Bei Demonstrationen gegen die Corona-Politik kam es in London zu Ausschreitungen. Dabei wurden neun Polizisten verletzt. Und in Deutschland wurden innerhalb eines Tages 2.507 Neuinfektionen gemeldet. Alle News zum Coronavirus vom 25. September zum Nachlesen.

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  • 22:00 Uhr: Verletzte bei Demo gegen Corona-Maßnahmen in London
  • 19:10 Uhr: 2.507 Corona-Neuinfektionen - höchster Wert seit Ende April
  • 17:29 Uhr: Boris Johnson fordert Einigkeit im Corona-Kampf
  • 15:51 Uhr: Söder fordert wegen Coronakrise Steuersenkungen und Steuerreform
  • 15:09 Uhr: Söder: Corona ist Naturkatastrophe und Prüfung für heutige Zeit
  • 12:51 Uhr: Experten halten Madrids Maßnahmen gegen Corona für unzureichend und unwirksam

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Festnahmen und Verletzte bei Demo gegen Corona-Maßnahmen in London

22:00 Uhr: Bei Demonstrationen gegen die Corona-Politik sind am Samstag in London 16 Menschen festgenommen worden. Neun Polizisten wurden bei den Protesten von Hunderten Impfgegnern und Gegnern der Corona-Maßnahmen nach Polizeiangaben verletzt. Zwei von ihnen mussten mit Kopfverletzungen im Krankenhaus behandelt werden.

Die Polizei trieb Protestler auf dem Trafalgar Square auseinander, es kam zu Zusammenstößen. Auch eine Protestgruppe im Hyde Park wurde von der Polizei aufgelöst. Nach Angaben der Polizei hielten die Demonstranten die Abstände nicht ein. Auf Schildern war etwa zu lesen "No to mandatory vaccines" ("Nein zur Impfpflicht") oder "Covid-1984" in Anlehnung an George Orwells düsteren Roman "1984".

Großbritannien gab die Zahl der neu registrierten Coronavirus-Infektionen am Samstag mit 6.042 an. Insgesamt sind in dem Land seit März 430.000 Infektionen nachgewiesen worden. Die offizielle Zahl der Todesopfer liegt bei fast 42.000, in absoluten Zahlen die höchste in Europa.

2.507 Corona-Neuinfektionen - höchster Wert seit Ende April

19:10 Uhr: Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland hat den höchsten Wert seit April erreicht. Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland 2.507 neue Corona-Infektionen, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Samstag bekanntgab. Am Freitag hatte die Zahl der neu gemeldeten Corona-Fälle bei 2153 gelegen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9.452. Das sind 9 mehr als am Vortag. Rund 249.700 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Lagebericht vom Samstag bei 1,08 (Vortag: 0,91). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwa einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab. Zudem gibt das RKI einen Sieben-Tage-R-Wert an, der weniger tagesaktuellen Schwankungen unterliegt. Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen und lag zuletzt bei 1,05 (Vortag: 1,01).

Boris Johnson fordert Einigkeit im Corona-Kampf

17:29 Uhr: Angesichts von Spannungen zwischen den USA und China im Kampf gegen das Coronavirus hat der britische Premierminister Boris Johnson zur Einigkeit aufgerufen.

"Wir wissen, dass wir so nicht weitermachen können. Wenn wir uns nicht vereinen und unser Feuer gegen unseren gemeinsamen Feind wenden, wissen wir, dass jeder verlieren wird", sagte Johnson am Samstag in seiner Video-Ansprache bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung.

Der erbitterte Streit zwischen Washington und Peking hatte auch die Generaldebatte in den vergangenen Tagen bestimmt. In den letzten Monaten hatten sich die Beziehungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften auch wegen der Corona-Pandemie massiv verschlechtert.

US-Präsident Donald Trump hatte das Coronavirus unter anderem wiederholt als "China-Virus" bezeichnet. Der Konflikt berührt mittlerweile fast jeden Aspekt der Beziehungen zwischen den beiden Großmächten.

Zudem machte Trump der WHO den Vorwurf, eine Marionette Pekings zu sein, und kündigte offiziell den Austritt aus der Organisation an. Wirksam wird er im Juli nächsten Jahres.

Johnson stellte zudem einen Fünf-Punkte-Plan vor, um Pandemien wie die Gegenwärtige in Zukunft zu verhindern. Dieser beinhaltet unter anderem den Aufbau von Zentren zur genaueren Beobachtung potenziell gefährlicher Erreger. Auch solle es einen global abgestimmten Plan zur Bekämpfung einer Pandemie geben, anstatt nationale Ansätze wie momentan.

