so ehrlich sein, dass dafür keine politischen Mehrheiten im Deutschen Bundestag zu finden sind", so Dahmen.
Bei der Frage nach kostenlosen Corona-Tests gehen die Meinungen auseinander. Dahmen sprach sich gegenüber "Business Insider" für die Wiedereinführung der Kostenfreiheit aus, auch FDP-Parteivize Wolfgang Kubicki hatte zuvor eine Kostenübernahme durch den Staat gefordert.
SPD-Gesundheitsexperte
Bundestag soll am 18. November neue Corona-Regeln beschließen
12:06 Uhr: Die Rechtsbasis für Einschränkungen wegen Corona in Deutschland soll sich nach dem Willen von SPD, Grünen und FDP Ende des Monats ändern. Dazu wurde aus Kreisen der möglichen künftigen Koalitionspartner am Freitag in Berlin Näheres zum Zeitplan bekannt.
Wie die drei Parteien bereits Ende Oktober mitgeteilt hatten, soll die sogenannte "epidemische Lage von nationaler Tragweite" zum 25. November enden und durch einen abgespeckten Katalog möglicher Maßnahmen ersetzt werden.
Nun hieß es aus Kreisen der möglichen Ampel-Partner, dass eine entsprechende gesetzliche Regelung derzeit erarbeitet werde und nach einer Anhörung von Expertinnen und Experten am 18. November im Bundestag beschlossen werden solle.
Angekündigt hatten die drei Parteien, dass den Bundesländern weiter mögliche Maßnahmen wie Maskenpflicht, Hygienekonzepte oder Zugangsregeln nur für Geimpfte, Genesene und Getestete offen stehen sollten. Schulschließungen, Lockdowns und Ausgangssperren werde es aber nicht mehr geben, hatte SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese gesagt. Sie seien nicht mehr verhältnismäßig.
Einen Tag nach dem geplanten entsprechenden Bundestagsbeschluss soll das Gesetz in einer Sondersitzung des Bundesrats beraten und beschlossen werden. Bisher knüpfen Corona-Vorgaben laut Infektionsschutzgesetz daran an, dass der Bundestag die epidemische Lage feststellt.
Als Hauptgrund für die geplante Änderung hatten die drei Parteien die Impfungen als Schutz vor Corona genannt. Zudem hatten sie angekündigt, dass spätestens zum 20. März 2022 sämtliche Corona-Beschränkungen auslaufen sollen.
Kretschmer besorgt wegen Coronalage: "Es ist wirklich Alarm"
11:42 Uhr: Der sächsische Ministerpräsident
Kretschmer forderte schnellstmöglich ein Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder. Es müssten nun zügig Entscheidungen getroffen und Maßnahmen abgesprochen werden wie die 2G-Regelung, also der Einlass etwa in der Innengastronomie nur für Geimpfte und Genesene, oder die Wiedereinführung kostenloser Tests.
"Wenn wir uns zu viel Zeit lassen, endet das wie im vergangenen Jahr in einem Lockdown", warnte Kretschmer. "Es ist wirklich Alarm." Von einer generellen Impfpflicht hält der CDU-Politiker nichts. Aus seiner Sicht sei eine "Impfpflicht per se nicht durchsetzbar".
Als erstes Bundesland will Sachsen eine landesweite 2G-Regelung beschließen. Das Kabinett will in Dresden am Freitagnachmittag dazu eine Verordnung mit schärferen Coronauaflagen auf den Weg bringen. Ab Montag sollen in Gaststätten oder bei Veranstaltungen in Innenräumen nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt haben.
Grund ist die steigende Zahl an Neuinfektionen. In Sachsen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz aktuell bei 385,7 und damit deutlich über dem Bundesschnitt von knapp 170. Nur Thüringen hat eine noch geringfügig höhere Inzidenz. Zudem ist Sachsen bei der Impfquote bundesweites Schlusslicht.
Zahl der Corona-Neuinfektionen in Österreich fast auf Rekordhoch
11:26 Uhr: In Österreich hat die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen fast den bisherigen Rekordwert erreicht. Binnen 24 Stunden wurden nach Angaben von Gesundheits- und Innenministerium 9.388 neue Infektionen gemeldet.
