Bälle, Bücher, Besteck: Kann man sich durch das Anfassen von Gegenständen mit COVID-19 infizieren? Behauptungen über mögliche Ansteckungswege gibt es viele - doch welche sind tatsächlich eine Gefahr? Ein Faktencheck.

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Eine Zeitung, die beim Bäcker ausliegt, geht durch viele Hände. Vor dem Auftreten des Coronavirus war das kein Problem. Aber jetzt? Kann ich mich beim Lesen über das Papier infizieren? Ein Faktencheck:

BEHAUPTUNG: Druckerzeugnisse wie Bücher, Zeitschriften und Zeitungen übertragen das Coronavirus.

BEWERTUNG: Unter Laborbedingungen wurde das Coronavirus (Sars-CoV-2) noch nach 24 Stunden auf Karton nachgewiesen. Ob die Virenmenge auf einem Printprodukt für eine Infektion ausreicht, ist jedoch unklar. Wahrscheinlicher als etwa über eine Zeitung ist es, sich über Tröpfchen in der Luft zu infizieren.

FAKTEN: Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erklärt: "Als wichtigster Übertragungsweg des Sars-CoV-2 wird eine sogenannte Tröpfcheninfektion angesehen, bei der die Viren von infizierten Menschen über Tröpfchen - beispielsweise beim Niesen oder Husten - in die Luft abgegeben und anschließend eingeatmet werden." Auch das Robert Koch-Institut (RKI) sieht die Tröpfcheninfektion als "Hauptübertragungsweg in der Bevölkerung".

Keine belastbaren Belege gibt es laut BfR für eine Übertragung des Virus durch Kontakt zu verunreinigten Gegenständen oder Oberflächen. Das Bundesinstitut will eine Ansteckung per Schmierinfektion über Oberflächen nicht gänzlich ausschließen, verweist aber auf die "relativ geringe Stabilität von Coronaviren in der Umwelt" und erklärt, das sei "nur in einem kurzen Zeitraum nach der Kontamination wahrscheinlich". Auf die Frage, ob Coronaviren durch Bargeld, Verpackungen oder Tüten übertragen werden können, antworten die Experten: "Dem BfR sind bisher keine Infektionen mit Sars-CoV-2 über diesen Übertragungsweg bekannt".

24 Stunden hält das Virus durch

Das "New England Journal of Medicine" berichtet über einen Laborversuch: Das Coronavirus konnte demnach bei starker Kontamination bis zu 24 Stunden auf Karton nachgewiesen werden. Auch eine wissenschaftliche Abhandlung aus dem Jahr 2005 aus Hongkong kam damals mit Blick auf Sars zum Ergebnis, dass Coronaviren je nach Dosierung von unter fünf Minuten bis zu 24 Stunden auf Papier nachweisbar sein können.

Der Deutsche Bibliotheksverband verweist auf einen Covid-19-Leitfaden der englischen Gesundheitsbehörde: Bei Büchern mit Plastikhülle sei das Risiko einer Infektion nach 72 Stunden zu vernachlässigen, bei Büchern mit Papp-/Papierumschlag nach 24 Stunden, heißt es dort. (best/dpa)

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