Schausteller lehnen Alkoholverbot auf Weihnachtsmärkten ab

16:41 Uhr: Der Deutsche Schaustellerbund lehnt ein Alkoholverbot auf Weihnachtsmärkten in der Corona-Pandemie ab. "Natürlich ist das Glühweintrinken ritualisiert. Niemand geht nur auf den Weihnachtsmarkt, um eine Wollmütze zu kaufen", sagte Hauptgeschäftsführer Frank Hakelberg der "Rheinischen Post" vom Samstag.

Zuletzt hatten sich mehrere Politiker dafür ausgesprochen, Weihnachtsmärkte mit Hygienevorgaben zu erlauben, jedoch starke Beschränkungen beim Alkoholausschank verlangt.

So sagte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vor einer Woche der "Welt am Sonntag", für die Weihnachtsmärkte seien "kluge Konzepte" nötig "und man wird den Alkoholkonsum stark reduzieren müssen". NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) regte einen kompletten Alkoholverzicht an.

Hakelberg sagte der "Rheinischen Post", die Schausteller wüssten genau, dass die diesjährigen Weihnachtsmärkte eine Bewährungsprobe für die Volksfeste im kommenden Jahr seien, und wollten entsprechend restriktiv beim Ausschank vorgehen. "Allen ist klar, dass die Ordnungsbehörden Dauergast auf den Weihnachtsmärkten sein werden und streng kontrollieren."

Die Situation der Schausteller sei dramatisch, sagte Hakelberg weiter. "90 Prozent der Unternehmer, die sonst im Sommer auf Volksfesten im Einsatz sind, beschicken auch die Weihnachtsmärkte. Was früher einmal ein Zubrot war, ist inzwischen wirtschaftlich extrem wichtig." Einige Schausteller hätten seit Herbst 2019 gar keine Einnahmen mehr und hielten sich nur mit Überbrückungshilfen über Wasser.

Söder fordert wegen Coronakrise Steuersenkungen und Steuerreform

15:51 Uhr: Zur Bewältigung der Folgen der Pandemie fordert CSU-Chef Markus Söder eine grundlegende Corona-Steuerreform für Deutschland. "Nicht Steuern rauf, wie Olaf Scholz sagt, das wäre das falsche Signal, sondern Steuern runter", sagte er am Samstag in einer Grundsatzrede auf dem ersten großen Online-Parteitag der CSU.

Die Politik müsse in der aktuellen Lage Anreize setzen für Investitionen und alle Ideen, die das Land voranbringen.

"Das heißt, der Soli muss weg für alle. Wir brauchen eine familienfreundliche Steuerpolitik, die Absetzbarkeit von Homeoffice beispielsweise", betonte der bayerische Ministerpräsident. Für die Unternehmen müsse es niedrigere Unternehmens- und Energiesteuern geben.

"Und wir sollten die Kommunen an der Umsatzsteuer beteiligen." Die Kommunen würden noch lange unter dem Ausfall der für sie so wichtigen Gewerbesteuern zu leiden haben. "Deswegen brauchen wir für nächstes Jahr eine Umstellung des Steuersystems."

Söder: Corona ist Naturkatastrophe und Prüfung für heutige Zeit

15:09 Uhr: CSU-Chef Markus Söder hat das Coronavirus als Naturkatastrophe und als Prüfung für die heutige Zeit und die heutigen Generationen bezeichnet - und zu einem gemeinsamen Kampf gegen die Pandemie aufgerufen.

"Corona ist mit voller Wucht, aller Macht wieder da, in ganz Europa", sagte Söder am Samstag in einer Grundsatzrede auf dem ersten großen Online-Parteitag der CSU.

Viele hätten keine Lust mehr auf Corona und seien von Corona genervt – er selber auch. Doch Söder mahnte: "Die zweite Welle läuft, und zwar ziemlich stark." Der bayerische Ministerpräsident betonte: "Corona ist eine Art Naturkatastrophe."

Und diese Prüfung müsse man nun bestehen. Deshalb dürfe man beim Kampf gegen das Virus nicht nachlassen, sondern klug und entschlossen der Herausforderung begegnen. "Vorsicht ist besser als Risiko", mahnte Söder.

