- Der Bundesregierung kann es aktuell nicht schnell genug gehen: Für vollständig Geimpfte und Genesene könnten die Corona-Regeln schon ab dem Wochenende gelockert sein.
- Doch welche infektiöse Gefahr geht von ihnen noch aus? Können sie trotzdem andere Menschen anstecken oder gar selbst erkranken?
- Ein Überblick, wie viel Schutz Geimpfte, Genesene und Getestete haben.
Für Menschen, die vollständig gegen das Coronavirus geimpft oder von COVID-19 genesen sind, könnten die Corona-Regeln gelockert werden. Wie die Gruppen im Infektionsgeschehen einzuordnen sind:
Was gilt bei Geimpften?
Je nach Impfstoff sinkt dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zufolge die Wahrscheinlichkeit, an COVID-19 zu erkranken, deutlich im Vergleich zu Ungeimpften: um bis zu 70 Prozent beim Produkt von Johnson & Johnson, bis zu 80 Prozent bei Astrazeneca und bis hin zu 95 Prozent bei Biontech/Pfizer und Moderna.
Der angegebene Impfschutz besteht bei Biontech/Pfizer ab Tag 7, bei Moderna ab Tag 14 und bei Astrazeneca ab Tag 15 nach der zweiten Impfung, nach der Einzeldosis von Johnson & Johnson ab Tag 28. Wie lange der Schutz anhält, lässt sich bislang nicht sagen. Dass später zusätzliche Impfungen nötig sein könnten - etwa wegen weiterer Virus-Varianten - ist nicht ausgeschlossen.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) nimmt an, dass vollständig Geimpfte den Erreger derzeit nur eingeschränkt weitergeben können, und dass sie wegen der stark reduzierten Virusausscheidung im Infektionsgeschehen eine geringere Rolle spielen als Ungeimpfte. Geimpften wird aber empfohlen, sich weiter an Schutzmaßnahmen zu halten.
Was gilt für Genesene?
Wer eine Corona-Infektion überstanden hat, ist in der Regel vor einer erneuten Erkrankung zunächst geschützt. Das Immunsystem bildet entsprechende Antikörper. Allerdings verschwinden diese nach einer gewissen Zeit wieder. Das Robert-Koch-Institut (RKI) schließt eine erneute Ansteckung und ein Übertragungsrisiko nicht aus.
Anders als Nicht-Infizierte müssen Genesene, wenn ihre Infektion weniger als sechs Monate zurück liegt, derzeit allerdings nicht in Quarantäne, sollten sie Kontakt zu einem Infizierten gehabt haben. Zum Verstärken der Immunantwort sollte laut Stiko frühestens sechs Monate nach der Genesung eine einmalige Impfung erwogen werden.
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Jüngst machte eine US-Studie Hoffnung, dass die Immunität nach einer Infektion recht lange anhalten könnte. Demnach liegt der Zeitraum, in dem sich die Antikörperspiegel halbieren, bei mehr als 200 Tagen. Wie viele Antikörper ein Infizierter entwickelt, hängt aber in der Regel mit der Schwere der Erkrankung zusammen. Vereinzelt wird von Fällen berichtet, in denen Menschen ein zweites Mal erkrankten.
Was gilt für Getestete?
Ergebnisse der PCR-Tests aus dem Labor gelten als sicherste Nachweise, ob eine Infektion vorliegt oder nicht. Doch auch die Schnell- und Selbsttests für daheim, Schule, Betriebe oder den Friseurbesuch bieten recht zuverlässige Ergebnisse - positive Anzeigen allerdings nach RKI-Angaben besonders bei Menschen mit einer hohen Viruslast, bei denen also auch die Wahrscheinlichkeit relativ hoch liegt, den Erreger zu übertragen.
Unsicherheiten gibt es aber besonders bei symptomlos Infizierten. Kaum einschätzbar ist, wie hoch bei diesen das Infektionsrisiko ist. Ende März schrieb das RKI, dass nach damaligem Kenntnisstand das Risiko einer Virusübertragung bei Infizierten ohne Krankheitszeichen aber negativem Schnelltest höher sei als bei vollständig Geimpften.
Ein Team des internationalen Cochrane-Netzwerks hatte zuvor herausgefunden, dass bei den untersuchten Schnelltest-Produkten im Schnitt 72 Prozent der Patienten mit Symptomen korrekt erkannt wurden, jedoch nur 58 Prozent derjenigen ohne Symptome. (hub/dpa)
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