Der Rekord seit Beginn der Pandemie wurde vor etwa einem Jahr mit 9.586 Fällen erreicht. Unter Berücksichtigung der Einwohnerzahl entspräche dieses Niveau etwa 90.000 Infektionen in Deutschland.
Die Lage in den Kliniken Österreichs hat sich binnen Tagesfrist allerdings nicht deutlich verändert. Die meisten Neuinfektion wurden im Bundesland Oberösterreich festgestellt, gefolgt von Niederösterreich und Wien. Bund und Länder wollen am Freitagabend über etwaige neue Maßnahmen beraten.
Die Stadt Wien hat bereits beschlossen, dass ab Ende nächster Woche nur noch Geimpfte und Genese Lokale und Friseure sowie Veranstaltungen ab 25 Personen besuchen dürfen.
Rot-Grün will Silvesterböllerei auch in diesem Jahr einschränken
11:22 Uhr: Weil die Belastung der Hamburger Krankenhäuser in der Corona-Pandemie weiterhin hoch ist, appellieren die rot-grünen Regierungsfraktionen an die Bürger, zu Silvester bei Feuerwerk zurückhaltend zu sein. In den Bereichen um Binnenalster und Rathausmarkt solle es in der Silvesternacht - wie bereits in den Vorjahren - kein Feuerwerk geben. Darüber hinaus würden innerhalb des Rings 1 weitere feuerwerksfreie Zonen geprüft.
Geplant ist, dass im Frühjahr 2022 analysiert wird, wie umfangreich Feuerwerk gezündet wurde - und welche Umweltbelastung und medizinischen Notfälle die Folge waren. Daraus sollen den Angaben zufolge Empfehlungen für künftige Jahreswechsel abgeleitet werden.
"Für das Silvesterfest 2022/23 wollen die Regierungsfraktionen außerdem eine feuerwerksfreie Jahreswechselveranstaltung im Hafen- oder Innenstadtbereich prüfen lassen, die auf nachhaltige Alternativen wie etwa Laser oder Drohnen setzt", hieß es am Freitag. Über den rot-grünen Antrag wird am 17. November in der Hamburgischen Bürgerschaft abgestimmt.
Es sei eine Frage der Solidarität, zum Jahreswechsel auf Feuerwerk zu verzichten oder dessen Nutzung zumindest einzuschränken, um das ärztliche und pflegerische Personal nachhaltig zu entlasten, sagte der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Dirk Kienscherf. "Dabei möchte ich betonen, dass für Familien mit Kindern geeignete Produkte nicht im Fokus unserer Überlegungen stehen."
Patientenschützer fordern Anrecht auf Gratis-Prüfung der Corona-Immunität
10:14 Uhr: Patientenschützer fordern angesichts rasant steigender Corona-Inzidenzen ein Anrecht der Bürger auf kostenlose medizinische Kontrolle ihrer Immunität gegen das Virus. "Ein gesetzlicher Anspruch für alle Versicherten zur Überprüfung des Immunstatus ist überfällig", sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Freitag. Derzeit würden die dafür notwendige Blutuntersuchung nicht von den gesetzlichen Krankenkassen getragen, kritisierte er.
Das Angebot einer kostenlosen Prüfung der Immunität gegen den Corona-Erreger könne jedoch eine Möglichkeit sein, um Impfskeptiker von einer Impfung zu überzeugen. Darüber hinaus bemängelte Brysch das derzeitige Fehlen medizinischer Grenzwerte, "ab wann eine dritte Impfung notwendig ist".
In der Debatte um eine Impfpflicht für Pflegekräfte sprach sich Brysch erneut gegen eine solche Maßnahme aus. Grund sei, "dass sich auch Geimpfte und Genesene mit Corona infizieren und das Virus unbemerkt an die Pflegebedürftigen weitergeben" könnten.
Daher brauche es vielmehr eine bundesweit geltende tägliche Testpflicht für Personal und Besucher in den Pflegeheimen. Zwei Tests pro Woche, wie jetzt von der Politik vorgeschlagen, "reichen hier nicht aus".
Dreyer fordert bundesweite Testpflicht für ungeimpfte Pflegekräfte
09:56 Uhr: Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin
In Rheinland-Pfalz und Hessen tritt die tägliche Testpflicht am kommenden Montag in Kraft, in Baden-Württemberg und Bayern gibt es schon seit Längerem verschärfte Testvorgaben.