Grüne rügen auslaufende Nothilfe für Studenten

14:41 Uhr: Die Grünen im Bundestag prangern an, dass Studenten nur noch bis Ende des Monats Corona-Finanzhilfen vom Staat beantragen können. "Es ist unverantwortlich und unsozial, die ohnehin miserabel ausgestattete Überbrückungshilfe für Studierende trotz steigender Infektionszahlen zum Semesterstart einzustellen", erklärte am Samstag ihr Hochschul-Experte Kai Gehring. Das Krisenmanagement von Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) nannte er ein "Stück aus dem Tollhaus".

"Die soziale Notlage vieler Studierender, die sich pandemiebedingt verschärft hat, ist der Bundesbildungsministerin offenbar schnuppe. Das macht fassungslos und ist zukunftsvergessen", erklärte Gehring. Eine "Generation Corona", die ihr Studium abbricht oder sich verschulden muss, dürfe es nicht geben.

Der Staat hat in den vergangenen Monaten rund 60 Millionen Euro sogenannter Überbrückungshilfen an Studenten gezahlt, die wegen Corona in eine finanzielle Notlage geraten sind. Insgesamt 135.000 Anträge auf Nothilfe wurden nach Angaben von Bildungsministerium und Studentenwerk positiv beschieden.

Das Geld kann allerdings nur noch bis Ende des Monats beantragt werden. Die Überbrückungshilfe war auf die Monate Juni bis September beschränkt.

In der Coronakrise hatte das Ministerium zwei Hilfsangebote für Studenten in Not aufgestellt: Insgesamt 100 Millionen Euro, die nicht zurückgezahlt werden müssen, stehen als Überbrückungshilfe bereit. Dazu muss nachgewiesen werden, dass man in einer Notlage ist - etwa, weil regelmäßige Zahlungen aus Jobs ausbleiben. Es gibt 100 bis maximal 500 Euro pro Monat. Die zweite Säule ist ein KfW-Studienkredit, der bis März 2021 auch zinsfrei gestellt ist.

Markus Söder verteidigt Corona-Strategie

13:55 Uhr: CSU-Chef Markus Söder hat seine bisherige Corona-Strategie als alternativlos verteidigt. "Für mich als Christ ist es ethisch nicht vertretbar, für das Freizeitverhalten vieler das Leben weniger zu Opfern", sagte er am Samstag in seiner Grundsatzrede auf dem ersten großen Online-Parteitag der CSU.

Es brauche keinen grundlegenden Strategiewechsel im Umgang mit der Pandemie, um etwa eine Durchseuchung und damit eine Herdenimmunität zu erreichen, sagte Söder.

Gleichwohl sei es wichtig, die Strategie fortlaufend anzupassen. Für ihn habe der Erhalt von Arbeitsplätzen und der Vollbetrieb in Schulen und Kindertagesstätten oberste Priorität.

Ein zweiter Lockdown müsse auf jeden Fall verhindert werden. "Wir brauchen ein Regelwerk für alle, das muss verbindlich, verständlich und verhältnismäßig sein", sagte Söder.

Experten halten Madrids Maßnahmen gegen Corona für unzureichend und unwirksam

12:51 Uhr: Gesundheitsexperten halten die neuen Maßnahmen der Regionalregierung Madrids zur Eindämmung der drastisch steigenden Corona-Zahlen für unzureichend und unwirksam. "Sie haben kein solides epidemiologisches Fundament, sie sind unverantwortlich im Hinblick auf die öffentliche Gesundheit und werden Leiden bereiten sowie Leben kosten", zitierte die Zeitung "La Vanguardia" am Samstag den Epidemiologen und früheren Krisendirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Daniel López Acuña.

Am Vortag hatte die konservative Regionalregierung der spanischen Hauptstadt den Rat der linken Zentralregierung missachtet, fast ganz Madrid abzuriegeln. Stattdessen ordnete sie nur die Ausweitung bestehender Beschränkungen der Bewegungsfreiheit von 37 auf 45 Gebiete an. Die Stadtregierung befürchtet, dass die Wirtschaft durch einen neuen Lockdown wie im Frühjahr völlig in die Knie gehen könnte.

Am Samstag forderte Spaniens Gesundheitsminister Salvador Illa die Regionalregierung erneut auf, dem Rat der Experten zu folgen. "Die Lage in Madrid ist kompliziert und stellt ein ernsthaftes Risiko dar", warnte er. "Es kommen schwere Wochen auf uns zu. Dies ist ein epidemiologischer Kampf gegen das Virus, kein ideologischer", betonte der Sozialist.

