Eine neue Studie zeigt: Corona-Patienten sterben häufig an Thrombosen und Lungenembolien. Mithilfe der neuen Erkenntnisse soll die Behandlung von Infizierten verbessert werden.

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In Hamburg haben Rechtsmediziner neue Erkenntnisse über den Krankheitsverlauf von COVID-19 gewonnen. Bei Obduktionen von rund 170 COVID-19-Toten wurden gehäuft Thrombosen und tödliche Lungenembolien gefunden.

Zwölf der Verstorbenen infolge einer Infektion mit dem Coronavirus wurden näher untersucht. Sie waren zwischen 52 und 87 Jahre alt. Das Ergebnis: Bei sieben von ihnen traten jene Krankheitsbilder auf. Vier seien direkt an einer Lungenembolie gestorben, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie in einer amerikanischen Fachzeitschrift.

Therapie mit blutverdünnenden Medikamenten

Vor dem Tod der zwölf konkreter untersuchten Patienten gab es bei den Betroffenen keinen entsprechenden Verdacht. Die Mediziner fanden aber auch bei weiteren Obduktionen Hinweise auf Lungenembolien. Sie sehen darin eine Bestätigung für Therapien mit blutverdünnenden Medikamenten.

So verweist Klaus Püschel, Leiter des Instituts für Rechtsmedizin in Hamburg, darauf, dass "auf das Blutgerinnungssystem und die Bildung von Thromben gezielt eingegangen wird. Also eine intensivere Vorsorge getroffen wird dafür, dass Thrombosen und Embolien nicht entstehen."

Coronavirus führt häufig zu Thrombose und Lungenembolie

"Wir haben schon im klinischen Alltag gesehen, dass COVID-19 in ungewöhnlich vielen Krankheitsfällen zu Thrombosen sowie Lungenembolien bei den Patientinnen und Patienten geführt hat. Die Bestätigung haben jetzt Sektionen der Verstorbenen geliefert", fügt Stefan Kluge an. Er ist der Leiter der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE).

Die neuen Erkenntnisse sollen jetzt bei der weiteren Behandlung der Corona-Patienten helfen, sagt Kluge weiter. Es werde abgewogen, ob Patienten primär mit einem Blutverdünnungsmittel behandelt werden könnten.

Mehr als 7.000 Menschen in Deutschland an Folgen von Corona-Infektion gestorben

In Deutschland sind bis Freitagvormittag mehr als 167.000 Infektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Mindestens 7.198 mit dem Erreger SARS-CoV-2 Infizierte sind bislang bundesweit gestorben, wie aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur (dpa) hervorgeht.

Die Reproduktionszahl lag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) von Donnerstag bei 0,71. Das bedeutet, dass zehn Infizierte rund sieben weitere Personen anstecken.

Verwendete Qellen:

  • Deutsche Presse-Agentur
  • annals.org: "Autopsy Findings and Venous Thromboembolism in Patients With COVID-19: A Prospective Cohort Study"

Deutschlands Corona-Hotspot Greiz will trotz Infektionsgrenze mit Lockerungen beginnen.

Im thüringischen Greiz lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche laut Landesregierung bei 87,6 (Stand 7. Mai, 10.00 Uhr). Damit überschreitet der Landkreis die vom Bund vorgegebene Grenze von 50 Infektionen pro 100.000 Einwohner deutlich. Dennoch will die zuständige Landrätin mit Lockerungen beginnen.
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