Die zweite Welle der Corona-Pandemie hat in Deutschland bereits begonnen, glaubt Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach pflichtet dem CDU-Politiker nun bei: "Es sieht tatsächlich so aus."
Nach Ansicht von SPD-Gesundheitsexperte
"Dafür spricht die großflächige Verbreitung der neuen Fälle im Gegensatz zu einzelnen Hotspots. Wenn 2. Welle auf Superspreader-Gelegenheiten trifft, kommt exponentielles Wachstum zurück", schrieb der Sozialdemokrat am Sonntag auf Twitter.
Damit nahm Lauterbach Bezug auf eine Äußerung von Sachsens Ministerpräsident
Die Aufgabe bestehe darin, mit den Gesundheitsämtern diese Welle jeden Tag neu zu brechen. "Das klappt erstaunlich gut."
RKI: "Weitere Verschärfung muss unbedingt vermieden werden"
Zuvor war die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland wieder gestiegen. Am Freitag hatte das Robert-Koch-Institut mit 815 bestätigten Neuinfektionen nach Meinung von Experten eine besorgniserregende Zahl vermeldet. Am Samstag kamen weitere 781 Neuinfektionen dazu.
"Eine weitere Verschärfung der Situation muss unbedingt vermieden werden", teilte eine RKI-Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Freitag mit. Die Zahl der neu übermittelten Corona-Fälle lag deutlich höher als in den Vorwochen.
Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg sprach im "tagesschau24"-Interview von einem "Anstieg in der Fläche".
Corona als Beweis für das Zusammenwachsen Deutschlands
Nach Ansicht Kretschmers kann Deutschland durch sein föderales System viel präziser vorgehen als zentralistisch regierte Länder. Die Ministerpräsidenten könnten abwägen, was gezielt für einzelne Regionen geregelt werden könne.
Kretschmer sieht in der Corona-Pandemie die erste zentrale gemeinsame Krisenerfahrung in Deutschland. "Und das Schöne ist: Die Menschen in Ost und West ticken in dieser Krise gleich."
30 Jahre nach der Wiedervereinigung gebe es keine Unterschiede. "Corona ist der beste Beweis dafür, dass dieses Land zusammengewachsen ist." (jwo/dpa) © dpa
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