Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet will, anders als der Freistaat Bayern, vorerst keine flächendeckenden Corona-Tests im ganzen Land einführen. Maskenpflicht und Abstandsgebote werden hingegen verlängert.

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Nordrhein-Westfalen wird zunächst keine flächendeckenden Corona-Tests nach bayerischem Vorbild einführen. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte am Dienstag in Düsseldorf: "Ich will das nicht bewerten, was die bayerischen Kollegen machen. Wir machen, was wir für Nordrhein-Westfalen für richtig halten. Mir ist vor allem wichtig, dass wir es da, wo es brennt, verpflichtend machen."

In Bayern sollen sich künftig landesweit alle Menschen auch ohne Symptome kostenlos auf das Coronavirus testen lassen dürfen. Das Kabinett des Freistaates wollte am Dienstag das entsprechende Testkonzept beschließen. Dem "Tagesspiegel" (Dienstag) sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), sein Land wolle "bis zu 30.000 Tests pro Tag anbieten".

Beschäftigte in der Fleischindustrie werden zweimal pro Woche getestet

Als Beispiel für einen Bereich, in dem viele Tests nötig sind, nannte Laschet die Fleischindustrie. Dort werden ab dem 1. Juli Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen mindestens zwei Mal pro Woche auf das Coronavirus getestet. Seine Kritik an der Fleischindustrie hat Laschet dabei erneuert. In den Betrieben würden die "Tierschutzkategorien eingehalten", aber "die Menschenschutzkategorien nicht", sagte er.

Bei jedem Tier sei der Weg digital verfolgbar, von wem es wie geliefert wurde - gleichzeitig wisse man nicht, wer arbeite in einer Fabrik "und wo wohnt der". Das sei ein "Auseinanderfallen, das so nicht akzeptabel ist".

Corona-Ausbrüche in Schlachthöfen hatten jüngst für Aufsehen gesorgt - insbesondere der massive Ausbruch im Tönnies-Werk im nordrhein-westfälischen Kreis Gütersloh.

Im Hinblick auf Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen und Abstandsgebote geht Laschet davon aus, dass sie auch über den 15. Juli hinaus in Nordthein-Westfalen Bestand haben werden. Die Landesregierung hatte bereits am Vortag angekündigt, die Maßnahmen um mindestens zwei weitere Wochen zu verlängern.

Laschet: Straßenkarneval "passt nicht in diese Zeit"

Auch gegen Straßenfeiern zum traditionellen Start in die Karnevalssession am 11.11. hat sich Laschet ausgesprochen. "Draußen, Straßenkarneval, Infektionsübertragungszeit, Alkohol, Enge - das passt nicht in diese Zeit", sagte Laschet.

Was dann im Frühjahr mit dem eigentlichen Karneval sei, könne man jetzt noch nicht sagen. Dafür sei es zu früh. Man müsse das Infektionsgeschehen im Herbst noch abwarten. Das sei für die Aktiven, die langfristig planen wollen, "nicht schön", so Laschet. "Aber es müssen sich zurzeit andere mit größeren Problemen umstellen in ihren Lebensplanungen."

Die Bundesländer können im Kampf gegen die Corona-Pandemie über die schrittweise Öffnung des öffentlichen Lebens weitgehend in eigener Verantwortung entscheiden. (dpa/lh)

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