Es müsse nach dem Auslaufen der epidemischen Notlage Ende November eine Grundlage geschaffen werden, damit die Bundesländer weiter Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ergreifen können, sagte Dreyer. "Wir müssen weiter intensiv impfen können, wir müssen boostern können mit absolutem Hochdruck, und wir müssen die vulnerablen Gruppen stärker schützen können."
Bei den Parteien herrscht vorwiegend die Überzeugung, die epidemische Notlage, die bislang Grundlage für die Corona-Maßnahmen ist, nicht zu verlängern. Damit läuft sie zum 25. November aus.
Dies bedeute aber nicht, dass das "Ende der Pandemie" erreicht sei, betonte Dreyer. Daher seien weiterhin allgemeine Rechtsgrundlagen für die Länder nötig, um Corona-Maßnahmen beschließen zu können.
Ramelow: Neuer Verordnungsrahmen für Maßnahmen notwendig
09:31 Uhr: Angesichts des geplanten Auslaufens des Sonderstatus der epidemischen Notlage fordert Thüringens Ministerpräsident
Wenn der Bundesrahmen am 25. November entfalle und man am 26. nicht in der Lage sei, eine Landesverordnung aufzusetzen, dann könne man diskutieren, wie man wolle, sagte er weiter. "Wir reden von einem Bundesgesetz und dieses Bundesgesetz muss angepasst werden."
Angesichts eines möglichen Treffens der Ministerpräsidenten mit der Bundesregierung forderte Ramelow eine klare Zielsetzung. "Ich bin nicht dagegen, ich habe nur gesagt, es muss klar sein, was wir da beschließen", sagte er.
Der Regierungschef aus Thüringen kritisierte außerdem die Bundesentscheidung, nach der Tests inzwischen kostenpflichtig sind. "Der Bund hat das einfach erledigt und hat uns vor vollendete Tatsachen gestellt", sagte Ramelow. "Ich würde mich für Testzentren weiterhin aussprechen. Und ich wäre froh, wenn die Impfzentren weiter bezahlt worden wären."
Dreyer: Einheitliche Rechtsgrundlage, nicht einheitlichen Regeln
08:36 Uhr: Im Kampf gegen die vierte Corona-Welle braucht es nach Ansicht der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) eine verbindliche Rechtsgrundlage für Corona-Maßnahmen der Länder, aber keine bundeseinheitlichen Regeln. "Wenn die 'epidemische Notlage' auslaufen sollte, dann brauchen wir rechtliche und gesetzliche Grundlagen, um auch weitere Maßnahmen ergreifen zu können", sagte Dreyer am Freitag im ZDF-"Morgenmagazin" mit Blick auf den zum 25. November auslaufenden Rechtsstatus.
Bundesweit einheitliche Regeln brauche es nicht, die Lage in den Ländern sei sehr unterschiedlich. "Es würde für uns reichen, wenn wir die Ermächtigung haben, bestimmte Maßnahmen zu ergreifen - und die brauchen wir allerdings auch", sagte Dreyer.
Die Bürger müssten verstehen: "Das Ende der 'epidemischen Lage mit nationaler Tragweite' bedeutet nicht das Ende der Pandemie." Man müsse aber auch wissen: "Wir haben nicht die gleiche Situation wie letztes Jahr."
Dreyer begrüßte, dass sich bei der an diesem Freitag zu Ende gehenden Gesundheitsministerkonferenz von Bund und Ländern Entscheidungen andeuten für Auffrischungsimpfungen und zu einer Testpflicht für Ungeimpfte, die mit gefährdeten Gruppen arbeiten.
"Wir müssen weiter intensiv impfen können, wir müssen boostern können mit Hochdruck, und wir müssen die vulnerablen Gruppen stärker schützen können, deshalb die Testpflicht. Wenn wir desen Dreiklang miteinander gehen, dann bin ich auch zuversichtlich, dass wir den Herbst und Winter schaffen können", sagte Dreyer.