Auch der Wissenschaftler des nationalen Zentrums für Biotechnologie, Saúl Ares, lässt kaum ein gutes Haar an der Strategie der Regionalregierung. "In einer dicht besiedelten Stadt wie Madrid macht es wenig Sinn, einzelne Stadtgebiete abzuriegeln, die oft nur durch einen Bürgersteig voneinander getrennt sind", sagte er der Zeitung "El País".

Zudem liege die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen 14 Tagen in Madrid schon lange über der Marke, ab derer mit Entschlossenheit hätte gehandelt werden müssen, betonte Ares. Zurzeit liegt diese Zahl bei 720, in Deutschland auf sieben Tage gerechnet bei etwa 13.

Gesundheitsministerin in Australiens Corona-Hotspot Victoria tritt ab

11:57 Uhr: Die Gesundheitsministerin des australischen Bundesstaates Victoria, Jenny Mikakos, ist nach anhaltender Kritik wegen der starken Zunahme der Coronavirus-Fälle zurückgetreten. Für die zweite Welle der Pandemie in dem besonders hart getroffenen Bundesstaat und der Millionen-Metropole Melbourne sei sie aber nicht verantwortlich zu machen, teilte sie am Samstag mit.

Die Zahl der Toten nach einer Infektion mit dem Coronavirus stieg in Victoria nach Behördenangaben am Samstag auf 782 - das entspricht einem Großteil der 870 Todesfälle insgesamt in dem 25 Millionen Einwohner zählenden Land.

Der vor Wochen in Victorias Hauptstadt Melbourne angeordnete Lockdown gilt als einer der härtesten der Welt und soll voraussichtlich nicht vor Ende Oktober aufgehoben werden. In der Metropolregion leben rund fünf Millionen Menschen.

Victorias Premier Daniel Andrews hatte Mikakos am Freitag im Rahmen einer Untersuchung eine Mitverantwortung an der hohen Fallzahl zugeschrieben. "Ich bin enttäuscht, dass versucht worden ist, meine Integrität infrage zu stellen", sagte die Ministerin. Sie werde auch ihr Abgeordnetenmandat abgeben.

Für die hohe Infektionszahl in dem südöstlichen Bundesstaat werden vor allem Pannen bei der Unterbringung von Reiserückkehrern in Quarantäne-Hotels verantwortlich gemacht. Medienberichten zufolge haben Untersuchungen ergeben, dass der überwiegende Teil der Neuinfektionen in der zweiten Corona-Welle darauf zurückzuführen sei, dass sich private Wachleute in den Herbergen angesteckt und das Virus dann weiterverbreitet hätten.

Die noch laufende Untersuchung will klären, wer dafür verantwortlich war, anscheinend schlecht bezahlte Sicherheitsleute zu engagieren, anstatt das Angebot anzunehmen, das Militär einzusetzen.

Coronavirus

Coronavirus: Anhaltende Erschöpfung als Corona-Folge wohl recht verbreitet

Einer Studie zufolge könnte anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung eine recht häufige Folge überstandener COVID-19-Erkrankungen sein. Frauen seien dabei häufiger betroffen als Männer, berichten Forscher um Liam Townsend vom Trinity College in der irischen Hauptstadt Dublin.

Italien reduziert Zahl der Coronatests vor Fußballspielen

11:24 Uhr: Die italienische Regierung lockert die Sicherheitsvorschriften bei Fußballspielen. Am Freitag wurde eine Reduzierung der notwendigen Zahl der Coronatests beschlossen, damit kam die Regierung einer Forderung des Fußballverbands FIGC entgegen.

"Ab heute brauchen sich Spieler lediglich einem Test 48 Stunden vor dem Spiel unterziehen, wie es bereits bei internationalen Wettbewerben der Fall ist", kündigte Sportminister Vincenzo Spadafora an.

Zuvor hatte Verbandschef Gabriele Gravina gewarnt, dass die aktuellen Regeln auf Dauer unzumutbar seien. "Wir müssen realistisch sein. Wir können nicht länger Spieler alle vier Tage Coronatests unterziehen. Das wäre körperliche Gewalt gegenüber den Fußballern. Wir müssen andere Lösungen finden", so Gravina.

