Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) hat vor einem Szenario mit zehn Millionen Coronavirus-Infektionen bis in einigen Monaten in Deutschland gewarnt. Dies könne eintreten, wenn die von der Bundesregierung angeordneten Maßnahmen nicht eingehalten würden.
Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, hat vor einer Erhöhung der Zahl der am Coronavirus erkrankten Menschen in Deutschland auf bis zu zehn Millionen im Mai oder Juni gewarnt, falls die Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie nicht eingehalten werden.
Wenn es nicht geschafft werde, die Kontakte wirksam zu reduzieren, werde sich die Zahl der Erkrankten binnen zwei oder drei Monaten auf diese Zahl erhöhen, sagte Wieler am Mittwoch in Berlin. Dies habe dann die "entsprechenden Folgen" für das Gesundheitssystem.
"Vernunft und Solidarität" können Corona bremsen
Wieler sagte, durch die geforderte Minimierung der Kontakte lasse sich die Zahl der Infizierten reduzieren. "Versammeln Sie sich nicht, bleiben Sie zu Hause, wann immer es geht", sagte der RKI-Präsident.
Jeder solle mindestens eineinhalb Meter Abstand von anderen Menschen halten. Es seien jetzt "Vernunft und Solidarität" nötig. Wenn das in Deutschland umgesetzt werde, dann könnten auch die Erkrankungszahlen nach unten gedrückt werden.
Inzwischen 8.198 bestätigte Krankheitfälle
Nach den RKI-Zahlen gab es mit Stand 00.00 Uhr am Mittwoch 8.198 bestätigte Krankheitsfälle und damit 1.042 mehr als am Vortag. Nach den fortlaufend aktualisierten Zahlen der Johns-Hopkins-Universität in den USA waren es gegen 11.00 Uhr am Mittwoch allerdings bereits 9.360 Fälle.
Wieler sagte zur Entwicklung der Fallzahlen, es gebe "ein exponentielles Wachstum". Es sei nach wie vor der Anfang einer Epidemie, "die noch viele Wochen und Monate" andauern werde.
Wieler forderte Oberbürgermeister, Bürgermeister und Landräte auf, den Gesundheitsämtern unbürokratisch Personal aus anderen Verwaltungsbereichen zur Verfügung zu stellen. Der Kern der Aufgaben der Ämter sei die Kontaktnachverfolgung bei Infizierten, um die Infektionsketten zu durchbrechen. Krankenhäuser müssten die Zahl ihrer Beatmungsplätze "maximal erhöhen". (afp/dpa/thp)
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