Karnevalspräsident rechnet mit normaler Saison für Geimpfte
06:53 Uhr: Trotz schnell steigender Inzidenzen erwartet der Kölner Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn eine in weiten Teilen vollwertige Karnevalssaison. "Selbst wenn die Inzidenzen in die Hunderte gehen sollten, heißt das nicht unbedingt, dass die Krankheitsverläufe weitreichende Einschränkungen für Geimpfte und Genesene rechtfertigen", sagte Kuckelkorn der Deutschen Presse-Agentur.
Die nordrhein-westfälische Landesregierung verfolge ganz klar die Linie, dass geimpfte Menschen keine Einschränkungen mehr erdulden sollten. Natürlich müsse die Einhaltung der Coronaregeln sichergestellt sein. Die Impfausweise müssten bei allen Veranstaltungen genau kontrolliert werden.
Das Festkomitee Kölner Karneval, an dessen Spitze Kuckelkorn steht, hat für Saalveranstaltungen die 3Gplus-Regel festgelegt, das heißt, Teilnehmer müssen geimpft oder genesen sein oder einen PCR-Test vorlegen. Veranstalter können immer darüber hinausgehen und zum Beispiel 2G (geimpft oder genesen) fordern.
Das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) geht noch weiter und hat für alle Saalveranstaltungen 2G vorgeschrieben. Bei der Auftaktveranstaltung am 11. November (Hoppeditz-Erwachen) gilt ebenfalls 2G.
Wie es beim Rosenmontagszug aussehen werde, könne man heute noch nicht absehen, sagte CC-Sprecher Hans-Peter Suchand. Generell könne man aber sagen: "Es finden alle größeren Veranstaltungen wie Bälle und Sitzungen statt."
Neuinfektionen steigen weiter: RKI meldet einen neuen Höchstwert
06:28 Uhr: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz der aktuellen Infektionswelle hat den Höchststand der dritten Corona-Welle im Frühjahr übertroffen. Am 26. April hatte sie bei 169,3 gelegen, für Donnerstag meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) eine Inzidenz von 169,9. Den Höchstwert der Inzidenz in der gesamten Pandemie gab es in der zweiten Welle am 22. Dezember 2020 mit 197,6.
Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 154,5 gelegen, vor einer Woche bei 139,2. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages den neuen Höchststand von 37.120 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 03:50 Uhr wiedergeben.
Am Vortag hatte die Zahl der Neuinfektionen bereits den Rekordwert von 33.949 erreicht – so viele wie nie zuvor in der Pandemie. Es war zunächst jedoch nicht klar, inwiefern Nachmeldungen wegen des Feiertags Allerheiligen bei der Entwicklung eine Rolle gespielt hatten. Vor einer Woche hatte der Wert bei 24.668 Ansteckungen gelegen.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 154 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 121 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.709.488 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter - gab das RKI am Donnerstag 3,73 (Mittwoch: 3,62). Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden.
Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4.342.600 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 96 346.
Wissenschaftler: Corona-Impfung schnell auffrischen
04:34 Uhr: Wegen der rasch steigenden Corona-Zahlen rät der Leipziger Epidemiologe Markus Scholz dringend zu raschen Auffrischungsimpfungen. Der Impfschutz nehme nach sechs Monaten deutlich ab, am schnellsten bei älteren Menschen, sagte der Wissenschaftler der Deutschen Presse-Agentur.
"Die geimpften Risikogruppen sind jetzt wieder gefährdet, da muss man aufpassen", sagte Scholz. Deshalb bräuchten Menschen über 70 Jahre jetzt dringend einen "Booster", und auch für alle anderen sei eine solche Auffrischung sinnvoll.
"Ich verstehe nicht so ganz, dass man da so lange zögert", sagte Scholz, Professor am Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie der Universität Leipzig. "Das ist jetzt wirklich höchste Eisenbahn."
Die besonders hohen Infektionszahlen in den deutschen Hotspots Thüringen, Sachsen und Bayern erklärte der Fachmann mit den regional niedrigen Impfraten. "Das korreliert ganz eindeutig mit dem Impfniveau", sagte er. Aus seiner Sicht muss auch die Grundimmunisierung vorankommen. Die Anwendung von 2G-Regeln - also Zutritt etwa zu Restaurants nur für Geimpfte und Genesene - könnte dabei einen Anreiz schaffen.