Landkreise wollen bundeseinheitliche Obergrenze für Privatfeiern

10:39 Uhr: Im Kampf gegen die Corona-Pandemie fordert der Deutsche Landkreistag eine bundesweite Obergrenze von weniger als 50 Menschen bei Privatfeiern. "Ab 50 Teilnehmern wird es logistisch extrem schwierig, die Kontakte nachzuverfolgen, wenn ein COVID-Positiver unter der Gesellschaft war", sagte Landkreistagspräsident Reinhard Sager der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag).

Bislang gibt es keine einheitliche Teilnehmerbegrenzung für Privatfeiern, auf dem Treffen zwischen Bund und Ländern kommende Woche müsse diese aber kommen. "Wir sehen in Hamm, wozu eine rauschende Hochzeit mit 150 Gästen führen kann", sagte Sager mit Blick auf eine Großhochzeit in der NRW-Stadt.

Bundesweit alles einheitlich regeln will der CDU-Politiker dabei aber nicht. Der dezentrale Ansatz sei "ein Erfolgsmodell und muss beibehalten werden", sagte er.

"Wenn wir den Menschen im dünn besiedelten Mecklenburg-Vorpommern verbieten, in der Öffentlichkeit ein Bier zu trinken, weil in München alle Signale auf Rot stehen, würde das die Akzeptanz drastisch schwächen."

Aus seiner Sicht spreche auch nichts dagegen, "in kaum von Corona betroffenen Kreisen Weihnachtsmärkte zu erlauben, wenn vernünftige Hygienekonzepte vorliegen."

Erhöhte Corona-Zahlen: Schalke gegen Bremen doch ohne Zuschauer

10:03 Uhr: Das Krisen-Duell zwischen dem FC Schalke 04 und Werder Bremen in der Fußball-Bundesliga muss am Samstagabend (18.30 Uhr/Sky) doch ohne Zuschauer stattfinden, der Anpfiff der Begegnung ist allerdings nicht gefährdet.

Eine Testreihe vom Freitag ergab keine weiteren Corona-Infektionen im Schalke-Kader, teilten die Königsblauen am Samstag mit. Am Donnerstag hatte der Club bekanntgegeben, dass ein Spieler positiv getestet worden war. Seit dem Bekanntwerden des Testergebnisses befindet sich der Profi in häuslicher Quarantäne.

Zuvor hatten die Schalker mitgeteilt, dass sie von den lokalen Behörden die Nachricht bekommen hatten, dass das Spiel ohne Zuschauer stattfinden muss. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz in Gelsenkirchen lag zum entscheidenden Zeitpunkt am Samstag um 0.00 Uhr wieder über 35. Laut Robert Koch-Institut (RKI) hatten sich 39,5 von 100.000 Menschen in der Stadt infiziert. Damit ist der entscheidende Warnwert überschritten worden.

Weil sie im Wochenverlauf und am Freitag mit 33,4 erstmals unter 35 gesunken war, hatten die Schalker auf die Erlaubnis für etwa 11.000 Zuschauer gehofft und die entsprechende Zahl an Tickets verkauft. Die betreffenden Fans erhalten nun ihr Geld zurück.

Es ist am 2. Spieltag bereits das dritte Spiel, bei dem wenige Stunden vor dem Anpfiff die Erlaubnis für eine bestimmte Zuschauerzahl zurückgezogen wird. In der Vorwoche waren die Partien FC Bayern München gegen Schalke (8:0) und 1. FC Köln gegen 1899 Hoffenheim (2:3) betroffen.

Intensivmediziner rechnen mit Anstieg der Corona-Todesfälle in Deutschland

09:15 Uhr: Intensivmediziner rechnen damit, dass die Zahl der Corona-Toten in Deutschland weiter wächst. "Die Totenzahlen werden in den kommenden Wochen weiter steigen", sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Uwe Janssens, den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Samstag. Die aktuell steigende Zahl der COVID-19-Toten spiegele zeitversetzt das anwachsende Infektionsgeschehen der vergangenen Wochen wider.

Von der Erstinfektion bis zu einer schweren Erkrankung dauere es in der Regel zehn bis 14 Tage, die durchschnittliche Zeit auf der Intensivstation betrage 21 bis 24 Tage. Daraus folge, dass sich viele Menschen, die jetzt stürben, vor mehr als fünf Wochen angesteckt hätten. In den vergangenen Tagen lag die Zahl der vom Robert Koch-Institut (RKI) gemeldeten Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion mehrmals in Folge im zweistelligen Bereich.

