Einheitliche Corona-Regeln im gesamten Bundesgebiet: Der Ruf danach wird immer lauter. Nach Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat sich nun auch Wirtschaftsminister Peter Altmaier dafür ausgesprochen. In der kommenden Woche trifft sich Bundeskanzlerin Angela Merkel erneut mit den Ministerpräsidenten der Länder.
Vor einem erneuten Treffen von
"Entscheidungen eines einzelnen Bundeslandes können Auswirkungen auf alle anderen Bundesländer haben. Deshalb brauchen wir dringend mehr gemeinsame Entscheidungen", erklärte er in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Entweder durch alle Länder zusammen oder - wo das zu schwerfällig ist - auf Bundesebene, wo die Länder ja durchaus beteiligt sind", fügte er offenbar mit Blick auf den Bundesrat hinzu.
Schwesig und Hans wollen zunächst abwarten
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin
Auch Saarlands Ministerpräsident
Merkel hatte sich bereits mit den Beschlüssen der vergangenen Runde mit den Ministerpräsidenten vor eineinhalb Wochen unzufrieden gezeigt. "Die Ansagen von uns sind nicht hart genug, um das Unheil von uns abzuwenden", sagte die CDU-Politikerin bei den Beratungen laut Teilnehmern. Wenige Tage später hatte sie in einem dramatischen Videoappell die Bevölkerung aufgefordert, auf jede unnötige Reise oder Feier zu verzichten und zu Hause zu bleiben.
Bundesweit liegt die Zahl der Neuinfektionen inzwischen über dem Warnwert von 50 pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom Samstagmorgen haben die Gesundheitsämter in Deutschland 14.714 neue Corona-Infektionen gemeldet, so viele wie noch nie seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland. Da es allerdings am Donnerstag zeitweise zu Datenlücken bei der Übermittlung von Infektionszahlen gekommen war, könnten in der jüngsten Zahl der Neuinfektionen entsprechende Nachmeldungen enthalten sein. Die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit einer COVID-19-Erkrankung überschritt am Samstag die Marke von 10.000.
Coronakrise: Söder will weiter an striktem Kurs festhalten
Bayerns Ministerpräsident
Für den SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach gibt es nur zwei Möglichkeiten: freiwillige Kontaktbeschränkungen eines Jeden oder "immer neue Zwangs-Lockdowns". "Wird das Virus laufen gelassen, schießen die Zahlen so schnell in die Höhe, dass die Krankenhäuser überfordert sind und viel zu viele Menschen an Corona sterben", sagte der schon seit Monaten warnende Epidemiologe der "Neuen Osnabrücker Zeitung" ("NOZ"/Samstag). "Wir müssen also ganz schnell die persönlichen Kontakte herunterfahren, damit wir nicht in einem Monat im Gesundheitsnotstand aufwachen."
Der Landkreistagspräsident Reinhard Sager wies auf die Probleme vieler Gesundheitsämter hin, die Masse an Neuinfektionen noch nachzuverfolgen. Die Länder forderte er auf, sie schnell personell zu verstärken, so wie im Sommer vereinbart. Auf Grundlage des Pakts von Bund und Ländern sei "derzeit noch keine Neueinstellung erfolgt", so Sager in der "NOZ". Der Pakt müsse rasch umgesetzt werden. "Seitens der Länder muss es hier um Schnelligkeit gehen."
Scholz zeigt Verständnis für junge Menschen in der Pandemie
Vizekanzler Olaf Scholz äußerte Verständnis für junge Menschen, die hungrig aufs Leben sind. "Ich verstehe alle, die jeden Tag voll auskosten, die feiern und Freunde treffen wollen", sagte der Finanzminister und SPD-Kanzlerkandidat dem Nachrichtenportal watson. Doch es brauche Geduld. "Die aktuellen Einschränkungen zum Schutz vor Corona sind für viele nervig, für andere bedrückend und für wieder andere auch wirtschaftlich eine Zumutung. Leider sind sie nötig, um Schlimmeres zu verhindern. Wir sollten weiter alles tun, um die zu schützen, die wir lieben und deren Gesundheit uns wichtig ist."
Im besonders betroffenen Berlin gelten ab Samstag neue Beschränkungen. Ein Mund-Nasen-Schutz muss nun auch auf Märkten und auf zehn besonders belebten Straßen, in Shoppingmalls und Warteschlangen getragen werden. Rund 1.000 Polizisten wollen jeweils am Samstag und Sonntag kontrollieren, wie die verschärften Regeln eingehalten werden. © dpa
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