An Bord des nuklear betriebenen US-Flugzeugträgers "USS Theodore Roosevelt" ist es zu einem Coronavirus-Ausbruch gekommen. Mehrere Besatzungsmitglieder sind mit dem Erreger infiziert worden. Eine Evakuierung des Schiffes sei aber laut US-Verteidigungsminister derzeit nicht nötig – und auch nicht möglich, wie der Marineminister erklärt.
Trotz der Ansteckung mehrerer Besatzungsmitglieder an Bord des US-Flugzeugträgers "USS Theodore Roosevelt" mit dem Coronavirus ist es nach Einschätzung von US-Verteidigungsminister Mark Esper derzeit nicht notwendig, das Schiff zu evakuieren.
"Ich denke nicht, dass wir an diesem Punkt sind", sagte Esper dem Sender CBS am Dienstag (Ortszeit). "Wir verlegen eine Menge Vorräte und Hilfe, medizinische Unterstützung auf den Träger in Guam", sagte der Minister weiter.
Der Flugzeugträger liegt derzeit mit mehr als 4.000 Besatzungsmitgliedern vor der Pazifikinsel vor Anker. Während des Aufenthalts in Guam dürften die Besatzungsmitglieder nicht von Bord gehen, um eine mögliche Ausbreitung des Virus zu verhindern, erklärte das Pentagon. Die infizierten Soldaten hätten nur milde Symptome und seien auf dem Weg der Besserung, hieß es. Keiner von ihnen habe im Krankenhaus behandelt werden müssen.
Kapitän des Flugzeugträgers wendet sich in Brandbrief an Vorgesetzte
Einem Bericht des "San Francisco Chronicle" zufolge gab es an Bord des Schiffs bislang mindestens 100 bestätigte Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2. Der Kapitän der "USS Theodore Roosevelt" wandte sich demnach mit einem dringenden Appell an seine Vorgesetzten. Mehr als "4.000 junge Männer und Frauen" an Bord zu behalten, sei ein "unnötiges Risiko" und breche das Vertrauen der Soldaten, schrieb Brett Crozier demnach. Es bedürfe deshalb nun einer raschen Entscheidung für eine Evakuierung des Schiffs und Unterbringung der Besatzung in Quarantäne, schrieb er in dem auf Montag datierten Brief. "Wir befinden uns nicht im Krieg. Keine Marineangehörigen müssen sterben", fügte er demnach hinzu.
Weiter erklärte Crozier in seinem Schreiben, selbst bei einer Evakuierung müssten rund 10 Prozent der Besatzung - also gut 400 Menschen - an Bord bleiben, um die Funktionsfähigkeit aller Systeme sicherzustellen und das Schiff zu desinfizieren. Die Alternative sei es, den Flugzeugträger weiter voll einsatzbereit zu halten. Damit könnte aber kein Virus-freier Status erreicht werden und es müsste mit dem Tod von Soldaten gerechnet werden, wie er mahnte.
Marineminister angesichts der Situation "sehr besorgt"
Marineminister Thomas Modly erklärte, die Militärführung sei angesichts der Situation "sehr besorgt" und unternehme alle "angemessenen Schritte". Es gebe keine grundsätzliche Meinungsverschiedenheit mit dem Kapitän, sagte er weiter.
Aber die Situation weise "einmalige Umstände" auf. So pflichtete Modly dem Kapitän einerseits bei: Ein hochgerüstetes und nuklear betriebenes Schiff könne nicht einfach komplett evakuiert werden. Andererseits gebe es auf Guam auch gar nicht genügend Kapazitäten, um alle Besatzungsmitglieder unterzubringen.
Am Donnerstag vergangener Woche waren erste Berichte über eine Corona-Infektion der Besatzung publik geworden. Am Freitag hatte die Marine noch von acht Infektionen gesprochen. (mgb/dpa)
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