Janssens geht jedoch nicht von einer derart dramatischen Entwicklung wie im Frühjahr aus: "Die Intensivmediziner wissen heute viel mehr über erfolgreiche Behandlungsmöglichkeiten und können medikamentös gezielter eingreifen." Zudem hätten die Verantwortlichen gelernt, besonders gefährdete Gruppen wie Alte und Kranke besser zu schützen.

Zur Bilanz der Pandemie gehörten aber nicht nur die unmittelbaren Todesfälle, betonte Janssens. "Neben den Menschen, die an und mit dem Coronavirus sterben, dürfen wir aber nicht diejenigen vergessen, die weiterhin sterben, weil sie sich aus Angst vor Ansteckung nicht in Praxen und Kliniken trauen." Die Gesamtzahl der indirekten Todesfälle werde erst Jahre später beziffert werden können, wenn sämtliche Spätfolgen der Pandemie abschätzbar seien.

Corona-Neuinfektionen erreichen höchsten Wert seit Ende April

08:34 Uhr: Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland hat den höchsten Wert seit April erreicht. Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland 2.507 neue Corona-Infektionen, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Samstagmorgen bekanntgab. Am Freitag hatte die Zahl der neu gemeldeten Corona-Fälle bei 2.153 gelegen.

Seit Beginn der Coronakrise haben sich nach RKI-Angaben vom Samstagmorgen mindestens 282.730 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus SARS-CoV-2 infiziert (Datenstand 26.9., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9.452. Das sind 9 mehr als am Vortag. Rund 249.700 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.

Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Ende März/Anfang April bei mehr als 6.000 gelegen. Die Zahl war dann in der Tendenz gesunken und im Juli wieder gestiegen. Im August lag die Zahl der Fälle einmal bei knapp über 2.000 (2.034). Die Zahl der erkannten Neuinfektionen ist auch davon abhängig, wie viele Menschen getestet werden.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Lagebericht vom Freitag bei 0,91 (Vortag: 0,78). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas weniger als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Zudem gibt das RKI einen Sieben-Tage-R-Wert an, der weniger tagesaktuellen Schwankungen unterliegt. Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen und lag zuletzt bei 1,01 (Vortag: 0,97). Demnach steckt ein Infizierter im Mittel ungefähr einen weiteren Menschen an.

Coronakrise trifft relativ wenige Haushalte finanziell

07:46 Uhr: Den meisten Privathaushalten in Deutschland bleiben in der Coronakrise einer Umfrage zufolge finanzielle Einbußen erspart. "Nachdem die Corona-Pandemie ein halbes Jahr gewütet hat, beobachten wir, dass sich die finanzielle Lage der Haushalte nach dem ersten Schock im März 2020 weder weiter signifikant verschlechtert noch deutlich erholt hat", erklärte Andreas Hackethal vom Frankfurter Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung Safe.

"Gemessen an der Lebenswirklichkeit der Leute bestätigt sich daher, dass Deutschland bisher relativ gut durch die Krise gekommen ist."

Der Erhebung von Anfang September zufolge haben 17 Prozent der 10.800 befragten Haushalte mit Einkommensverlusten zu kämpfen, die große Mehrheit von 83 Prozent sieht aber keine Einbußen oder sogar eine Verbesserung ihrer Situation. Die Daten für das sogenannte Haushaltskrisenbarometer wurden zum siebten Mal erhoben.

Beteiligt sind das Safe-Institut, Marktforscher von Nielsen sowie der Lehrstuhl für Finanzen und Ökonomie an der Universität Frankfurt. Lehrstuhlinhaber Roman Inderst bilanzierte: "Die Haushalte, die tatsächlich nach wie vor mit weniger Einnahmen auskommen müssen, befinden sich schon seit Ende März in dieser Lage."

Schlechter entwickelt haben sich im Vergleich den Angaben zufolge die Einkommen von Selbstständigen sowie denjenigen, die in besonders von der Pandemie betroffenen Branchen wie Handel, Verkehr oder Gastgewerbe angestellt sind.

Sowohl unter den Selbstständigen als auch unter den Angestellten in den genannten Wirtschaftszweigen müssen den Angaben zufolge jeweils 30 Prozent der Haushalte Einkommenseinbußen hinnehmen. Mit einer Rückkehr zum Vorkrisenniveau rechnen diese Haushalte im nächsten halben Jahr nicht.

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.
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