Donald Trump soll frühe Warnungen vor dem Coronavirus ignoriert haben, sagen Kritiker. Der US-Präsident weist jeglichen Vorwurf von sich, doch nun hat sein Chef-Berater in der Coronakrise, Anthony Fauci, Berichte über Versäumnisse der US-Regierung bestätigt.

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Der Berater von US-Präsident Donald Trump in der Corona-Pandemie, der Virologe Anthony Fauci, hat einen Bericht bestätigt, wonach die USA zu spät auf die Viruskrise reagierten. Es hätten Leben gerettet werden können, wenn öffentliche Einrichtungen früher geschlossen worden wären, sagte Fauci dem Sender CNN am Sonntag.

Die "New York Times" hatte Trump in einem Bericht zuvor vorgeworfen, er habe zu spät reagiert, weil er sich zum einen auf sein Bauchgefühl verlassen und zum anderen den Staatsbediensteten misstraut habe.

Fauci: Großer Widerstand gegen Herunterfahren des öffentlichen Lebens

Fauci, der bereits sechs US-Präsidenten in Folge beriet, sagte CNN, es habe anfangs großen Widerstand gegeben, das öffentliche Leben herunterzufahren. Wäre dies frühzeitig geschehen, gäbe es heute ein etwas anderes Bild. Den Präsidenten nannte er dabei aber nicht namentlich.

Auf die Frage, warum der US-Präsident trotz früher interner Warnungen nicht erst Mitte März aktiv geworden ist: "Wir konzentrieren uns nur auf Gesundheitsfragen. Dann geben wir eine Empfehlung. Oft wird diese Empfehlung angenommen, manchmal nicht. Aber es ist, wie es ist. Wir stehen dort, wo wir nun einmal stehen."

Hätten die USA direkt am Anfang alles runtergefahren, so Fauci weiter, gäbe es heute ein etwas anderes Bild. "Aber es gab damals eine Menge Widerstand gegen einen solchen Schritt."

Trump weist Vorwürfe in Coronakrise zurück

Trump selbst verurteilte den Zeitungsartikel am Sonntagabend als "Fake News". Der Bericht sei "ein Fake, genau wie die 'Zeitung' selbst", schrieb der Präsident im Kurzbotschaftendienst Twitter, und fügte hinzu: "Korrupte Medien!".

Er verwies auf den von ihm früh verhängten Reisebann gegen China lange bevor andere Länder dies getan hätten. Dennoch sei er dafür kritisiert worden.

Ranghohe Berater des Präsidenten hatten Medienberichten zufolge bereits Ende Januar vor einer Coronavirus-Pandemie gewarnt, in deren Folge Hunderttausende Amerikaner ums Leben kommen könnten. Trump selbst beteuerte noch bis Anfang März öffentlich, das Virus sei für die USA kein Grund zur Sorge. (jwo/afp)

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