Zusammen mit den geforderten Booster-Impfungen könne dies helfen, "den Winter zu überstehen". Die Lage sei dieses Jahr trotz der Möglichkeit zur Impfung wegen der Delta-Variante noch schwieriger als im Herbst 2020. "Das sollte jetzt wirklich Chefsache sein", appellierte der Wissenschaftler an die Politik.
Die Zahl der gemeldeten Corona-Infektionen in Deutschland hat am Freitag mit 37.120 einen Rekordwert erreicht. Bundesweit stieg die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen auf 169,9. Die Gesundheitsminister der Länder beraten in Lindau über Gegenmaßnahmen.
Gaststättenverband ruft zu Einhaltung von Corona-Regeln auf
04:20 Uhr: Nach Kritik aus der Bundesregierung an zu laschen Corona-Kontrollen in einigen Restaurants hat der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband zur Einhaltung der Regeln aufgerufen.
"Ohne Wenn und Aber: Die geltenden Corona-Schutzmaßnahmen sind von allen Betrieben einzuhalten. Dazu gehört insbesondere die konsequente Zugangskontrolle", sagte die Hauptgeschäftsführerin des Verbands, Ingrid Hartges, der Deutschen Presse-Agentur.
Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte gründlichere Kontrollen von Impf-, Genesenen- und Testnachweisen beim Zugang zu Restaurants angemahnt. Da gehe noch mehr, hatte der CDU-Politiker gesagt. "Dass manche Gastwirte das vorbildlich tun, es andere aber gar nicht so richtig interessiert, das macht natürlich dem Virus den Weg frei - und es verlängert die Pandemie für uns alle", hatte auch Regierungssprecher Steffen Seibert kritisiert.
Hartges sagte, man habe wiederholt in Newslettern an die Unternehmen appelliert, die Zugangskontrollen konsequent umzusetzen. "Wenn alle es machen, akzeptieren es auch die Gäste."
Alle seien froh, dass Restaurants wieder geöffnet seien, aber die Lage sei nicht mehr so unbeschwert wie noch vor einigen Wochen. "Deswegen sind alle aufgerufen, sich jetzt solidarisch zu verhalten und die Maßnahmen zu akzeptieren und umzusetzen." Ein Nichtbeachten der Vorgaben sei auch unfair gegenüber der großen Mehrheit, die sich an die Regeln halte.
Impfpflicht für Pflegekräfte: Landkreise dafür, Verbände dagegen
01:02 Uhr: Eine Impfpflicht für Personal in Pflegeheimen bleibt umstritten. "Wir erachten mittlerweile eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen, gerade in der Pflege, für unausweichlich", sagte der Präsident des Deutschen Landkreistags, Reinhard Sager, den Zeitungen der Funke Mediengruppe am Freitag. "Es ist wichtig, die besonders vulnerablen Personen auch besonders wirksam zu schützen", betonte der Kommunalvertreter.
Private Pflege- und Altenheime halten dagegen. Für eine Verpflichtung zur Impfung gebe es keine rechtliche Grundlage, sagte der Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), Bernd Meurer, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Freitag).
Gleichwohl werbe der Verband für eine hohe Impfbereitschaft. Laut Meurer lenkt die Diskussion um eine Impfpflicht für Pflegekräfte aber vom Versäumnis ab, Auffrischungsimpfungen schnell und flächendeckend umzusetzen.
Christel Bienstein, Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe, lehnt eine Impfpflicht für Pflegekräfte mit dem Hinweis auf fehlende Fakten ab. Es sei bislang unbekannt, wie viele Beschäftigte sich aus welchen Gründen nicht hätten impfen lassen. Man wisse auch nicht, wie die Impfquoten mit der Qualifikation der Beschäftigten zusammenhängen, sagte Bienstein den Funke-Zeitungen.
Auch der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, ist gegen eine Impfpflicht für Pflegekräfte. Brysch begründete dies in den Funke-Zeitungen damit, "dass sich auch Geimpfte und Genesene mit Corona infizieren und das Virus unbemerkt an die Pflegebedürftigen weitergeben" könnten. Vielmehr sei eine bundesweit geltende tägliche Testpflicht für Personal und Besucher in den Pflegeheimen nötig.
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